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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Geschwür, noch fühle ich mich sonstwie krank. Ich brauche keinen Arzt und keinen Ratschlag, daß ich mein Training einschränke. Ich kann lediglich den morgigen Tag nicht erwarten. Sobald ich meine Premiere hinter mir habe, wird es mir wieder besser gehn.« Sie stellte es ungehalten fest und sah dabei an ihm vorbei.
    »Trotzdem, Jennifer«, widersprach er ihr sanft, »trete etwas kürzer. Es kommt deiner Ausstrahlung zugute.«

23
    Zenon Menendez, der ebenso kräftige wie gerissene junge Mestize, auf den Telesphoro Vacas alle seine Hoffnungen setzte, haßte das Warten vor einer Auktion. Es machte ihn nervös.
    Er hatte heute schon dreimal, jeweils unter anderem Namen, bei Kahns Laden angerufen und den Inhaber verlangt. Doch jedesmal hatte May Tsang ihm erklärt, daß Mister Kahn zwar noch heute von einer Reise zurückerwartet würde, doch sie wisse nicht, wann.
    Inzwischen hatte Zenon unzählige Zigaretten geraucht, zwei Flaschen Wasser getrunken, sich aufs Bett gelegt und gegen die Wand gestiert, achtlos in Zeitschriften geblättert und sich gelangweilt. Jetzt stand er am hochgeschobenen Fenster und starrte hinunter auf den allmählich zunehmenden Verkehr der Lexington Avenue. Er überdachte zum wiederholten Mal seinen Einsatz und war entschlossen, ihn erfolgreich auszuführen, wenn es sein mußte, auch mit Gewalt.
    Das Läuten des Telefons riß ihn aus seinen Gedanken.
    Er hob ab. »Ja?«
    »Geht alles klar?« Es war Vacas.
    »Wir warten auf unseren Mann«, erklärte Zenon knapp.
    »Er ist am späten Vormittag von Houston abgeflogen«, sagte Vacas überlegen, »er wird jeden Moment in New York eintreffen. Ist Rocha auch da?«
    »Er ist auf seinem Zimmer. Ich habe ihn unter Kontrolle. Hat unser Mann das Material?«
    »Ja. Er hat es bekommen. In einer grünen Plastik-Tragetasche. Wann geht ihr los?«
    »Jetzt sofort. Kann ich dich erreichen, Compañero Telesphoro?«
    »Nein. Ich spreche von Cozumel aus und melde mich wieder. Am späten Abend. Viel Glück.«
    Das Gespräch war zu Ende.
    Zenon zog seinen Mantel an, trat auf den Flur hinaus und klopfte an Rochas Zimmertür. »Es ist soweit.«
    Wenig später waren sie mit dem Cutlass auf der Madison Avenue in Höhe der Siebenundsiebzigsten. Zenon fuhr zwei Blocks weiter und steuerte den Wagen in eine Parklücke. Dann gingen sie zusammen zurück und beobachteten Kahns Laden von der gegenüberliegenden Seite aus, in Deckung der Straßenecke.
    Rocha hielt sich das Fernglas vor Augen. »Was siehst du?« fragte Zenon hart.
    »Kahn ist im Laden. Aber die chinesische Assistentin ist auch noch da.« Rocha setzte das Glas ab.
    »Wir warten«, bestimmte Zenon.
    So standen sie eine geraume Zeit, ohne daß etwas geschah. Ab und zu überzeugte sich Rocha durchs Fernglas, daß May Tsang noch im Laden war. Auf einmal ging eine Erregung durch ihn. »Sie geht durch den Hintereingang weg«, zischte er Zenon verhalten zu.
    »De acuerdo«, sagte Zenon ruhig, »wir warten noch zwei Minuten. Dann kontrolliere ich, daß keine Kunden mehr dort sind.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    Genau nach der besprochenen Zeit überquerte er die Straße, ging an den Schaufenstern des Ladens vorbei und kam danach wieder zu Rocha zurück. »Kahn ist jetzt allein. Geh los.«
    Rocha nickte. »Laß mir genug Zeit zum Verhandeln, hörst du?«
    Zenon reagierte nicht.
    »Wir kommen ohne Gewaltanwendung an die Ware, sei vernünftig.« Mit unterdrückter Stimme beschwor Rocha den anderen, ihn gewähren zu lassen.
    Zenon beachtete es nicht. »Geh endlich los!« Es war ein leise hervorgestoßener Befehl.
    »Mir bleiben also drei Minuten?« Rocha bestand darauf, daß Zenon ihm noch einmal ihre Absprache bestätigte, denn er wollte versuchen, entgegen Zenons Absicht, gewaltlos an das Superfexon zu kommen.
    »Okay, drei Minuten«, antwortete Zenon zynisch.
    Rocha ging los. Es war seine Chance. Er war davon überzeugt: Sobald er das Superfexon in Händen hatte, verfügte er auch über das Druckmittel gegen Menendez und Vacas.
    Er ging schneller, um Zeit zu gewinnen. Aber er dachte über Zenons Zynismus erst nach, als er den Laden schon betreten hatte.
    »Guten Abend, Sir.« Rocha stand vor Monroe Kahn. Der alte Mann sah ihn argwöhnisch an. Rocha spürte, wie sein Herz klopfte.
    Ein paar Minuten später war Monroe Kahn tot.

 
Z WEITES B UCH
    Die Suche
     
     
     
     
     
    Es wächst der Mensch
    mit seinen großen Zwecken.
     
    F RIEDRICH S CHILLER
    W ALLENSTEIN (P ROLOG )

 
1
    Monroe Kahn war erst vor

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