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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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mich bei dem Fall Daley ins Kreuzverhör genommen.«
    »Ja, natürlich. Tut mir leid. Ich beschäftige mich jetzt nicht mehr viel mit Strafsachen.«
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte Nancy, während sie sich Lake gegenübersetzte.
    »Wie tot.«
    »Ich weiß, was Sie jetzt durchmachen...« Nancy starrte vor sich hin, plötzlich fuhr Lakes Kopf nach oben.
    »Meinen Sie wirklich? Sie sind tot! Meine ganze Familie ist tot!“
    Lake schlug die Hände vors Gesicht und weinte. Seine Schultern zitterten.
    »Ja, ich weiß, was Sie jetzt empfinden«, sagte Nancy leise. »Vor einem Jahr ist mein Verlobter ermordet worden. Deshalb weiß ich genau, wie sich die Hinterbliebenen fühlen, und manchmal kann ich ihnen sogar helfen, über das Schlimmste hinwegzukommen.«
    Lake sah auf und trocknete die Tränen. »Es tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Es ist nur so schwer. Sie haben mir alles bedeutet. Und Melody... wie kann man das einem so kleinen Mädchen nur antun. Sie hat niemandem etwas zuleide getan. Sie war einfach nur ein kleines Mädchen.«
    »Mr. Lake, während der letzten paar Monate sind in Hunters Point vier Frauen verschwunden. Jedes Mal wurden eine schwarze Rose und ein Zettel, genau wie Sie sie fanden, am Tatort zurückgelassen. Ich weiß, wie sehr Sie das alles mitnimmt, aber wir müssen schnell handeln. Heute haben wir zum ersten Mal tatsächlich ein Opfer. Das kann bedeuten, dass Sie den Mörder überrascht haben, bevor er ihre Frau beiseiteschaffen konnte. Alles, was Sie uns sagen können, ist immens wichtig und kann uns helfen, den Mann zu fassen, bevor er wieder zuschlagen kann.«
    »Ich weiß nichts. Glauben Sie mir, ich habe darüber nachgedacht. Ich habe Sandy angerufen und ihr gesagt, dass ich später komme. Als ich hierher fuhr, fiel mir nichts Besonderes auf. Dann habe ich... ich weiß nicht mehr, was ich dann wirklich getan habe... ich weiß, dass ich mich auf die unterste Stufe gesetzt habe.«
    Lake verstummte, atmete tief durch und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Seine Lippen zitterten. Er nahm einen Schluck von seinem Scotch.
    »Das ist sehr schwer für mich, Detective. Ich möchte Ihnen helfen, aber... Wirklich, es ist sehr schwer.«
    Nancy stand auf und legte Lake eine Hand auf die Schulter. Er brach erneut in Tränen aus.
    »Ich lass' Ihnen meine Visitenkarte da. Rufen Sie mich an, wenn ich etwas für Sie tun kann. Wenn Sie sich an etwas erinnern, egal wie unwichtig es Ihnen erscheint, rufen Sie mich bitte sofort an!«
    »Ja. Morgen geht es mir bestimmt besser... es ist nur...«
    »Schon gut. Noch eins. Die Medien werden hinter Ihnen her sein; die werden Ihre Privatsphäre nicht respektieren. Bitte, kein Wort zu den Journalisten. Es gibt viele Umstände bei diesem Fall, die nicht an die Öffentlichkeit dringen dürfen. Wir halten bestimmte Fakten bewusst zurück, damit wir leichter falsche Geständnisse aussortieren und den wirklichen Mörder fassen können. Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihr Wissen für sich behalten.«
    »Ich werde nicht mit der Presse reden. Ich möchte überhaupt niemanden sehen.«
    »In Ordnung«, meinte Nancy mitfühlend. »Es wird schon wieder werden. Nicht so schnell, aber irgendwann werden Sie sich mit Ihrem Schmerz arrangieren. Es wird nicht einfach sein. Auch ich habe den Schmerz noch nicht ganz überwunden. Aber es geht mir schon wieder besser, und auch Ihnen wird es wieder besser gehen. Denken Sie daran, was ich gesagt habe! Rufen Sie mich an! Nicht nur wegen der Ermittlungen, auch wenn Sie einfach mit jemandem reden wollen, ja?«
    Lake nickte. Als Nancy den Raum verließ, lag er wieder im Sessel, den Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen.
2
    Hunters Point war ein typischer Pendler-Vorort mit 110.000 Einwohnern. Es gab ein kleines Stadtzentrum mit ein paar Boutiquen und besseren Restaurants, einem kleinen Gebäude der State University und eine Reihe von Supermärkten. Slums gab es in Hunters Point nicht, wohl aber einige Gegenden mit billigen Häusern und Wohnungen am Rande des Zentrums, in denen Studenten und Familien lebten, die sich die teuren Wohngegenden wie The Meadows, wo die Rechtsanwälte, Ärzte und Geschäftsleute lebten, nicht leisten konnten.
    Die Polizeistation war ein tristes, quadratisches Gebäude am Stadtrand. Es befand sich in der Mitte eines flachen asphaltierten Parkplatzes, der von einem Maschendrahtzaun umgeben war. Der Parkplatz war voll von Polizei- und Zivilfahrzeugen und zwei Lastwagen.
    Die Sonderkommission »Rosenmörder«

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