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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Augen.
    »Sie wissen, dass ich unschuldig bin. Sie können doch nicht im Ernst annehmen, dass ich blöd genug bin, meine Frau in meinem Keller umzubringen und dann Alan Page anzurufen, um ihm zu sagen, wo er die Leiche finden kann.«
    Darius hatte recht, natürlich. Der Fall gegen ihn war zu glatt, und der neue Mord passte zu gut ins Bild. Die Zweifel hatten Betsy in der vergangenen Nacht nur wenig schlafen lassen, aber ihre Gefühle gegenüber Darius hatten sich nicht geändert. »In ein paar Minuten werden wir vor Gericht treten. Page wird Sie des Mordes an Lisa beschuldigen. Er wird die Aussetzung einer Kaution fordern und Norwood bitten, die Kaution in den anderen Fällen zu widerrufen. Ich sehe keine Möglichkeit, Sie gegen Kaution freizubekommen.“
    »Erzählen Sie dem Richter, was wir über Nancy Gordon wissen. Sagen Sie ihm, dass ich hereingelegt worden bin.«
    »Wir haben keine Beweise dafür.«
    »Das war's also. Ich denke, ich habe Sie falsch eingeschätzt, Mrs. Tanenbaum. Was ist aus Ihren hohen ethischen Ansichten geworden? Ihr Schwur als Anwalt? Sie werfen die Flinte ins Korn, ja, und das nur, weil Sie mich nicht leiden können?«
    Betsy lief vor Ärger rot an. »Ich werfe gar nichts ins Korn. Ich sollte nicht einmal hier sein. Ich sage Ihnen nur, wie der Hase läuft. Indem er Sie freigelassen hat, ist Norwood ein großes Risiko eingegangen. Wenn er die Bilder von Lisa sieht, wie sie in Ihrem Keller liegt, den Bauch aufgeschlitzt, die Gedärme herausquellend, wird er keine Lust verspüren, Sie noch einmal auf freien Fuß zu setzen.«
    »Die Staatsanwaltschaft ruft Vincent Ryder in den Zeugenstand, Euer Ehren«, sagte Alan Page und drehte sich zum Publikum hin um. Er beobachtete, wie der honorige Richter zwischen den Zuschauern hindurch auf die Balustrade zuging. Ryder war über einen Meter achtzig groß und hatte volles, schneeweißes Haar. Eine Verletzung aus dem Zweiten Weltkrieg ließ ihn ein wenig humpeln. Ryder ging dennoch ganz aufrecht und vermied jeden Blickkontakt mit Martin Darius, so, als habe er Angst, von der Wut übermannt zu werden, wenn er ihm in die Augen sah.
    »Für das Protokoll«, hob Page an, sobald Ryder vereidigt war, »Sie sind Richter am Obersten Gerichtshof von Oregon und der Vater von Lisa Darius?«
    »Ja«, antwortete Ryder mit leicht belegter Stimme.
    »Ihre Tochter war mit dem Angeklagten verheiratet, stimmt das?«
    »Ja, Sir.«
    »Als Mr. Darius verhaftet wurde, ist da Ihre Tochter zu Ihnen gezogen?«
    »Das tat sie.«
    »Während Ihre Tochter bei Ihnen wohnte, wurde sie da von ihrem Ehemann angerufen?«
    »Mehrfach, Mr. Page. Er hat vom Gefängnis aus mehrmals pro Tag angerufen.“
    »Stimmt es, dass Inhaftierte nur R-Gespräche fuhren dürfen?«
    »Ja. Alle seine Anrufe waren R-Gespräche.«
    »Hat Ihre Tochter diese Gespräche entgegengenommen?«
    »Sie hat mich beauftragt, sie zurückzuweisen.«
    »Glauben Sie, dass Ihre Tochter jemals mit dem Angeklagten telefoniert hat, während er inhaftiert war?«
    »Möglicherweise ein- oder zweimal, kurz nachdem er in Haft genommen worden war, aber nicht mehr, seitdem sie bei mir wohnte.«
    »Welches Verhältnis hatte Ihre Tochter zu ihrem Mann?«
    »Sie hatte eine Heidenangst vor ihm.«
    »Ist diese Angst größer oder kleiner geworden, nachdem Mr. Darius aus dem Gefängnis entlassen worden ist?«
    »Sie wurde größer. Sie befürchtete, er würde sie wieder nach Hause holen.«
    »Hat der Angeklagte Lisa Darius angerufen, nachdem er gegen Kaution freigekommen war?«
    »Ja, Sir. Gleich am ersten Abend.«
    »Haben Sie das Gespräch verfolgen können?«
    »Teile davon.«
    »Haben Sie gehört, ob der Angeklagte Drohungen ausgestoßen hat.«
    »Ich glaube, er hat ihr gesagt, dass sie in Portland nicht mehr sicher sei.«
    »Wenn Sie sagen, Sie glauben, was heißt das genau?«
    »Lisa hat es mir gesagt. Und ich stand direkt neben ihr und konnte etwas von dem verstehen, was Darius sagte.«
    »Wissen Sie, ob Mrs. Darius dies als eine Drohung auffasste?«
    »Sie war verwirrt. Sie hat gesagt, dass sie nicht wüsste, was er meinte. Es sah so aus, als wolle er andeuten, dass Lisa von einer anderen Person Gefahr drohe, aber das ergab keinen Sinn. Ich bin der Ansicht, dass er ihr indirekt drohen wollte, so dass man ihm nichts anhaben konnte.«
    »Richter Ryder, wann haben Sie ihre Tochter zum letzten Mal lebend gesehen?«
    Für einen kurzen Moment verlor der Richter seine Beherrschung. Er musste einen Schluck Wasser trinken, bevor er

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