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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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an.
    »Du weißt doch, wie beengt es dort drin ist«, sagte sie, »wie winzig die Koje ist. Aber er verbringt die Hälfte seiner Sitzungszeit auf Daddys Boot.«
    »Du lässt ihn auf Daddys Boot wohnen?« Ich war außer mir. »Auf Daddys Boot!«
    »Ja, wir treiben es auf Daddys Boot.«
    Wut packte mich, ich sprang auf und schlug ihr ins Gesicht, bevor mir klar war, was ich tat.
    Eve hob die Hand an die Wange und sah auf ihre Finger, als erwarte sie Blut zu sehen. Und dann streckte sie mir ihr Handgelenk hin, das von einer dünnen goldenen Kette aus diamantbesetzten Herzen umschlossen wurde. Die Stelle, wo früher ihr
Geburtstagsarmband gehangen hatte. Wo siebzehn Jahre lang das Geburtstagsarmband gewesen war. »Das hat er mir geschenkt«, sagte Eve. »Er liebt mich.«
    Wo hatte sie unser Armband hingetan? Zu den billigen Ohrringen in ihre Schmuckschatulle geworfen? Oder gleich in den Müll? »Du bezahlst mit Sex für seine Aufmerksamkeit, verstehst du das nicht? Du kannst keinen dazu bringen, dich wirklich zu lieben, also tust du so, als würden die paar Minuten, die er dich fickt, irgendwas bedeuten.«
    Eve sah mir ins Gesicht und schüttelte langsam den Kopf. »Was glaubst du wohl, wie es bei dir und Justin ist? Ich, könnte ihn jederzeit haben, wenn ich wollte, und das ist die Wahrheit. Er ist nicht besser als alle anderen Männer, Kerry, und er hat mich immer begehrt.«
    »Halt’s Maul, verdammt!« Ich hob die Hand, um sie erneut zu ohrfeigen, schlug aber stattdessen mit der Faust gegen die Wand und stürmte dann auf den Gang hinaus. Justin stand mit aufgerissenen Augen am Ende der Treppe. Er streckte die Hand aus, aber ich schlug sie weg. »Sie ist eine Hure«, stieß ich hervor und lief an ihm vorbei.
    Ich rannte aus dem Haus und die Straße hinunter, rannte den ganzen Weg bis zu den Klippen, wo ich Eves Geschenk aus der Tasche zog und ins Meer warf. Danach zerrte ich mir das Armband vom Handgelenk. Es riss, Anhänger von vielen Geburtstagen fielen wie Tränen zu Boden, und ohne einen Moment zu zögern, schleuderte ich auch das Armband ins Wasser hinaus. Ich sah zu, wie es fiel, ein glitzernder Splitter - wie ein Wunsch -, bevor es in den Wellen versank.

23
    Die Nacht meines Geburtstags verbrachte ich in Daddys Zimmer und wachte früh, lange vor Eve, auf. Ich konnte ihr einfach nicht gegenübertreten, deshalb zog ich eine Bluse und Jeans an und ging hinaus. Ohne recht zu wissen, wohin, marschierte ich nach Norden, wo die Häuser vornehmer waren, mit Fensterfronten, die blind aufs Meer hinausstarrten. Und selbst als ich schon vor dem Haus der Macleans stand, brauchte ich noch eine Weile, um mir klar zu werden, weshalb ich da war und was ich tun würde.
    Langsam öffnete ich die beiden obersten Knöpfe meiner Bluse und steckte das Haar unter den Kragen, um seine Länge zu verbergen. Ich hob das Kinn und reckte den Hals. Ich wusste, wie ich Eve spielen musste, ein leichtes Neigen des Kopfes, ein schmales Lächeln, mehr war nicht nötig. Eve hatte nichts Magisches an sich, nicht wirklich. Schatz, würde ich ihn nennen, egal, wie verrückt sich das anfühlte. Tut mir leid, Ryan, Schatz, aber das muss aufhören.
    Ich versteckte mich hinter einem Busch des Nachbargrundstücks und wartete. Die Flagge am Verandageländer hing schlaff herunter. Kongressabgeordneter Maclean. Gewöhnlicher amerikanischer Ehebrecher.
    Durch das Vorderfenster konnte ich die Maclean-Jungs sehen, die ihre von Lutschern blauen Zungen herausstreckten und verglichen, und Mrs. Maclean, die mit einer Kaffeetasse in beiden
Händen vor dem Fernseher saß. Ich beobachtete sie. Und während ich das tat, spürte ich Schuldgefühle. Wie konnte Eve ihnen das antun? Nachdem sie doch wusste, was es hieß, einen Vater zu verlieren?
    Tut mir leid, Schatz, aber ich hab’s satt. Wenn du mich auch nur noch einmal ansiehst, sag ich’s deiner Frau, ich stecke es der Presse, und du verlierst alles, wofür du gearbeitet hast, bloß weil du dich von deinem Schwanz hast regieren lassen. Und dann würde ich ihn auf Eves typische Weise höhnisch anlächeln. Übrigens, würde ich hinzufügen, du warst bei Weitem der schlechteste Fick, den ich je hatte.
    Ich stand keine zehn Minuten dort, als Ryan schließlich am Fenster auftauchte, um seine Frau zu küssen und beim Hinausgehen seinen Söhnen schnell das Haar zu zerzausen. Mit einer Zeitung unterm Arm schloss er die Tür hinter sich und ging zu seinem Wagen. Ich beobachtete ihn beim Gehen, sein braunes, grau

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