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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Point verantwortlich sind?«
    Darius zuckte mit den Achseln. »Wie kann ich das abstreiten, jetzt, da Sie mit Colby gesprochen haben?«
    »Wie konnten Sie das tun? Nicht einmal Tiere behandeln ihre Artgenossen so.«
    Darius sah amüsiert aus. »Fasziniere ich Sie, Mrs. Tanenbaum?«
    »Nein, Mr. Darius, Sie stoßen mich ab.«
    »Warum haben Sie mich dann nach Hunters Point gefragt?«
    »Weil ich wissen will, woher Sie sich das Recht nehmen, in das Leben eines Menschen zu treten und seine letzten Tage auf Erden in eine Hölle zu verwandeln. Ich möchte verstehen, wie Sie so nebenbei das Leben dieser unglücklichen Frauen zerstören konnten.«
    Darius' Lächeln erstarb. »Ich habe das nicht nebenbei getan.«
    »Ich verstehe nicht, was in einem Kopf wie Ihrem oder Specks oder Bundys vorgeht. Was vermittelt Ihnen ein so schlechtes Gefühl, dass Sie nur weiterleben können, wenn Sie Frauen misshandeln.«
    »Vergleichen Sie mich nicht mit Bundy oder Speck. Die waren pathetische Versager. Eindeutig schwache Persönlichkeiten. Ich bin weder krank noch schwach. Ich war in Hunters Point ein erfolgreicher Anwalt und bin hier ein erfolgreicher Geschäftsmann.«
    »Warum haben Sie es dann getan?«
    Darius zögerte. Es sah so aus, als ringe er mit sich selbst. »Stehen Sie immer noch unter der anwaltlichen Schweigepflicht?« Betsy nickte. »Alles, was ich Ihnen jetzt sage, bleibt unter uns?« Betsy nickte wieder. »Ich will es Ihnen wirklich gerne sagen. Sie besitzen einen überlegenen Geist und vertreten den weiblichen Standpunkt. Ihre Reaktionen könnten für mich aufschlussreich sein.«
    Betsy wusste, dass sie besser daran tat, wenn sie Darius aus ihrem Büro und ihrem Leben hinauswarf, doch die Faszination, die er ausübte, lähmte ihr Denkvermögen. Als sie sich weiterhin in Schweigen hüllte, lehnte sich Darius auf dem Stuhl zurück.
    »Ich habe ein Experiment durchgeführt, Mrs. Tanenbaum. Ich wollte wissen, wie man sich als Gott fühlt. Ich weiß nicht mehr, wann genau mir die Idee zu diesem Experiment kam. Ich erinnere mich an eine Reise, die ich mit Sandy nach Barbados unternahm. Als ich so am Strand lag, dachte ich darüber nach, wie perfekt mein Leben war. Da war meine Arbeit, die mir mehr Geld einbrachte, als ich mir je erträumt hätte, und da war Sandy, immer noch sehr attraktiv, selbst nach der Geburt meiner geliebten Tochter. Meine Sandy, so davon in Anspruch genommen zu gefallen, so ohne Hirn. Ich habe sie wegen ihres Aussehens geheiratet und nicht unter die Motorhaube gesehen, bis es zu spät war.«
    Darius schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Das Perfekte langweilt, Mrs. Tanenbaum. Jeden Tag mit derselben Frau zu schlafen, egal wie schön und gut sie im Bett ist, wird langweilig. Ich habe immer eine weitschweifende Phantasie gehabt und mich gefragt, was wäre, wenn meine Phantasien wahr würden. Würde sich mein Leben ändern? Würde ich finden, was ich suche? Ich beschloss herauszufinden, was passierte, wenn meine Phantasiewelt Wirklichkeit würde.
    Ich habe Monate gebraucht, um das Bauernhaus auszuwählen. Ich konnte niemandem trauen, also baute ich die Verschlage selbst. Dann wählte ich die Frauen aus. Ich habe wertlose Frauen ausgesucht, Frauen, die wie Parasiten von ihren Ehemännern lebten. Schöne, nutzlose Frauen, die ihr Aussehen dazu benutzt hatten, einen Mann in die Ehe zu treiben, um ihm dann sein Geld und sein Selbstbewusstsein zu nehmen. Diese Frauen wurden in meinem kleinen Verließ wiedergeboren. Der Verschlag wurde zu ihrer Welt, und ich wurde ihre Sonne, ihr Mond, der Wind und der Regen.«
    Betsy erinnerte sich an Colbys Beschreibung, wie sie die Frauen vorgefunden hatten. Ihre tiefliegenden Augen, die hervorstehenden Rippen. Sie erinnerte sich an den leeren Blick in den Augen der toten Frauen auf den Fotografien.
    »Ich gebe zu, dass ich grausam zu ihnen war, aber ich musste ihnen alles Menschliche nehmen, damit sie meiner Vorstellung entsprachen. Wenn ich mich ihnen näherte, trug ich eine Maske, und auch sie mussten Ledermasken ohne Augenschlitze tragen. Einmal in der Woche bekamen sie eine Essensration, die wissenschaftlich berechnet war und sie gerade noch vor dem Verhungern bewahrte. Ich begrenzte die Zeit, die sie schlafen konnten.
    Hat Colby die Uhren und die Videoausstattung erwähnt? Haben Sie sich gefragt, wofür das war? Das war die Krönung von allem. Ich hatte eine Frau, ein Kind und einen Beruf, also konnte ich immer nur eine kurze Zeit pro Woche bei meinen Gefangenen

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