Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
Menschen in der Stadt. Und sie war jung. So jung, dass sie in ihrer Blauäugigkeit die windigen Machenschaften des Mannes nicht erkannte. Drei Jahre waren sie zusammen, als man ihr die Nachricht brachte, dass ihr Freund erschossen worden war. Die dubiosen Hintergründe erfuhr sie nie. Jetzt war sie wieder alleine. In dieser Zeit befuhren die legendären Raddampfer den Mississippi River. Schwimmende Luxusspielhallen, auf denen sich reiche Geschäftsleute und Abenteurer aller Art tummelten. Diese Schiffe boten den Reisenden jeden erdenklichen Komfort. Man speiste mit feinstem Tafelsilber und von edelstem Geschirr. Die Gäste in feiner Garderobe. Und alle wurden von Bediensteten in weißen Uniformen umsorgt. Dieses Leben zog Aileen magisch an. Sie bekam eine Stelle als Küchenhelferin und arbeitete sich hoch bis zur Leiterin der weiblichen Mannschaft.
Lachend erzählt sie, wie sehr sie dieses Leben genossen habe. Reiche Herren gaben viel Trinkgeld und so sparte sie sich ein hübsches Sümmchen an.
Dann begann der Goldrausch am Yukon und es trieb sie mit dem Strom der Glücksritter hier hoch nach Skagway. Sie hatte schon immer den Traum gehabt, etwas eigenes zu besitzen. Ein Saloon oder ein Restaurant sollte es sein. In diesem Metier kannte sie sich ja bestens aus. Und so kam es, dass sie den Red Onion Saloon kaufte. Eine wahre Goldgrube, wie sich herausstellte.
Auch Betty erzählt anschließend aus ihrem Leben.
Wie sie nach Seattle kam und wie sie Clay Morgan kennenlernte. Fast ähnliche Lebensumstände bei beiden Frauen. Nur, dass Bettys Vater ein gewalttätiger Mensch war und sie das Leben zu Hause nicht mehr ertrug. Ihre Mutter konnte sich gegen den tyrannischen Mann nicht wehren. Und so beschloss Betty, fortzugehen und sich ihr eigenes Leben aufzubauen. Und jetzt war sie hier. Und das Schönste war, dass sie Clay getroffen hatte. Viele Männer hatte sie schon kennengelernt. Doch dieser Bursche war der einzige, den sie wirklich liebte. Er war anders, als die anderen. Behandelte eine Frau anständig und war ehrlich, humorvoll und immer fair. Das ganze Gegenteil von den Kerlen, in den vielen Spelunken und Saloons der Städte. Ja, bei ihr war es Liebe auf den ersten Blick.
Betty denkt viel an ihren Clay. Sorgenvoll wartet sie auf eine Nachricht von ihm. Hoffentlich geht es ihm gut. Aileen tröstet sie jedes Mal und macht ihr Mut, wenn sie mal wieder in Traurigkeit versinkt. Aber durch ihre Arbeit wird Betty abgelenkt. Und Arbeit haben sie alle reichlich. Der Red Onion Saloon ist der Anlaufpunkt in der Stadt. Das erste Haus am Platz. Gepflegt und mit dezentem Luxus. Keine Spelunke wie die anderen in Skagway, in denen sich auch die Bande von Soapy Smith herumtreibt. Der hat nach wie vor die Stadt fest im Griff. Er kontrolliert fast alle Geschäfte. Hat überall seine dreckigen Finger im Spiel und versuchte sogar beim Bau der Eisenbahn einzusteigen. Doch da hatte er Pech. Die Verantwortlichen warfen ihn hinaus, als sie merkten, was für ein Spiel er trieb. Und die hatten auch die Männer, die ihre Belange durchsetzten. Also musste er wohl oder übel nachgeben.
Und der Bau der „White Pass&Yukon Railway“ schreitet voran. Wenn man erst einmal den Pass erreicht hat, ist die schlimmste Strecke geschafft. Trotz vieler Verluste an Menschen und Material baut man unverdrossen weiter. Immer wieder müssen neue Männer angeheuert werden. Viele lassen einfach die Arbeit stehen und liegen und verschwinden. Dem Goldfieber erlegen. Die Bürger der Stadt begehren auch immer mehr gegen den Banden Boss Soapy Smith auf. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Volksseele explodiert. Nach einigen Wochen erscheint auch Hendrik mal wieder. Er ist erstaunt über die Dinge, die sich während seiner Abwesenheit ereigneten. Und auch der alte Trapper und Jäger kommt nach einigen Wochen Krankenhausaufenthalt zurück. Mit dicken Bandagen und humpelnd besucht er Betty und die beiden Alten. Die Indianer erzählen ihm auch von Clay und davon, was sich am Pass ereignet hat. Auch er hofft, dass es Clay gut geht, und ist ihm und den Indianern dankbar für seine Rettung.
Clay Morgan und sein Freund Kid Garret sind unterdessen auf dem Weg nach Dawson City. Sie hatten noch am gleichen Abend ihre Ausrüstung auf das Schiff gebracht. Am Morgen des darauf folgenden Tages legt das Schiff ab. Endlich kann man sich entspannt auf dem Deck ausstrecken und die Fahrt genießen. Der Tag ist wolkenfrei und die Sonne scheint. Es sind angenehme Temperaturen,
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