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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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»Sie ist nicht missbraucht worden.«
    »Und die Frau?«
    »Sandra Lake. Die Mutter. Tod durch Erwürgen. Sie ist heftig geschlagen worden, aber es gibt auch bei ihr keine Hinweise auf ein Sexualdelikt. Natürlich ist noch keine Autopsie gemacht worden.«
    »Haben wir Zeugen?«
    »Keine Ahnung«, meinte Grimsbo. »Ein paar Beamte sprechen mit den Nachbarn, bis jetzt ohne Ergebnis. Der Ehemann hat die Leichen gefunden und hat uns gegen Viertel nach acht über den Notruf angerufen. Er sagt, er habe niemanden gesehen, also muss der Mörder lange, bevor der Mann nach Hause kam, weg gewesen sein. Das hier ist eine Sackgasse, die auf die Sparrow Lane stößt, der einzigen Straße, die aus dem Wohngebiet führt. Der Ehemann müsste jeden gesehen haben, der hier heraus oder herein kam.«
    »Wer hat mit ihm gesprochen?«
    »Ich, aber nur ein paar Minuten«, antwortete Turner. »Und natürlich die Beamten, die zuerst hier waren. Er war zu verwirrt, um etwas Vernünftiges von sich zu geben. Du kennst ihn, Nancy.«
    »So?“
    »Es ist Peter Lake.«
    »Der Rechtsanwalt?«
    Grimsbo nickte. »Er hat Daley verteidigt.«
    Nancy runzelte die Stirn und versuchte sich daran zu erinnern, was sie über Peter Lake wusste. Sie hatte mit dem Fall Daley nicht viel zu tun gehabt. Alles, was ihr zu dem Verteidiger einfiel, war sein gutes Aussehen und seine Tüchtigkeit. Sie war weniger als eine halbe Stunde im Zeugenstand gewesen.
    »Ich geh' besser mal rein«, erklärte sie.
    Die Eingangshalle war riesig. Ein kleiner Leuchter hing an der Decke. Ein tiefer gelegenes Wohnzimmer befand sich direkt vor ihr. Der Raum war makellos. Durch ein großes Panoramafenster im Hintergrund konnte sie auf einen künstlichen Teich sehen. Hell gebeizte Eichentische mit Granitplatten, Sessel und ein Sofa in Pastelltönen und Makrame-Wandteppiche waren geschickt im Raum verteilt. Wahrscheinlich hatte da ein Innenarchitekt seine Hand im Spiel. Das Ganze wirkte mehr wie ein Ausstellungsraum denn ein Ort, an dem Menschen lebten.
    Links führte eine breite Treppe nach oben. Ein poliertes Holzgeländer folgte der Biegung der Stufen. Die Pfosten, die das Geländer trugen, standen dicht beieinander. Durch die Lücken konnte Nancy auf halber Höhe einen kleinen Körper sehen, über den eine Decke gebreitet war. Sie wandte sich ab.
    Die Spurensicherung nahm Fingerabdrücke, machte Fotos und sammelte Beweise. In der Mitte der Eingangshalle stand Bruce Styles, der Gerichtsmediziner, mit dem Rücken zu Nancy, zwischen einem Beamten und seinem Assistenten.
    »Sind Sie fertig?« fragte Nancy.
    Der Arzt nickte und trat zur Seite. Die Frau lag mit dem Gesicht nach unten auf dem weißen Langflorteppich. Sie trug ein weißes, der brütenden Hitze angepasstes Baumwollkleid. Ihre Füße waren nackt, das lange braune Haar war blutverklebt. Nancy vermutete, dass sie von einem Schlag auf den Kopf niedergestreckt worden war, und Styles bestätigte ihren Verdacht.
    »Ich glaube, sie rannte zur Tür, und er hat sie von hinten erwischt. Sie könnte noch halb bei Bewusstsein gewesen sein, als sie erwürgt wurde.“
    Nancy ging um den Körper herum, um einen Blick in das Gesicht der Frau werfen zu können. Sie bereute es sofort. Wenn diese Frau attraktiv gewesen war, dann war jetzt nichts mehr davon zu sehen. Nancy atmete ein paar Mal tief durch.
    »Was ist mit dem kleinen Mädchen?« erkundigte sie sich.
    »Genickbruch«, meinte Styles. »Es starb schnell und schmerzlos.«
    »Wir glauben, dass sie den Mörder ihrer Mutter gesehen hat«, warf Turner ein. »Anzunehmen, dass sie ihre Schreie gehört hat und dann die Treppe herunterkam.«
    »Wo ist der Ehemann?« fragte Nancy.
    »Den Flur entlang, in dem Zimmer«, erklärte Turner.
    »Es hat keinen Zweck, es auf die lange Bank zu schieben.«
    Peter Lake lag teilnahmslos in einem Sessel. Jemand hatte ihm ein Glas Scotch in die Hand gedrückt, aber es war immer noch mehr als halbvoll. Er schaute auf, als Nancy den Raum betrat, und sie sah sofort, dass er geweint hatte. Selbst in dieser Verfassung war Peter Lake noch ein faszinierender Mann mit großem, schlankem, athletisch gebautem Körper. Lakes gutgeschnittenes goldblondes Haar, seine blassblauen Augen und seine glattrasierten, scharfen Gesichtszüge waren es, die die weiblichen Geschworenen meist auf seine Seite brachten.
    »Mr. Lake, erinnern Sie sich an mich?« eröffnete Nancy das Gespräch.
    Lake schien verwirrt.
    »Ich bin Detective im Morddezernat. Mein Name ist Nancy Gordon. Sie haben

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