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Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Pape
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Felsstück hängen und das Floß wird unter Wasser gedrückt. Nur mit vereinten Kräften schaffen sie es, von dem Brocken wieder loszukommen. Ihr Notzelt aus Segeltuch ist längst weggefegt von den überschwappenden Wassermassen. Knirschend und schabend ratscht das Floß weiter. Clay rutscht auf den nassen Stämmen aus. Gerade noch kann er sich auf den Beinen halten. Eine verdammte Höllenfahrt ist das, denkt er. Die Fracht hat bis jetzt gehalten. Noch kein Teil verloren. Dann sieht er weiter vorne das Ende der Rapids. Die Höllenfahrt wird ruhiger. Er will sich gerade etwas entspannen, als das Floß ruckartig abgebremst wird. Er verliert den Halt und stürzt ins eiskalte Wasser. Geistesgegenwärtig erhascht er ein Tau und versucht krampfhaft, sich festzuhalten. Er wird unter Wasser gezogen. Kommt wieder hoch. Hustet, schluckt und prustet. Ringt nach Luft. Ein Felsstück reißt ihm das Schienbein auf. Das glitschige Tau droht ihm aus den Händen zu gleiten. Krampfhaft versucht Clay, sich wieder an Bord zu ziehen. Die Strömung ist aber derart stark, dass sie ihn immer wieder ins Wasser zieht. Dann spürt er, wie ihn jemand am Kragen packt und wieder auf das Floß zerrt. Erschöpft und nach Luft ringend liegt er auf dem Rücken. Über sich das grinsende Gesicht von Kid. „Na Opa! Wolltest du ne Runde schwimmen?“ Hustend und spuckend, versucht Clay zu grinsen. „Danke, du Jungspund“, krächzt er erleichtert. Dann setzt er sich ächzend auf. Der Lotse nickt ihm aufmunternd zu und ruft: „Alles in Ordnung? Wir haben es geschafft. War doch eine schöne Fahrt, oder? Hat man nicht alle Tage.“ Clay winkt nur erschöpft ab.
    Langsam gleiten sie jetzt auf dem Fluss dahin. Das Gurgeln und Rauschen der Rapids liegt hinter ihnen. Whitehorse ist in Sicht. Noch zwei lange Biegungen, dann haben sie ihr Ziel erreicht. Doch vorher müssen sie schnellstens an Land. Clay muss an ein wärmendes Feuer und seine Kleidung wechseln. Also nichts, wie an Land. Kid und der Lotse sammeln hastig Feuerholz, während Clay seine nassen Klamotten auszieht. Es ist allerhöchste Zeit. Bei den noch herrschenden tiefen Temperaturen unterkühlt man schnell. Kid holt derweil die trockene Kleidung vom Floß. Gut, dass sie wasserdicht verpackt war. Clay rubbelt sich kräftig ab, steigt zitternd in die trockenen Klamotten. Dann noch schnell die Wolljacke übergeworfen und schließlich hockt er fröstelnd am wärmenden Feuer. Doch besser gegen die Kälte ist es, sich zu bewegen. Nach kurzem Aufenthalt geht’s weiter. Langsam und ruhig fließt der Strom jetzt dahin. Noch eine kurze Strecke und dann legen sie an einem befestigten Ufersaum an. Hier liegen schon weitere Flöße und Boote, die es geschafft haben. Weiter unten ist das Ufer mit dicken Baumstämmen befestigt. Ein großer Raddampfer liegt dort vertäut. Über die Gangway strömen Menschen auf das Schiff. „SS Klondike“ liest Clay oben auf den Aufbauten. Clay läuft am Ufer auf und ab und stampft mit den Füßen auf. Er muss seinen Kreislauf wieder nach oben bringen. Der Lotse will sich verabschieden. Clay und Kid danken ihm für die Hilfe und geben dem Mann seinen wohlverdienten Obolus. Der nickt dankend und grinst breit. „Wenn ihr Spaß an der Fahrt hattet. Ich stehe immer zu Diensten.“ Clay winkt dankend ab. Nochmal so eine Höllentour? Darauf kann er gerne verzichten. Lachend macht sich der Mann von dannen.
    Clay sieht sich sein aufgerissenes Bein an. Ein großer Schnitt zieht sich vom Knie über das Schienbein. Es blutet und er wickelt sich vorsorglich sein Halstuch um die Wunde. Er will trotzdem einen Arzt aufsuchen. Eine Entzündung kann er jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Kid blickt Clay an. Sie sind froh, diesen Höllenritt überstanden zu haben. Außerdem wäre es schön, jetzt einen warmen Platz zu finden. „Ich könnte einen Drink gebrauchen“, scherzt Kid. „Einen schönes großes Bier. Mit einem großen Whisky dazu.“ Clay muss lachen. Der Junge ist nicht unterzukriegen. Aber er hat recht. Auch er könnte jetzt etwas gebrauchen. Am besten wäre aber etwas Heißes, Kräftiges. Kaltes Wasser hat er ja jetzt genug geschluckt.

    Genau wie in Skagway, ist die Stadt überfüllt mit Menschen, die nur eines im Sinn haben: so schnell wie möglich nach Dawson und zu den Goldfeldern zu gelangen. Ein reges Treiben herrscht. Von hier aus kann man jetzt jedenfalls mit den Paddel-Wheelern, den Schaufelrad-Dampfern weiterfahren. Wenn man es sich denn leisten kann. Die meisten

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