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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Deshalb rufe ich an. Ich weiß, wo sie ist. Sie müssen sich beeilen.«
3
    Die Darius-Baugesellschaft war in Schwierigkeiten. Als Darius in Haft genommen worden war, standen zwei lukrative Aufträge kurz vor dem Abschluss. Beide gingen aber dann an andere Firmen, und solange Darius unter Anklage stand, würden auch keine neuen Aufträge hereinkommen. Darius hatte fest mit dem Geld aus diesen beiden Projekten gerechnet, um damit die finanziellen Probleme der Firma in den Griff zu kriegen. Ohne das Geld war es durchaus möglich, dass er bankrott ging.
    Darius verbrachte den Tag mit seinem Buchhalter, seinem Anwalt und seinen Vizepräsidenten, um einen Plan auszuarbeiten, wie man die Firma retten konnte, aber er hatte Schwierigkeiten, sich auf das Geschäftliche zu konzentrieren. Er brauchte Betsy Tanenbaum, und sie hatte ihn fallengelassen. Erstens war ein weiblicher Verteidiger wichtig, damit er einen Vorteil bei den Geschworenen hatte. Zweitens hatte Betsy die Kautionsanhörung gewonnen und ihn davon überzeugt, dass sie die Fähigkeiten hat, ihn zu retten. Ihr letztes Treffen hatte seinen Respekt vor ihr noch vergrößert. Betsy Tanenbaum war stark. Die meisten Frauen wären zu ängstlich gewesen, ihm allein gegenüberzutreten. Sie hätten sich einen Mann zum Schutz geholt. Darius war davon überzeugt, Betsy würde nie unter dem Druck einer Gerichtsverhandlung zusammenbrechen, und er wusste, dass sie bis zum bitteren Ende für einen Klienten, dem sie glaubte, kämpfen würde.
    Als das Treffen um sechs Uhr abends zu Ende war, fuhr Darius nach Hause. Er tippte den Code für das Gartentor ein, das mit einem metallischen Geräusch aufschwang. Darius blickte in den Rückspiegel. Er sah die Scheinwerfer eines Wagens, der am Gartentor vorbeifuhr, dann machte die Auffahrt eine Biegung, und er verlor das Tor aus dem Blickfeld.
    Darius betrat das Haus durch die Garage und stellte die Alarmanlage ab. Im Haus war es still und kalt. Als Lisa noch hier wohnte, existierten immer irgendwelche Hintergrundgeräusche von Küchengeräten, dem laufenden Fernsehapparat und Lisas Schritten. Darius war gerade dabei, sich an die Stille, die ihn umgab, wenn er nach Hause kam, zu gewöhnen.
    Das Wohnzimmer wirkte steril, als er das Licht anschaltete. Darius legte Jackett und Krawatte ab und schenkte sich einen Scotch ein. Er fragte sich, ob es einen Weg gab, Betsy davon zu überzeugen, seinen Fall wieder zu übernehmen. Ihre Wut war deutlich gewesen, aber die konnte wieder abkühlen. Es war ihre Furcht vor ihm, die sie abschreckte. Er konnte ihr keinen Vorwurf machen, wenn sie ihn für ein Monster hielt, nach allem, was ihr Colby erzählt hatte. Normalerweise erregte Darius die Furcht einer Frau, aber Betsys Furcht trieb sie von ihm weg, und er hatte keine Ahnung, wie er sie beschwichtigen könnte.
    Darius nahm seine Krawatte und das Jackett über den Arm und ging hinauf ins Schlafzimmer. Er hatte den ganzen Tag kaum etwas gegessen, und sein Magen knurrte. Er schaltete das Licht ein und stellte das Glas auf die Kommode. Als er sich zum Schrank umdrehte, sah er aus dem Augenwinkel einen Farbfleck. Auf seinem Bett lag eine schwarze Rose. Unter der Rose befand sich ein Zettel. Ihm drehte sich der Magen um. Er hetzte in den Flur, aber da war niemand. Er lauschte angestrengt, aber da war nicht das geringste Geräusch.
    Darius hatte eine Waffe in der Kommode. Jetzt holte er sie heraus. Sein Herz raste. Wie konnte jemand in sein Haus eindringen, ohne den Alarm auszulösen? Nur er und Lisa kannten den Code und... Darius erstarrte. Sein Verstand vollzog den einzig logischen Schritt, und er eilte in den Keller, wobei er im Vorbeigehen alle Lichter im Haus anschaltete.
    Darius zögerte am oberen Ende der Kellertreppe, er wusste, was er sehen würde, wenn er das Licht anmachte. Er hörte die erste Sirene, als er auf der halben Treppe war. Er überlegte sich umzukehren, aber er musste Gewissheit haben. Ein Polizeiwagen kam schleudernd vor dem Haus zum Stehen, als Darius am Ende der Treppe angelangt war. Er legte die Waffe weg, weil er das Risiko nicht eingehen wollte, erschossen zu werden. Außerdem würde er sie nicht brauchen. Als er sah, wie der Körper zugerichtet war, wusste er, dass sich außer ihm niemand im Haus befand.
    Lisa Darius lag in der Mitte des Kellers auf dem Rücken. Sie war nackt. Ihr Bauch war aufgeschlitzt worden, und durch ein klaffendes, blutiges Loch konnte man ihre Gedärme sehen. In genau dieser Stellung war der Körper von

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