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Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Pape
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Nach einer Weile ein erneutes Schnaufen, das durch den Wind herüber getragen wird. Es scheint von dahinten zu kommen, wo der lichte Wald in dichtes Buschwerk übergeht. Durch das Schneetreiben ist aber nichts zu erkennen. Der Alte fasst langsam zu seinem Gewehr und auch Clay greift sich seine Winchester. Langsam und wachsam gehen beide rückwärts. Weg von dem Geräusch. „Verdammt. Wir werden doch jetzt keinem Grizzly begegnen“, raunt der Alte. „Das wäre mir aber gar nicht lieb. Jedenfalls nicht heute.“ Clay überlegt, dass es doch völlig egal sei, ob heute, morgen, oder übermorgen. So einem Biest möchte er überhaupt nicht begegnen. Mit Herzklopfen steht er im tiefen Schnee und hält das Gewehr fest umschlossen. Angestrengt lauschend blickt er in Richtung Buschwerk, aus dem das Brummen und Schnaufen zu kommen scheint. „Lass uns das Gebiet weiträumig umgehen“, raunt der Alte. „Wenn das eine Bärenmutter mit ihren Kleinen ist, wird es verdammt gefährlich. Die wird dich sogar verfolgen, wenn sie ihre Kleinen bedroht sieht. Wahrscheinlich sind wir der zu nahe gekommen. Oder sie hat eine meiner Fallen geplündert und wir haben sie beim Fressen gestört. Am besten wir verdrücken uns.“ Er geht langsam rückwärts. Clay ist etwas seitlich von ihm. Im dichten Schneetreiben sieht er einen dunklen Schatten bei den Büschen vorüberhuschen. Schemenhaft taucht das große, dunkle Etwas auf und verschwindet wieder. Dann ist wieder dieses laute, bedrohliche Brüllen zu hören. Jetzt schon beträchtlich näher. Doch immer noch ist nichts zu sehen. Clay ruft: „Will denn das Biest nicht abhauen? Wir entfernen uns doch schon.“ Angestrengt versucht er, etwas zu erkennen. Als er meint, dass sie jetzt eigentlich weit genug weg sind, dreht er sich um und läuft auf den Alten zu. Der geht immer noch rückwärts, als Clay erkennt, wie sich seine Augen schreckhaft weiten. Instinktiv blickt er nach hinten. Doch es ist zu spät. Ein großes, braun-silbriges Etwas fliegt auf sie zu. Mit weit aufgerissenem Maul und furchtbarem Brüllen. Der Grizzly richtet sich drohend auf. Ehe Clay reagieren kann, hat sich dieses riesige Tier auf ihn gestürzt. Er kommt nicht mal dazu, sein Gewehr in Anschlag zu bringen. Durch den Aufprall wird es wird ihm aus den Händen gerissen. Clay spürt einen furchtbaren Schlag gegen seine Rippen. Er bekommt Atemnot. Und dann das Furcht einflößende Brüllen. Die Jacke wird ihm fast vom Körper gerissen. Er versucht, sein Gesicht zu schützen. Rollt sich zusammen und versucht in heller Verzweiflung, wenigstens an sein Bowiemesser zu kommen. Er spürt den heißen, stinkenden Atem, der ihm in den Nacken strömt. Ein Schlag gegen seinen Schädel raubt ihm fast das Bewusstsein und reißt ihm seine Pelzmütze vom Kopf. Sein Kopf dröhnt und das Gewicht des Bären drückt ihn nach unten. Scharfe Krallen durchdringen sein Fleisch. Und wie durch Watte hindurch, hört er die Schüsse krachen. Für einen Moment ist er frei und kann sich etwas aufrichten. Durch einen Nebel hindurch erkennt er, dass der Grizzly von ihm ablässt und jetzt auf den Alten zu rennt. Stöhnend vor Schmerzen und orientierungslos sucht er seine Waffe. Sie muss doch hier irgendwo sein! Er grapscht mit den Händen durch den Schnee und ertastet plötzlich den Schaft eines Gewehres. Taumelnd richtet er sich auf. Blut läuft ihm über das Gesicht. Sein linker Arm schmerzt höllisch und eine Rippe scheint gebrochen. Immer noch benommen sieht er schemenhaft den riesigen Bären, der den Alten wie eine Stoffpuppe herumwirbelt. Wenn er jetzt nicht etwas tut, ist der nur noch Futter für den Grizzly. Er bemüht sich, klar zu denken, und wischt sich das Blut von den Augen. Nun muss er den Bären erwischen, sonst wird sein Freund in Stücke gerissen. Ihm bleibt auch keine Zeit, ruhig zu zielen. Er schießt und repetiert. Schießt wieder und wieder. So schnell hat er mit seiner Winchester noch nie geschossen. Fast das ganze Magazin jagt er in den Bären hinein. Er weiß nicht genau, ob er richtig getroffen hat.
    Doch plötzlich ist es still. Das markerschütternde Brüllen hört auf. Er sinkt auf die Knie und merkt erst jetzt, wie er am ganzen Körper zittert. Der Schnee vor ihm färbt sich rot. Er tastet an seinen Kopf und fühlt nur etwas Nasses, Kaltes. Dann kriecht er benommen von den Schmerzen und dem Schock zu der Stelle hin, wo der Bär liegt. Halb unter ihm sein Freund. Er regt sich nicht. Clay bemüht sich, den toten Bären von ihm zu

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