Auf ewig unvergessen
beide Seiten in gutem Glauben ein Abkommen schließen und der Angeklagte seinen Teil einhält, dann erklärt das Gericht das Abkommen für gültig. Wenn Sie das versprechen, Ray, dann hat der Straferlass bestand.«
»Dann habe ich keine andere Wahl.«
»Doch, haben Sie«, beharrte Merrill. »Sie sagen ihm, es gibt keinen Handel. Sie können nicht einem mehrfachen Mörder Straffreiheit gewähren und gleichzeitig erwarten, wiedergewählt zu werden. Das ist politischer Selbstmord.«
»Verdammt, Larry!« blaffte Colby, »wie, glauben Sie, werden die Leute reagieren, wenn sie erfahren, dass ich drei Frauen geopfert habe, um wiedergewählt zu werden?«
Raymond Colby öffnete die Tür zu Nancy Gordons Schlafzimmer. Frank Grimsbo saß neben der Tür, die Waffe in der Hand. Er ließ kein Auge von dem Gefangenen. Die Rollos waren heruntergelassen und das Bett immer noch ungemacht. Peter Lake war mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt. Sein Rücken war dem Fenster zugewendet. Niemand hatte die Verletzungen in seinem Gesicht behandelt. Das inzwischen getrocknete Blut gab ihm das Aussehen eines schwer angeschlagenen Boxers. Lake hätte eigentlich verängstigt sein müssen, doch erweckte er eher den Anschein, als hätte er die ganze Situation unter Kontrolle.
»Danke, dass du gekommen bist, Ray.«
»Was geht hier vor, Pete? Das alles ist doch verrückt. Ich kann nicht glauben, dass du Sandy und Melody umgebracht hast!«
»Ich musste es tun, Ray. Das habe ich der Polizei auch schon erklärt. Du weißt, ich hätte sie nicht umgebracht, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte.«
»Das kleine, süße Mädchen. Wie hältst du das nur aus?«
Lake zuckte mit den Achseln. »Das hat hiermit wirklich nichts zu tun, Ray. Ich werde nicht ins Gefängnis gehen, das sollte dir klar sein.«
»Das liegt nicht in meiner Hand, Pete. Du hast drei Menschen umgebracht Moralisch bist du auch für Waters' Tod verantwortlich. Ich kann nichts für dich tun.«
Lake lächelte. »Und warum bist du dann hier?“
»Um dich zu bitten, der Polizei zu sagen, wo die anderen drei Frauen sind.«
»Niemals, Ray. Mein Leben hängt davon ab, dass ich die Polizei im Dunkeln tappen lasse.«
»Du willst drei unschuldige Frauen sterben lassen?«
Lake hob die Schultern: »Drei Tote, sechs Tote. Mehr als lebenslänglich können sie mir nicht geben. Ich beneide dich nicht, Ray. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich einen alten Freund, den ich tief bewundere, lieber nicht in die Sache mit hineinziehen würde. Aber wenn ich nicht Straffreiheit zugesichert bekomme, dann sage ich nicht, wo die Frauen sind. Und, glaub mir, jede Minute zählt. Diese Frauen sind jetzt schon ganz schön hungrig und durstig. Ich weiß nicht, wie lange sie es noch ohne Nahrung und Wasser aushallen.«
Colby setzte sich Lake gegenüber auf das Bett. Er beugte sich vor, die Arme auf die Knie gestützt, die Hände ineinander verschlungen.
»Ich bezeichne mich immer noch als deinen Freund, Pete. Ich kann einfach noch nicht glauben, was ich gehört habe. Als Freund beschwöre ich dich, das Leben der Frauen zu retten. Ich schwöre dir, dass ich mich bei den Behörden für dich einsetzen werde. Vielleicht kann man es so drehen, dass die Anklage auf Totschlag lautet.«
Lake schüttelte den Kopf. »Nicht ins Gefängnis, nicht einen Tag. Ich weiß, was man im Gefängnis mit Leuten macht, die eine Frau vergewaltigt haben. Ich würde keine Woche überstehen.«
»Du erwartest ein Wunder, Pete. Wie soll ich das machen, dass du ungeschoren davonkommst?«
»Hör zu, Ray. Ich mach' es dir ganz einfach. Ich komme frei, oder die Frauen sterben. Es gibt keine andere Alternative, und du verschwendest nur kostbare Zeit, wenn du mit mir diskutierst.«
Colby starrte auf den Boden. Lakes Grinsen wurde breiter.
»Wie sind deine Bedingungen?« fragte Colby.
»Ich möchte Straffreiheit für jedes Verbrechen, das ich im Staat New York begangen habe. Ich möchte dieses Abkommen in schriftlicher Form und eine Videoaufzeichnung davon, wenn du es unterschreibst. Das Originalband und das Abkommen soll bei einem Anwalt meiner Wahl hinterlegt werden.
Ich will Immunität vor Strafverfolgung durch ein Bundesgericht...«
»Das kann ich nicht garantieren. Das überschreitet meine Kompetenzen.«
»Ruf die Staatsbehörde an oder den Bundesanwalt. Ruf den Präsidenten an. Diese Forderung ist nicht verhandlungsfähig. Ich werde mich nicht mit einer Bundesanklage wegen Verletzung der Gesetze drankriegen
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