Auf ewig unvergessen
und Waters habe behauptet, er hätte eine Frau in seinem Keller.«
»Hat der Anrufer seinen Namen genannt?«
Der Beamte schüttelte den Kopf. »Er hat gesagt, dass er nicht mit hineingezogen werden will, doch er müsse immer an das ermordete kleine Mädchen denken, und sein Gewissen lasse ihm keine Ruhe.«
»Wann hat die Unterhaltung in der Bar stattgefunden?« fragte Nancy.
»Vor ein paar Tagen.«
»Hat Waters ihm die Frau beschrieben oder irgendwelche Einzelheiten genannt?«
»Waters sagte ihm, dass die Frau rote Haare hätte.«
»Patricia Cross«, meinte Turner sofort.
»Da steckt Lake dahinter«, erklärte Nancy. »Das ist ein zu großer Zufall.«
»Ich bin derselben Meinung«, pflichtete Turner bei. »Waters als Täter, das ergibt einfach keinen Sinn.«
»Können wir das Risiko eingehen?« gab Michaels zu bedenken. »In puncto Lake haben wir nur logische Schlussfolgerungen. Wir wissen, dass Waters zu dem Zeitpunkt, als Gloria Escalante verschwand, in der Nähe ihres Hauses war, und er ist einschlägig vorbestraft.«
»Ihr Vier macht euch sofort auf die Socken!« befahl O'Malley. »Lieber irre ich mich, als hier herumzusitzen, wenn wir vielleicht eine der Frauen retten können.«
Henry Waters wohnte in einem der älteren Teile von Hunters Point. Eichen beschatteten die breiten Straßen, und hohe Hecken schützten die Bewohner vor neugierigen Blicken. Die meisten der Häuser und Gärten waren gut gepflegt, nur Waters' Haus auf einem Eckgrundstück schien ziemlich baufällig zu sein. Der Rinnstein war verstopft, und eine der Stufen, die zur vorderen Veranda hinaufführten, war kaputt. Der Rasen stand hoch und war voller Unkraut. Die Sonne ging gerade unter, als Nancy Gordon, Wayne Turner und Frank Grimsbo den mit Schieferplatten gepflasterten Weg zu Henry Waters' Haustür hinaufgingen. Michaels wartete im Auto, um, falls nötig, Spuren am Tatort zu sichern. Drei Streifenbeamte waren in einer kleinen Seitenstraße hinter dem Haus postiert. Zwei weitere begleiteten die Detectives den Weg entlang und bauten sich mit gezogenen, aber noch gesicherten Waffen links und rechts neben der Haustür auf.
»Wir sind ganz ruhig und höflich«, sagte Turner leise. »Ich will, dass er mit uns zusammenarbeitet, sonst wird diese Aktion noch übel ausgehen.«
Alle nickten. Nancy schaute zurück auf das hohe Gras des Vorgartens. Das Haus sah verfallen aus, die braune Farbe blätterte ab. Ein Rollladen am vorderen Fenster hing gerade noch an einer Schraube. Nancy spähte durch einen Spalt zwischen der Jalousie und dem Fensterbrett. Im vorderen Raum befand sich niemand. Sie konnten den Ton eines Fernsehapparats hören, der irgendwo hinten im Haus lief.
»Er wird weniger vorsichtig sein, wenn er eine Frau sieht«, gab Nancy zu bedenken. Grimsbo nickte, und Nancy drückte auf die Türklingel. Sie trug einen Blazer, um ihr Pistolenhalfter zu verbergen. Die Hitze des Tages hatte etwas nachgelassen, doch es war immer noch warm. Nancy fühlte, wie der Schweiß an ihrem Körper herunterlief.
Nancy klingelte noch einmal, und der Fernseher wurde leiser gedreht. Durch den halb durchsichtigen Vorhang, der die Glasscheibe über der Tür verdeckte, sah sie einen undeutlichen Schatten den Flur entlang kommen. Als sich die Tür öffnete, zog Nancy das Fliegengitter auf und lächelte. Der schlaksige, feingliedrige Mann erwiderte das Lächeln nicht. Er war in Jeans und ein schmutziges T-Shirt gekleidet; sein langes fettiges Haar war ungekämmt. Waters trübe Augen fixierten zuerst Nancy, dann die uniformierten Polizisten. Er zog die Augenbrauen zusammen, so, als ob er eine Rechenaufgabe lösen wollte. Nancy zeigte ihm ihre Polizeimarke.
»Mr. Waters, ich bin Nancy Gordon von der Hunters Point Polizei.«
»Ich habe nichts getan«, sagte Waters ängstlich.
»Das glaube ich Ihnen«, entgegnete Nancy in freundlichem, aber festem Ton, »aber wir haben einen Hinweis bekommen, dem wir nachgehen müssen. Dürfen wir hereinkommen?«
»Wer ist da?« rief eine dünne Frauenstimme aus dem Hintergrund.
»Das ist meine Mutter«, erklärte Waters. »Sie ist krank.«
»Tut mir leid. Wir werden versuchen, sie nicht zu belästigen.“
»Sie ist krank. Warum müssen Sie sie stören?« fragte Waters mit wachsender Verärgerung.
»Sie verstehen mich falsch, Mr. Waters. Wir werden Ihre Mutter nicht belästigen. Wir möchten uns nur umsehen. Dürfen wir? Es wird nicht lange dauern.«
»Ich habe nichts getan«, stammelte Waters, und sein Blick glitt
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