Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
er wirklich einen Claim haben sollte, muss er registriert sein. Und der Proviant für ein Jahr, den jeder mitbringen muss, müsste in der Proviant-Liste aufgeführt sein. Ich sehe hier aber keine Eintragung.“ Er streicht mit dem Zeigefinger suchend über die Namen. „Ist er denn alleine hier?“ „Nein ... Soviel ich erfahren habe, soll er mit zwei Männern hier sein. Mehr weiß ich auch nicht.“ Der Sergeant klappt das Buch zu und erklärt: „ Am besten gehen sie zum „County-Clerk-Büro“, wo sämtliche Goldclaims eingetragen sind. Dort hilft man ihnen sicher weiter.“ Clay bedankt sich und macht sich auf den Weg dorthin. Dabei denkt er nach und kommt zu dem Schluss, dass auch einer von Jacks Kumpanen einen Goldclaim angemeldet haben könnte. In dem Falle taucht sein Name natürlich nirgends auf. Doch er hätte wenigstens in der Proviantliste stehen müssen. Nachdenklich betritt Clay das County-Clerk-Büro. Auch dort sucht ein Mann lange nach dem Namen Morgan. Doch ebenfalls Fehlanzeige. Auf dem Weg zurück zur Pier, wird er angesprochen. Ein Mann mittleren Alters steht vor ihm. Er gibt sich als Bob Andrews aus und erzählt, dass er vorhin zufällig den Namen Morgan gehört habe. In der Polizeistation sei er Zeuge des Gesprächs gewesen. Neugierig hört Clay zu, was der Mann zu sagen hat. Der meint, den Namen Morgan schon mal gehört zu haben. Zwei Männer unterhielten sich in „Kate‘s Saloon“. Sie stritten miteinander und dabei fiel der Name Morgan. Um was es allerdings genau ging, kann der Mann Clay auch nicht verraten. Er meint nur, dass Clay das erfahren solle. Jetzt weiß er wenigstens, dass es hier irgendwo einen Morgan gibt. Wenn es denn der Richtige ist.
Es ist schon wieder gegen Nachmittag, als Clay unten am Anleger ankommt. Von Kid weit und breit nichts zu sehen. Er wundert sich, wo der Bursche bleibt, denn der ist eigentlich immer zuverlässig. In der Stadt wimmelt es von Männern. Die Saloons und Kneipen sind übervoll. Überall klingt Lärm aus den Häusern. Dazwischen die Klänge von Pianos und irgendwo singt eine Frau mit heller Stimme. Clay geht in einen der weniger überlaufenen Saloons, der etwas abseits der Mainstreet liegt. Hier bekommt man auch gutes, preiswertes Essen. Er gönnt sich ein saftiges Steak und einen starken Kaffee dazu. Von einigen Männern an der Bar wird er aufmerksam beobachtet. Als er fertig gegessen hat, begibt er sich an die Theke und bestellt sich einen Whisky. Seine Winchester stellt er neben sich. Wieder muss er an Betty und seine Freunde zu Hause denken. Was wohl dort gerade geschehen mag? Er reißt sich aus seinen Gedanken los und fragt den Barkeeper, wo man hier ein Pferd bekommen könne. Die Umstehenden lachen. Einer meint. „Ein Pferd? Mister, hier können sie höchstens Schlittenhunde bekommen. Was wollen sie mit einem Pferd?“
„Na,.wenn ich es mir so recht überlege, würde ich gerne darauf reiten“, antwortet Clay ungerührt. Wieder lautes Gelächter. Kopfschüttelnd grinst der Mann neben ihm. „Yeeaaah ... Da wirst du Pech haben Freund. Pferde haben hier meines Wissens nur noch die Mounties und die Fracht-Firma. Und die werden ihnen wohl keines geben. Zudem sind die letzten Pferde aufgefressen worden bei der großen Hungersnot damals.“ Der Keeper beugt sich neugierig über die Theke und fragt. „Sie sind wohl kein Goldsucher, was? Sie kamen mir auch gleich anders als die meisten hier vor. Was treiben sie denn hier oben, wenn sie nicht nach Gold suchen?“ Clay beugt sich auch nach vorne, sodass sich ihre Nasen fast berühren. „ Hab ich doch eben erklärt. Ich suche ein Pferd“, antwortet er mit flehendem Blick. Beleidigt über diese Antwort, wendet sich der Keeper wieder seiner Arbeit zu. Dabei wirft er Clay ab und an einen misstrauischen Blick zu. Amüsiert grinst der neben ihm Stehende. „Dann sind sie ja ein Cheechako. Jeder, der hier in den Yukon kommt und nicht nach Gold graben will, wird so genannt. Das soll keine Beleidigung sein.“ Scheinbar froh, jemanden zu finden, dem er seine Geschichten erzählen kann, fährt er fort. „Wissen sie Freund. Das große Gold wird hier sowieso nicht mehr rausgebuddelt. Die besten Claims sind schon seit einiger Zeit vergeben. Viele der Träumer haben es aufgegeben und müssen nun für andere schuften. Diese Blödmänner.“ Dabei lacht er glucksend in sich hinein. „Die Schlausten haben sich ein Geschäft aufgebaut. Eine Wäscherei, Läden für Musikinstrumente, teure Stoffe oder Schmuck
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