Auf ewig unvergessen
weitersprechen konnte.
»Wir haben zwischen sieben und sieben Uhr dreißig zusammen gefrühstückt, dann bin ich nach Salem gefahren.«
»Wann kamen Sie nach Hause?«
»So gegen sechs Uhr abends.«
»War Ihre Tochter da im Haus?«
»Nein.«
»Ist Ihnen im Haus irgendetwas Befremdliches aufgefallen?«
»Der Fernsehapparat lief, doch niemand war im Haus. Der Ton war so laut, dass Lisa ihn gehört haben muss und das Gerät ausgeschaltet hätte, als sie wegging.«
»Gab es Hinweise darauf, dass sie Besuch hatte?«
»In der Küche standen zwei Kaffeetassen und ein Teller mit Kuchen, so, als ob sie sich mit jemandem unterhalten hätte.«
»Hat Ihre Tochter eine Nachricht hinterlassen, wo sie hingegangen ist?«
»Nein.«
»Keine weiteren Fragen.«
»Ihr Zeuge, Mrs. Tanenbaum«, bestimmte Richter Norwood.
»Er lügt«, flüsterte Darius. »Ich habe Lisa nicht bedroht. Ich habe sie gewarnt.«
»Er lügt nicht, Martin. Er sagt aufrichtig, wie es seiner Meinung nach war. Wenn ich ihn unter Druck setze, dann beharrt er nur noch mehr auf seiner Ansicht.«
»Blödsinn. Ich habe doch schon gesehen, wie Sie Zeugen auseinandernehmen. Ryder ist ein arrogantes Arschloch. Sie können ihn wie einen Idioten hinstellen.«
Betsy holte tief Luft, um ihre Beherrschung nicht zu verlieren. Dann beugte sie sich zu Darius und sprach leise auf ihn ein.
»Wollen Sie, dass ich Ryder bearbeite, bis er zusammenbricht, Martin? Glauben Sie wirklich, es würde uns helfen, eine Kaution zu bekommen, wenn ich einen der angesehensten Richter des Staates, der zugleich der Vater einer jungen Frau ist, die brutal ermordet wurde, so unter Druck setze, dass er im Gericht, vor den Augen eines seiner Kollegen, zusammenbricht?«
Darius setzte zu einer Erwiderung an, sagte dann aber nichts und drehte sich von Betsy weg.
»Keine Fragen, Euer Ehren«, erklärte Betsy.
»Der nächste Zeuge ist Detective Richard Kassel«, kündigte Page an.
Richard Kassel kam locker den Gang zwischen den Zuschauern nach vorne. Er trug einen braunen Tweedanzug, beige Slipper, ein weißes Hemd und eine hellgelbe Krawatte. Sein Gesicht hatte den selbstgefälligen Ausdruck eines Mannes, der sich selbst zu wichtig nimmt.
»Detective Kassel, bei welcher Dienststelle sind Sie?«
»Ich bin Beamter der Polizei von Portland.«
»Haben Sie den Angeklagten gestern Abend festgenommen?«
»Ja, Sir.«
»Erzählen Sie dem Richter, wie es dazu kam.«
Kassel drehte sich zum Richter hin.
»Detective Rittner und ich erhielten über Funk einen Anruf. Daraufhin verschafften wir uns Zutritt zu dem Grundstück. Die Haustür vom Haus des Angeklagten war verschlossen. Wir identifizierten uns als Polizeibeamte und verlangten von dem Angeklagten Einlass. Er machte auf, und Detective Rittner und ich nahmen ihn fest. Dann warteten wir, wie befohlen, bis die anderen eingetroffen waren.«
»Wann sind die anderen Beamten eingetroffen? Kurz danach?«
Kassel nickte. »Ungefähr eine Viertelstunde nachdem wir dort waren, sind Sie und Detective Barrow sowie mehrere andere Personen eingetroffen.«
Betsy zog die Augenbrauen zusammen. Sie kontrollierte eine Sache, die sie sich bei Ryders Aussage notiert hatte, und machte sich dann ein paar Notizen.
»Haben Sie die Leiche gefunden?« fragte Page.
»Nein, Sir. Uns war befohlen worden, bei dem Angeklagten zu bleiben. Die Leiche wurde von anderen Beamten entdeckt.«
»Haben Sie Mr. Darius seine verfassungsmäßigen Rechte vorgelesen?«
»Ja, Sir.«
»Hat Mr. Darius irgendwelche Aussagen gemacht?«
»Nein, er wollte nur seinen Anwalt anrufen.«
»Ihr Zeuge, Mrs. Tanenbaum.“
Betsy wusste nicht, was sie machen sollte. Sie bat den Richter um einen Moment Bedenkzeit und täuschte vor, in einem Polizeibericht zu lesen, während sie in Wahrheit versuchte, Klarheit in ihre Gedanken zu bringen.
»Detective Kassel«, begann Betsy vorsichtig, »von wem kam der Auftrag, zu Mr. Darius zu fahren und ihn zu verhaften?«
»Von Detective Barrow.«
»Hat er gesagt, warum Mr. Darius zu verhaften sei?«
»Ja, Madam. Er sagte, man hätte einen Hinweis bekommen, dass der Angeklagte seine Frau umgebracht habe und die Leiche im Keller liege.«
»Hat Ihnen Barrow gesagt, von wem er den Hinweis erhalten hat?«
»Danach habe ich nicht gefragt.«
»Was hatte Mr. Darius an, als er Ihnen die Tür öffnete?«
»Ertrug ein weißes Hemd und eine Hose.«
»Mr. Darius, würden Sie bitte aufstehen.«
Darius tat es.
»Ist das die Hose?«
Detective Kassel schaute
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