Auf ewig und einen Tag - Roman
»unseretwegen.«
Er schwieg einen Moment, dann sagte er: »Das ergibt keinen Sinn.«
»Natürlich ergibt das einen Sinn. Wann hat das alles angefangen? Als ich sie angelogen habe, damit wir an Weihnachten zusammen sein konnten, ist sie losgezogen und hat mit Brad Carrera geschlafen.«
»Es hat mit eurem Vater angefangen. Sie hat sich verändert, als er starb.«
»Sie hat sich einen Dreck um Daddy geschert!« Ich schluchzte, und die Tränen verstopften meine Nase.
Justin zog mich an seine Brust und streichelte mir übers Haar. Ich wehrte mich einen Moment lang, ließ es dann aber geschehen. Und dann stieg mit einem Mal ein brennendes Verlangen in mir auf. Ich drückte die Lippen auf die seinen.
Er wich zurück, sah mich an und schüttelte den Kopf. Mit dem Finger fuhr er meine Lippen nach, und ich genoss das wohlige Gefühl, das er in mir auslöste, und schob alles beiseite, außer dem Gefühl, dass er mich küsste, ein, zwei Mal sanft, dann drängender, fordernder, während er mich aufs Bett zurück drückte.
Der kleine axtschwingende Mann schlug ein Rat-a-tat-tat in meinem Kopf, und Justin krallte sich in meine Bluse, zerrte an
den Knöpfen, grub mir die Nägel in die Haut. Ich spürte seine Erektion an meinem Bein. Ich legte die Hand darauf, und er keuchte. Sein Körper spannte sich an. Mein Herz stockte, aber ich zog den Reißverschluss seiner Jeans auf und schob meine Hand hinein. Er stöhnte, o ja, o bitte … Seine Hand umklammerte meine Schulter, er atmete schwer an meinem Ohr. Er zerrte an den Knöpfen meiner Jeans, zog mich hoch, aus dem Bett heraus, und plötzlich wurde meine Hand, die noch immer seinen harten Penis umschloss, zu einer Faust. »Warte!«
Er stöhnte mir ins Ohr. »O bitte …«
Er presste sich an mich, aber ich schlüpfte unter ihm heraus. »Es tut mir leid, Justin, aber ich …«
»Warum? Warum nicht?« Er rollte auf den Rücken. »O Gott.«
Wie konnte ich es ihm erklären, damit er mich richtig verstand? Wie konnte ich es ihm sagen, wenn meine Gründe nicht einmal für mich selbst einen Sinn ergaben? Es war wegen letzter Nacht, ein Gefühl, dass Eve über diesen Teil von ihm Macht errungen hatte. Und wegen der Nächte, in denen ich sie von Brad und Ryan hatte heimkommen sehen, als sie nach Schweiß und Bier und Rasierwasser roch, mit wirrem Haar und roten Flecken auf dem Hals. Und das verband ich jetzt mit Sex: das besudelte Aussehen ihres Gesichts und den glasigen Blick in ihren Augen.
Ich schaute zur Decke hinauf. »Du weißt, dass ich dich über alles liebe.«
»Ist schon gut.« Er zog den Reißverschluss seiner Jeans hoch und wirkte plötzlich verlegen. »Ich habe das nicht so gewollt. Es ist einfach mit mir durchgegangen.« Er beobachtete mich eine Weile, dann stellte er die Füße auf den Boden. Ich legte die Hand auf seinen Arm, aber er reagierte nicht, deshalb zog ich sie wieder zurück.
»Hast du Hunger?«, fragte er. »Ich bin total ausgehungert. Ich denke, ich gehe heim und esse einen Happen.«
Einen Moment lang war ich verwirrt, als wäre ich vor etwas vage Gefährlichem zurückgeschreckt. »Wir haben Sandwiches im Kühlschrank«, sagte ich leise. »Wenn du willst.«
»Klingt gut. Also, ich geh dann mal runter.« Er erhob sich, stand einen Moment da, nickte dann und ging hinaus.
Ich blieb sitzen, lauschte seinen Schritten die Treppe hinunter und folgte ihm dann in die Küche. Dort half ich ihm bei den Sandwiches, verrichtete schweigend die nötigen Handgriffe, packte den Schinken und Käse aus. Ich wollte etwas sagen, aber es war zu spät, und eigentlich gab es auch nichts mehr zu sagen. Ich räusperte mich ein paarmal und gab dann einfach auf.
Als die Haustür aufging, zog sich etwas in mir zusammen. Ich versuchte, mich darauf zu konzentrieren, den Senf zu verstreichen, als wäre Sandwichesmachen so etwas wie ein neurochirurgischer Eingriff und bedürfte höchster Aufmerksamkeit.
Eve kam in die Küche und gab sich vollkommen locker. »Hallo, Ker. Hallo, Jussy«, sagte sie und warf einen braunen Umschlag auf den Tisch. »Hier ist unsere monatliche Geldsendung, zehn Dollar. Wenn wir die teilen, kann sich jede gerade einen Burger kaufen.«
Ihre Gleichgültigkeit war wie ein Schlag ins Gesicht. Begriff sie nicht, was sie getan hatte? Kümmerte sie das nicht?
»Gott, ich war so abgefüllt gestern Nacht«, sagte sie und öffnete den Kühlschrank. »Wie viel haben wir denn getrunken? Dabei hatte ich schon drei Bier, bevor ich heimkam.« Sie nahm ein Glas
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