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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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Weile an, dann setzte ich mich auf die Treppe neben sie. Ich blickte auf die Kieseinfahrt hinaus, alles
drehte sich in mir wie bei einem Kind, das zu lange in die Sonne gestarrt hat; es tat weh und brannte, aber ich war immer noch nicht gewillt, mich davon loszureißen. Ich nahm Eves Hand und ließ den Funken Hoffnung verlöschen. »Du hast recht«, sagte ich, ohne ihr das Gesicht zuzuwenden. »In Ordnung.«
     
    Ich kniete in LoraLees Vorgarten und half ihr, die Stiefmütterchen auszureißen, die letzte Nacht erfroren waren. LoraLee war meine Vertraute seit der Zeit, als ich noch keine Vertraute brauchte. Sie lebte in der Nähe des Schrottplatzes in einer Hütte mit zwei Räumen ohne Wasseranschluss, die mit seltsamen Fundstücken vom Schrotthaufen dekoriert waren. Die Inselbewohner sagten, sie sei eine Hexe.
    Bevor wir uns kennenlernten, erinnere ich mich, beobachtete ich sie, wie sie im Garten saß: braune Haut, dicke schwarze Zöpfe unter einem breiten Strohhut, die Hände über ungeöffnete Blütenknospen haltend. Ich stand da und lauschte dem Klingeln der Windspiele aus Dosendeckeln, gebogenen Gabeln und grünem Glas, die am Dach und an Baumästen hingen. LoraLees Augen waren geschlossen, die Lippen bewegten sich in einem stummen Gesang, und ich dachte, ich könnte die Knospen aufleuchten und erblühen sehen. Damals war ich sechs und in Märchen verliebt, und während ich dort stand, fiel mir ein, wie Seth Morgan sagte, er habe sie eines Nachts auf einem Besenstiel reiten sehen, als er bei Vollmond nach oben blickte. Janie Cross erzählte mir, LoraLee habe ihren Hund mit dem bösen Blick verhext, weil er auf den Rasen gepinkelt hatte, und die Woche darauf habe er was an der Leber bekommen und sei gestorben. Daran erinnerte ich mich, während ich zusah, wie ihre
Blumen wuchsen, und mir sicher war, Zeuge echter Magie zu sein.
    Eines Tages versteckte ich mich hinter LoraLees Steinmauer und beobachtete, wie sie mit einem alten Parfümflakon Kohl einsprühte. Sie richtete sich auf und schaute in meine Richtung, als könnte sie - genau wie eine Hexe - durch Dornensträucher und Steine sehen. Sie wirkte überhaupt nicht überrascht, sondern lächelte nur und winkte mich zu sich heran. Ich sah zu ihr hinüber, dachte an Hänsel und Gretel, doch dann straffte ich die Schultern und ließ mich zum Tee einladen.
    Ihre Hütte hatte eine warme dunkelbraune Farbe, als wäre sie aus Zedernholz. An einer Wand hing eine orangefarbene Decke, die in Kenia gewebt worden war, wie sie mir erklärte. Die kleinen Figuren, die sie schnitzte und verkaufte, sahen uns von zerbrochenen Tischen und hochlehnigen Stühlen, an denen die Sprossen fehlten, aus zu. Sie schnitzte gerade an einer neuen Figur, einem kleinen Mädchen, das eine Gänseblümchenkette trug. Meiner Ansicht nach war es zu braun und zu sehr mit Holzmasern durchzogen, um mir zu gleichen, aber vielleicht war es eher das Mädchen, das ich gern gewesen wäre, stark, mit scharfen Kanten, vielleicht afrikanischen Ursprungs. LoraLee erklärte mir alles über Blumen, Wurzeln, Knospen und Blüten, Wachstum und Schicksal und über die Samen, die in meine Seele gesät worden waren. Das alles war mir damals ein bisschen zu hoch, aber ich mochte, wie es sich anhörte.
    Von diesem Moment an war sie diejenige, an die ich mich wandte, wenn ich mich sonst an niemanden wenden konnte. Ich kam an ihre Tür, und sie erwartete mich mit Gewürzplätzchen und Tee. Sie saß immer mit ihrer Schnitzarbeit in ihrem Schaukelstuhl und hörte zu, und dann erzählte sie mir mit einer Stimme
so weich wie Zuckersirup die Wahrheit über die Welt. Gewöhnlich verließ ich sie mit Antworten. Ich fühlte mich jedes Mal besser, wenn ich wieder wegging.
    An diesem Tag, drei Wochen nach Daddys Tod, kniete ich im Garten und betrachtete die welken Blumen. Das Herz tat mir weh, hier inmitten der toten Pflanzen zu knien, deshalb wischte ich mir nach einer Weile die Hände ab und setzte mich auf die Vordertreppe. LoraLee nickte, ohne aufzublicken, und setzte sich kurz darauf neben mich.
    Ich nahm ihren schmutzigen Rocksaum und hielt ihn fest, als könnte er mir Trost spenden. »Wenn mein Vater uns sehen könnte, würde er noch mal sterben«, sagte ich. »Er würde runterkommen und alles in Ordnung bringen wollen.«
    »Ich bin sicher, das würde er sich wünschen«, antwortete LoraLee.
    »Glaubst du, er kann es? Uns sehen, meine ich.«
    »Ja, sicher. Ich glaube, er sieht dich in seinem Herzen, genau wie du ihn

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