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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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verbringen. Aber ich wollte totale Kontrolle, Allgegenwart, selbst wenn ich nicht da war. Also stellte ich die Videorecorder an, wenn ich nicht da war, und gab den Frauen Befehle, die sie befolgen sollten. Sie mussten auf die Uhr achten. Jede Stunde, zu genau festgelegten Zeiten, mussten sie sich der Kamera zuwenden und Hundetricks vorführen, sich auf den Rücken rollen, sich hinhocken, masturbieren. Was immer ich auch von ihnen verlangte. Ich habe mir die Bänder angesehen und jeden Ungehorsam hart bestraft.“
    Darius hatte einen verzückten Ausdruck im Gesicht. Seine Augen waren offensichtlich auf eine Szene gerichtet, die sich kein normaler Mensch vorstellen konnte. Betsy hatte das Gefühl, zusammenzubrechen, wenn sie sich bewegte.
    »Ich habe sie von anspruchsvollen Kühen in gehorsame Puppen verwandelt. Sie gehörten ganz mir. Ich habe sie gebadet. Sie haben wie Hunde aus Näpfen gegessen, sie durften nicht reden, außer wenn ich es ihnen erlaubte, und dann nur, damit sie mich um Bestrafung bitten konnten oder mir für die Schmerzen, die ich ihnen bereitete, dankten. Zum Schluss waren sie bereit, alles zu tun, um Schmerzen zu vermeiden. Sie bettelten darum, meinen Urin trinken zu dürfen oder mir die Füße zu küssen, wenn ich es zuließ.«
    Darius Gesicht war so angespannt, dass es schien, als werde die Haut gleich aufplatzen. Eine Welle von Übelkeit stieg in Betsy auf.
    »Einige der Frauen widersetzten sich, doch schon bald hatten sie begriffen, dass man mit Gott nicht verhandeln kann. Andere gehorchten sofort. Patricia Cross zum Beispiel. Sie war keine Herausforderung, eine perfekte Kuh. So fügsam und einfallslos wie ein Stück Kreide. Darum habe ich sie geopfert.«
    Bevor Darius zu reden begonnen hatte, war Betsy der Ansicht gewesen, er könne nichts sagen, mit dem sie nicht fertig werden würde, doch jetzt wollte sie nichts mehr hören.
    »Haben Sie mit dem Experiment erreicht, was Sie wollten?« fragte Betsy, um Darius davon abzuhalten, noch mehr zu erzählen. Ihr Atem ging schnell, sie fühlte sich schwindlig. Darius erwachte aus seiner Trance.
    »Das Experiment bereitete mir unwahrscheinliches Vergnügen, Mrs. Tanenbaum. Die Zeit, die ich mit diesen Frauen verbracht habe, war die schönste Zeit meines Lebens. Leider fand Sandy den Zettel, und alles musste ein Ende haben. Die Gefahr war zu groß, dass ich geschnappt wurde. Dann fasste man mich doch, und danach war ich wieder frei. Diese Freiheit war atemberaubend.«
    »Wann haben Sie das Experiment zum ersten Mal wiederholt, Darius?« fragte Betsy kalt.
    »Niemals. Ich wollte zwar, aber ich habe aus der Erfahrung gelernt. Ich hatte Glück gehabt und wollte nicht riskieren, mein Leben im Gefängnis zu beschließen oder gar hingerichtet zu werden.«
    Betsy starrte Darius mit Verachtung an.
    »Verlassen Sie mein Büro! Ich möchte Sie niemals wiedersehen.«
    »Sie können den Fall nicht abgeben, Mrs. Tanenbaum. Ich brauche Sie.«
    »Nehmen Sie sich Oscar Montoya oder Matthew Reynolds.«
    »Oscar Montoya und Matthew Reynolds sind gute Anwälte, aber sie sind keine Frauen. Ich wette, dass die Geschworenen auf jeden Fall der Meinung sind, eine erklärte Feministin könne keinen Mann verteidigen, der die Frauen so zugerichtet hat wie der Mörder Wendy Reiser, Laura Farrar und Victoria Miller. Sie sind mein Joker.«
    »Dann haben Sie gerade Ihren Joker verspielt, Darius. Sie sind der abscheulichste Mensch, den ich kenne. Ich möchte Sie niemals wiedersehen. Verteidigen Sie sich selbst!«
    »Sie vergessen unsere Absprache. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich diese drei Frauen nicht umgebracht habe. Jemand legt mich herein. Wenn ich verurteilt werde, dann ist der Fall abgeschlossen, und Sie sind für das nächste Opfer des Mörders verantwortlich und das übernächste.«
    »Meinen Sie, dass ich Ihnen noch ein Wort glaube, nach dem, was Sie mir gerade erzählt haben? Nach all den Lügen?«
    »Hören Sie, Mrs. Tanenbaum«, sagte Darius, lehnte sich über den Schreibtisch und starrte ihr in die Augen. »Ich habe diese Frauen nicht umgebracht. Jemand hat mich hereingelegt, und ich bin mir ziemlich sicher zu wissen, wer sie ist.«
    »Sie?«
    »Nur Nancy Gordon weiß genug über diesen Fall, um das zu inszenieren. Wendy Reiser, Vicky Miller, sie wären bei ihr nie misstrauisch geworden, denn sie ist auch eine Frau. Sie zeigte ihre Polizeimarke, und sie ließen sie einfach herein. Deswegen gab es an den Tatorten auch keine Anzeichen eines Kampfes. Sie sind wahrscheinlich

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