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Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Pape
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die Schulter. „Mach dir mal keine Sorgen mein Junge. Das Mädel ist hier gut aufgehoben. Ich mag sie und du bist fast schon wie ein Sohn für mich, den ich leider nie hatte. Die Zeiten werden sich bestimmt auch mal wieder ändern. Und dann wird es hier Gesetz und Ordnung geben. Glaube mir. Und irgendwann ist dieser verdammte Goldrausch zu Ende. Dann wird es sich wieder lohnen, hier zu leben. Ich werde, während du weg bist, auf deine Kleine aufpassen. Und drüben im Saloon ist sie auch gut aufgehoben. Da geht keiner von dem lichtscheuen Gesindel rein. Der einzige Ort, den Soapy Smith nicht unter Kontrolle hat.“ Dann lacht er laut. „Die Damen sind sehr wehrhaft. Alle haben eine Derringer-Pistole an ihren Strumpfbändern. Die wissen, wie man mit solchen Kerlen umgeht. Und Miss Aileen hat ein Schrotgewehr unter der Theke. Mit dem kann sie gut umgehen. Das haben schon so einige erfahren.“ Wieder lacht er glucksend in sich hinein. Die Vorstellung einer solchen Situation belustigt ihn offensichtlich. Auch Clay muss grinsen. „OK. Dann ist dieses Problem ja endlich gelöst“, seufzt er und atmet tief durch. „Dann kann ich mich ja im Frühjahr beruhigt auf den Weg machen. Ich werde dann doch über den White Pass gehen“, erklärt er. Henry überlegt angestrengt. Aber da es nur zwei Möglichkeiten gibt, das Küstengebirge zu überqueren, gibt er Clay recht. „Aber mach dir nichts vor. Der White Pass ist zwar weniger steil, dafür um so länger. Und der Pfad da hoch ist eine Quälerei. Ein wahrer Albtraum. Die Massen, die sich dort hoch quälen, nehmen keine Rücksicht. Da sind schon viele Menschen und Tiere jämmerlich verreckt. Der Pfad heißt nicht umsonst Dead Horse Trail: der Pfad der toten Pferde. Die Irren benutzen alles, was etwas tragen kann. Ob Pferde, Esel, Maultier oder sogar große Hunde. Und wenn die unter ihrer Last verrecken, trampeln sie einfach weiter und scheren sich keinen Deut um die armen Viecher. Das reine Grauen ist das. Gott hat diesen Ort schon lange vergessen. Hoffentlich wird das mal Wirklichkeit, dass eine Eisenbahn über den Pass gebaut wird.

    Am darauffolgenden Tag schneit es stark. Innerhalb weniger Stunden ist die Landschaft mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. Clay nimmt eine günstige Gelegenheit wahr, um Betty die Wahrheit zu erzählen. Was zu Hause bei ihm geschehen war. Einfach alles. Betty sagt nichts. Sie hört nur aufmerksam zu und nimmt ihn anschließend in die Arme. Mit verliebten Augen blickt sie Clay nur an und sagt: „Du wirst schon das Richtige machen. Wenn du es tun musst, dann könnte ich dich auch nicht davon abhalten. Selbst wenn ich wollte. Ich hoffe nur, dass du vorsichtig bist und dein Leben nicht unnötig aufs Spiel setzt.“ Clay blickt sie lange an und ein Gefühl der Wärme und Liebe durchströmt ihn. Nein. Er würde vorsichtig sein. Doch was getan werden muss, wird getan. Aber unnötige Risiken wird er nicht eingehen. Jetzt nicht mehr. Oh ja. Clay entwickelt immer mehr Zuneigung für das süße Girl. Immer, wenn er sie anblickt, klopft sein Herz schneller und ein noch nie empfundenes Gefühl durchströmt ihn.
    Nachdem in diesem Gespräch alles geklärt wurde, ist es Clay leichter ums Herz. Alles ist geregelt und er kann daran gehen, sein Vorhaben auszuführen. Doch bis dahin wird noch einige Zeit vergehen. Der Winter war gerade erst einmal mit aller Macht hereingebrochen und man kann nichts weiter tun als warten. Bald darauf ist Skagway von der Außenwelt abgeschnitten. Der Lynn Canal ist zugefroren und die Schifffahrt stillgelegt. Erst im nächsten Jahr gegen Mai werden die Gewässer wieder befahrbar sein.

    Clay beschäftigt sich in der Zwischenzeit damit, Henry bei anliegenden Arbeiten zu helfen, und bei einem Besuch in der Stadt trifft er auch wieder auf den kauzigen alten Trapper, mit dem ihn im Laufe der Zeit genau so eine Freundschaft verbindet wie mit Henry und Hendrik. Der Alte ist zwar etwas verrückt. Doch beim Jagen und Fallenstellen ist er Experte. Clay ist oft mit ihm unterwegs und lernt so auch die Umgebung kennen. Und ab und an, wenn das Jagdglück den beiden hold ist, bringt er sogar einen schönen Sonntagsbraten mit nach Hause. Was die Küche mal wieder etwas abwechslungsreicher gestaltet.

    So vergeht die Zeit und mittlerweile ist es April geworden. Man schreibt das Jahr 1898.
    Und tatsächlich wird Henrys Hoffnung Wirklichkeit. Der Bau der Eisenbahn ist jetzt beschlossene Sache. Die Strecke soll über den White Pass und

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