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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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zeigt sich auch in der minutiösen Planung der Verbrechen. Der Hillside-Würger kaufte sich nicht nur eine Waffe, sondern auch gleich Plastiksäcke, um die Leichen loszuwerden... Das könnte der Grund sein, warum an Ihren Tatorten jegliche Spuren fehlen. Ich würde behaupten, dass ihr Mörder sich sehr gut mit Polizeiarbeit auskennt. Gehe ich recht in der Annahme, dass die Zettel und die Rosen keine Hinweise erbracht haben und man am Tatort weder ein Haar noch eine Faser gefunden hat, die verwertbar gewesen wären?«
    »Das trifft es genau«, stimmte Glen Michaels zu. »Auf dem Zettel im Hause der Lakes war ein Fingerabdruck, aber es stellte sich heraus, dass er von Mrs. Lake stammt. All die anderen waren blütenrein, und auch das Papier und die Tinte waren nicht ungewöhnlich. Bis jetzt haben die im Labor nichts gefunden, was uns weiterhelfen könnte.«
    »Das überrascht mich nicht«, erklärte Klien. »Diese Menschen zeichnet ein merkwürdiges Interesse für die Polizei und die Polizeimethoden aus. Einige von ihnen hatten sogar am Rande mit Gesetzeshütern zu tun. Bundy hat Kurse beim FBI besucht, und Bianchi war bei einem Wachdienst angestellt und Mitglied bei der Polizeireserve. Das heißt, sie wissen sehr gut, was sie tun müssen, um unentdeckt zu bleiben. Ihr Interesse an der Polizeiarbeit kann auch darin begründet sein, dass sie wissen wollen, wie dicht ihnen die Polizei schon auf den Fersen ist.
    Lassen Sie uns aber auch über die Opfer reden. Normalerweise werden sie ganz zufällig ausgewählt. Der Täter fährt einfach herum, bis er sich auf jemanden konzentriert. Prostituierte werden dabei am leichtesten zu Opfern, weil sie, ohne viel zu fragen, in den Wagen steigen und manchmal sogar einwilligen, dass man sie fesselt. Das Opfer kommt im Allgemeinen nicht aus der Gegend des Mörders und ist normalerweise ein Fremder, was es noch schwerer macht, Verbindungen herzustellen.«
    »Glauben Sie, dass dies auch in unserem Fall zutrifft?« wollte Nancy wissen.
    »Ich denke, diese Frauen passen alle in ein Raster. Sie sind mit erfolgreichen Männern verheiratet, sie haben keinen eigenen Beruf, und bis auf Mrs. Lake waren sie alle kinderlos. Außerdem stammen sie aus der gleichen Stadt, Deutet das nicht auf sorgfältige Planung hin? Ich glaube, dass er es eher auf eine bestimmte Art von Opfer abgesehen hat, die genau seinen Vorstellungen entspricht, als dass er willkürlich Frauen aufgreift.«
    »Stimmt. Die Opfer scheinen wirklich nicht nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden zu sein. Es ist ziemlich klar, dass der Mörder eine bestimmte Art von Frauen in einer bestimmten Gegend sucht, was darauf hindeutet, dass er vielleicht in Hunters Point lebt.«
    »Was ich nicht verstehe, ist, wie er an die Frauen herankommt«, warf Wayne Turner ein. »Wir haben es hier mit gebildeten Frauen zu tun, die in guter Nachbarschaft leben, wo man Fremden gegenüber misstrauisch ist. Trotzdem gibt es außer bei den Lakes keine Anzeichen eines Kampfes, und selbst dort waren die Kampfspuren nicht der Rede wert.«
    Klien lächelte. »Das führt uns zu einer der größten Fehleinschätzungen bezüglich der Triebverbrecher, Detective Turner. Im Kino werden sie als Monster dargestellt, doch im wirklichen Leben sind sie ein Teil der Gemeinschaft und erwecken keinen Verdacht. Normalerweise sind es aufgeschlossene, nette, sogar gutaussehende Männer. Bundy, der Interstate-Mörder, der Hillside-Würger, Cortez, sie alle waren respektabel aussehende Männer. Nun, unser Mörder ist wahrscheinlich jemand, dem diese Frauen ohne Bedenken ihre Tür öffnen würden.«
    »Haben Sie nicht gesagt, es gäbe zwei Arten von Triebtätern?« warf Grimsbo ein.
    »Ja, es gibt auch noch den willkürlich zuschlagenden, impulsiven Triebtäter. Doch bei Ihrem Fall hier haben wir es nicht mit jemandem dieser Kategorie zu tun. Das ist leider so, denn diese Täter sind einfacher zu erwischen. Es sind psychopathische Einzelgänger, die kaum Kontakt zu anderen haben und auch nicht den Charme und die Fähigkeiten haben, in der Menge unterzutauchen. Ihre Handlungen sind spontan, und als Waffe benutzen sie, was sie gerade zur Hand haben. Die Leiche ist üblicherweise verstümmelt oder blutgetränkt, und meist sind sie selbst auch blutverschmiert. Der Tatort sieht oft fürchterlich aus. Außerdem sind sie meist räumlich nicht so ungebunden wie die planenden Psychopathen. Ihre Taten begehen sie häufig nahe bei ihrem Wohnort und kehren oft zum Ort des Verbrechens

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