Auf ewig und einen Tag - Roman
können.«
Sie lächelte mich an und griff nach dem Telefon. Wie vom Donner gerührt, goss ich mir ein Glas reinen Kahlúa ein und stürzte es hinunter.
»Justin? Hör zu, es gab einen Unfall.«
Ich riss die Augen auf, sprang hoch und packte den Hörer. » Hör auf!«
Eve drängte mich zur Seite. »Wir brauchen dich hier - es ist ein Notfall. Ziemlich ernst.« Sie zwinkerte mir zu. »Himmel, ich danke dir, Jussy, du bist wunderbar.«
Lächelnd legte sie auf. »Wollen mal sehen, wie lange der Held braucht, um uns zu retten.«
»Was zum Teufel soll das denn?«
»Wie ich sagte, ich hab eine Idee. Weil es Dinge gibt, die du über mich wissen willst, und Dinge, die ich über ihn wissen will. Also tauschen wir Fragen aus, wir geben etwas und kriegen etwas dafür, das ist nur fair.«
»Fragen an Justin?«
Sie zog die Augenbrauen hoch. Ich krümmte mich zusammen und spürte, wie der Schnaps in meinem Magen brannte. »Als da wären?«
»Oh, du wirst schon sehen. Dinge, die du sicherlich selbst gern wissen möchtest.«
Die Haustür wurde aufgerissen. »Eve? Kerry? Was ist los? Wo seid ihr?«
»Hier drinnen«, rief Eve.
Justin kam in die Küche gerannt, er trug nur eine Jacke über der Schlafanzughose. »Was ist? Was ist passiert?«
»Schön, dass du kommen konntest.«
Justin starrte sie an. »Was soll das, Eve? Du hast gesagt, es sei ein Notfall.«
»Nun, in gewisser Weise stimmt das auch. Kerry war kurz davor, mich mit ihren Fragen in den Wahnsinn zu treiben, und ich denke, das will keiner von uns.« Sie setzte sich mir gegenüber. »Also dachte ich, wir könnten stattdessen ein kleines Spiel spielen: Ich sag’s dir, wenn du’s mir sagst. Wahrheit oder Pflicht. Ich antworte auf alles, was du wissen willst.«
»Es ist mitten in der Nacht«, sagte Justin. »Was ist denn los mit dir?«
»Ach komm, Jussy, es macht bestimmt Spaß.«
»Na schön«, sagte ich, »aber ich bin als Erste dran.«
Justin musterte mich eindringlich. »Kerry …«
»Wir machen, was sie sagt. Wahrheit oder Pflicht?«
»Verdammt, Kerry, ihr führt euch auf wie Zweijährige.«
Eve verdrehte die Augen. »Ich nehm Wahrheit. Darum geht’s hier doch, oder?«
Ich beobachtete genau ihr Gesicht. »Also gut, Eve, hast du eine Affäre mit Ryan Maclean?«
»O Gott«, sagte Justin. »Was?«
Eve lächelte. »Die Antwort ist Ja. Jetzt du, Justin, Wahrheit oder Pflicht?«
Ich schüttelte den Kopf. »Warte einen Moment.«
»Ja, ich schlafe mit ihm, in Ordnung? Das wär’s, jetzt bin ich dran. Wahrheit oder Pflicht?«
»Mr. Maclean? Der Kongressabgeordnete Maclean?« Justin starrte sie an. »Um Gottes willen, Eve.«
»Hier, nimm einen Drink.« Eve schenkte ihm einen Schuss Likör in mein Glas und schob es ihm hin.
»Ich gehe heim.«
»Nein, geh nicht«, sagte ich.
»Du solltest lieber mitspielen, oder Kerry und ich besaufen uns, und ich erfinde Geschichten, die wahr oder vielleicht nicht wahr sind. Wetten, dass ich mir genauso gute Geschichten ausdenken kann wie du.«
Justin sah sie lange mit festem Blick an, setzte sich dann und drehte nervös das Glas auf dem Tisch. »Das ist lächerlich. Was zum Teufel willst du eigentlich damit bezwecken?«
Eve sah zuerst mich an, dann Justin und danach wieder mich. »Also gut, Justin, ich will wissen, warum gerade Kerry? Warum hast du dich für Kerry entschieden?«
Ich hielt den Atem an und beobachtete Justin.
Er blinzelte ein paarmal schnell. »Du schläfst mit dem Kongressabgeordneten Maclean und tust so, als hättest du ein Recht, mir Fragen zu stellen? Weil ich sie liebe - was denkst du denn?«
»Wer von uns beiden ist deiner Meinung nach aufregender?«
Ich spürte einen scharfen Stich in der Magengrube.
Justin schüttelte den Kopf. »Was?«
Ich drückte die Zehen auf den Boden. »Kannst du keine andere Frage stellen?«
»Aber willst du denn die Antwort nicht hören? Ich frage mich bloß, wen er eher für sexy hält, dich oder mich.«
»Das ist doch albern. Ihr seid beide sexy, okay? Gott, Eve, was willst du denn hören?«
»Ich möchte einfach wissen, warum.« Eve sah ihn mit angespanntem Gesichtsausdruck an. »Wie kommt es, dass du dich für sie entschieden hast?«
Justin stand auf und sagte: »Ich gehe ins Bett.«
»Es muss doch einen Grund geben«, erwiderte Eve mit leicht zitternder Stimme. »Du hast dafür gesorgt, dass sie sich in dich verliebt, Justin. Hast du sie ein bisschen belogen? Wolltest du wirklich sie, oder dachtest du, du könntest mich nicht
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