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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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genauso, als würde man mit einem Achselzucken darüber hinweggehen, dass es nie mehr gegessen werden würde. »Aber vielleicht könntest du bei LoraLee bleiben, wenigstens für eine Weile. Ich bin sicher, es würde ihr nichts ausmachen.«
    Eve sah mich an. »Ich war gestern bei Justin, und Mrs. Caine war furchtbar besorgt und nett und meinte, wenn sie irgendwas für mich tun könne, sei ich immer willkommen.«
    Meine Beine fühlten sich plötzlich an wie Pudding. »Das kannst du nicht machen.«
    »Das wäre doch nichts Besonderes, Kerry. Ich wäre gleich nebenan. Wir holen dich zum Essen rüber, und du siehst mich in der Schule.«
    Bilder jagten mir durch den Kopf: Eve und Justin beim Frühstück, wie sie das Badezimmer und ein Bett teilen. »Verdammt. Ich komme mit.«
    Eve lächelte mich an, als hätte ich einen müden Scherz gemacht, aber das war mir egal. »Glaubst du wirklich, ich würde allein hierbleiben? Das würde mich in den Wahnsinn treiben.« Ich starrte auf meine Handballen und presste sie mir dann an die Augen.

    Eve streichelte meinen Arm und kroch dann unter dem Bett hervor. »Ich helf dir beim Packen.«
    Ich spürte, wie mein Puls vor Aufregung und Angst schneller ging. Ich kroch ebenfalls heraus, blickte zu ihr auf und sah dann den Koffer am Bettende, gepackt und verschlossen. »Sie werden uns zurückschicken. Bert und Georgia werden uns zwingen zurückzukommen.«
    Eve zog eine Augenbraue hoch und lächelte schief. »Das werden sie nicht. Ich hab alles geplant. Warte nur, du wirst schon sehen.«
     
    Wir hatten Glück, dass nur Justin zu Hause war. Wären wir den verständnislosen Gesichtern von Erwachsenen begegnet, hätten wir unseren verrückten Plan sicher aufgegeben und kehrtgemacht. Aber Justin sah nur auf unser Gepäck und nickte, als hätte er gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde.
    Er brachte uns in seinem Büro unter, gab uns Schlafsäcke und heißen Kakao und redete mit uns über die Dinge (Sport, das Liebesleben der Stars), über die junge Leute nun einmal reden, wenn sie als weltläufig gelten wollen. Es war genau das, was wir brauchten, um uns zu beruhigen und unser Selbstvertrauen zu stärken, sodass wir, als seine Eltern nach Hause kamen, wussten, was wir zu sagen hatten.
    »Sie sagen ständig, sie seien zu alt, um auf zwei Mädchen im Teenageralter aufzupassen«, erklärte Eve.
    Ich nickte. »Wie es scheint, gehen sie entweder einkaufen oder schlafen, und Bert riecht immer nach Whiskey.«
    Mrs. Caine zog die Augenbrauen hoch. »Er trinkt?«
    »Es ist schwer für uns, weil es ganz ähnlich ist wie bei Daddy, wenn er seine schlechten Tage hatte«, sagte Eve. »Wie er redet,
wie er riecht, das lässt einfach alles wieder hochkommen.« Plötzlich standen Tränen in ihren Augen. Ich fragte mich, ob sie wohl echt waren. »Es zwingt uns einfach, uns wieder an all die Dinge zu erinnern, die wir vergessen wollten.«
    Mr. Caines Gesicht wurde rot, und in Mrs. Caines Augen trat ein mitleidiger Ausdruck. Ich spürte einen Anflug von schlechtem Gewissen. »Es ist ja nicht so, dass sie es nicht versuchen würden«, sagte ich. »Sie machen es eben, so gut sie’s können. Sie mussten jahrelang keine Kinder mehr versorgen, also denke ich, dass sie’s einfach nicht besser wissen.«
    Justins Eltern sahen sich schweigend an. Ich klopfte viermal auf die Unterseite des Tischs und dann noch einmal auf den Stuhl.
    Schließlich drückte Mr. Caine Eves Hand. »Ich denke, ihr könnt heute Nacht erst mal hierbleiben«, sagte er. »Ich gebe euren Großeltern Bescheid. Und morgen müssen wir dann mit ihnen sprechen.«
    Mrs. Caine beugte sich herüber und nahm zuerst mich und dann Eve in die Arme. »Keine Sorge«, sagte sie. »Ich weiß, dass es jetzt schwer ist, aber ich verspreche euch, dass immer für euch gesorgt werden wird.«
    Später lagen Eve und ich im Dunkeln und flüsterten miteinander. »Hast du ihre Gesichter gesehen?«, fragte Eve. »Sie sahen aus, als wollten sie uns auf den Schoß nehmen und mit Hühnersuppe füttern. Ich weiß, dass sie uns behalten werden.«
    Ich vergrub meinen Kopf im Schlafsack. Hatte Justin hier drin geschlafen? War das sein Geruch? »Ob Bert und Georgia uns wohl lassen werden?«
    Eve schnaubte. »Ich kann mir nichts vorstellen, was sie glücklicher machen würde.«

    Ich versuchte zu lächeln. »Erinnerst du dich, als die Enkel der Potters in den Sommerferien herkamen? Wie die Potters seit Weihnachten von nichts anderem mehr redeten? Sie stellten eine

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