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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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meine, sie wird genug Verstand haben, um vorsichtig zu sein.«
    Page dachte an Nancy; daran, dass ihre Nerven zum Zerreißen gespannt waren, dachte an das Zittern ihres Körpers.
    »Sie ist hinter etwas her, Randy. Nancy hat mir erzählt, dass sie nur deshalb bei der Polizei geblieben ist, um Lake zu kriegen. Sie arbeitet seit zehn Jahren an dem Fall und träumt schon nachts davon. Sie ist bestimmt clever, aber möglicherweise nicht, wenn es um diese Sache geht.«
    Das Baugelände war größer, als Page erwartet hatte. Die Häuser, die Darius abgerissen hatte, waren entlang einer Anhöhe gebaut gewesen, von wo man den Columbia River überblickte. Das Gelände umfasste einen steilen Abhang, der zum Fluss hinunter führte. Ein hoher Maschendrahtzaun umschloss das Gelände. Im Zaun war ein Schild »DARIUS BAUGESELLSCHAFT - BETRETEN VERBOTEN« angebracht. Page und Highsmith, unter ihre Regenschirme geduckt, die Kragen der Regenmäntel hochgeschlagen, musterten das Vorhängeschloss am Tor. Wolken verdeckten in kurzen Abständen den Mond. Der strömende Regen machte die Nacht noch dunkler.
    »Was meinen Sie?« fragte Highsmith.
    »Gehen wir am Zaun entlang, vielleicht gibt es noch einen anderen Eingang. Es deutet nichts darauf hin, dass sie hier hineingegangen ist.«
    »Ich habe ganz neue Schuhe an«, beschwerte sich Highsmith.
    Page schaute am Zaun entlang, ohne darauf zu antworten.
    Das Gelände war während der Bauarbeiten geradezu in einen Acker verwandelt worden, keine Spur von Rasen mehr. Page spürte, wie der Matsch unter seinen Schuhen quatschte. Er spähte durch den Zaun, während er daran entlang ging. Ab und zu leuchtete er mit seiner Taschenlampe hinein. Der größte Teil des Geländes war leer und von Bulldozern plattgewalzt. An einer Stelle stand eine Hütte, an einer anderen konnte er im Licht seiner Taschenlampe verbrannte Holzreste sehen, die einmal das Gerüst eines der Appartementhäuser von Darius gewesen sein mussten.
    »AI, kommen Sie mal mit der Lampe her«, rief Highsmith, der vorausgegangen war. Er deutete auf eine Stelle im Zaun, die aufgeschnitten und zur Seite gedrückt war. Page rannte zu Highsmith hinüber. Ein kalter Windstoß traf ihn ins Gesicht. Page drehte sich für einen Moment zur Seite und zog den Mantelkragen höher.
    »Sehen Sie hier!« sagte Page. Er stand unter einer alten Eiche und richtete den Lichtstrahl der Taschenlampe auf den Boden. An der Stelle, an der sie standen, sah man Reifenspuren im Schlamm. Die Blätter der Eiche schützten etwas vor dem Regen, so dass die Spuren noch deutlich zu erkennen waren. Page und Highsmith folgten ihnen vom Zaun weg.
    »Jemand ist von der Straße herunter über das Feld in diesen Dreck gefahren«, stellte Page fest.
    »Aber das muss nicht unbedingt heute Nacht gewesen sein.«
    Die Spuren führten bis zur Straße und verschwanden dann. Wahrscheinlich hatte der Regen den Schlamm vom Asphalt gewaschen.
    »Ich nehme an, dass der Fahrer rückwärts bis zum Zaun gefahren ist, AI. Es gibt keine Anzeichen, dass er gewendet hat.«
    »Warum rückwärts? Warum ist er überhaupt zum Zaun gefahren und das Risiko eingegangen, im Dreck steckenzubleiben?«
    »Was war in dem Wagen?«
    Page nickte und stellte sich vor, wie Nancy Gordon zusammengeschnürt im Kofferraum eines Autos lag.
    »Gehen wir«, meinte Page und bewegte sich wieder in Richtung der Öffnung im Zaun. Er glaubte zu wissen, dass sie dort war, begraben in der weichen Erde.
    Highsmith folgte Page durch das Loch im Zaun. Als er sich hindurch duckte, blieb er mit dem Mantel an einem vorstehenden Drahtstuck hängen. Bis er sich befreit hatte, war Page schon ein ganzes Stück voraus und von der Dunkelheit fast verschluckt. Nur der zitternde Lichtstrahl der Taschenlampe zeigte an, wo er war.
    »Haben Sie irgendwelche Spuren gesehen?« fragte Highsmith, als er Page erreicht hatte.
    »Vorsicht!« rief Page und griff nach Highsmiths Mantel. Sofort blieb Highsmith stehen. Page richtete die Taschenlampe nach unten. Sie standen am Rand einer tiefen Grube, die wohl für das Fundament eines Hauses ausgehoben worden war. Schlammige Wände führten nach unten zum Grund, der in der Dunkelheit nicht zu erkennen war. Plötzlich kam der Mond heraus und tauchte den Boden der Grube in ein fahles Licht. Die bucklige Oberfläche warf Schatten über Steine und Dreckhaufen.
    »Ich gehe hinunter«, beschloss Page und begann mit dem Abstieg. Er tastete sich seitlich an der Wand nach unten, lehnte sich dagegen und bohrte

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