Auf ewig unvergessen
Frauen zu Schönheiten gezüchtet würden.
Es war kalt im Haus, und Darius fröstelte. Er dachte an Frauen; unterwürfige Frauen, deren einzige Bestimmung es war, schön zu sein und zu gehorchen. Sie wären die perfekten Haustiere gewesen. Er stellte sich vor, wie seine weiblichen Sklaven ohne zu zögern seine Befehle ausführten. Natürlich würde es auch Sklavinnen geben, die nicht gehorchten, diese Frauen würde er dann züchtigen müssen.
Darius' Gesichtszüge verhärteten sich, während er an die Frauen dachte. Es war einfach, sich in Phantasien zu verlieren, darin aufzugehen und sich den schönen Gefühlen hinzugeben. Sich hinzugeben war aber ein Zeichen der Schwäche, deshalb öffnete er die Augen und holte tief Luft. Der minderwertige Mensch lebte nur in Phantasien, denn ihm fehlte die Kraft und der Wille. Der überlegene Mensch ließ seine Phantasien Realität werden.
Darius nahm noch einen Schluck und hielt sich dann das kalte Glas an die Stirn. Während er im Gefängnis war, hatte er viel über das Dilemma, in dem er steckte, nachgedacht. Ihm war ziemlich klar, was als nächstes kommen würde. Er war frei. Die Zeitungen hatten die Meinung des Richters wiedergegeben, dass die Beweise nicht ausreichten, um ihn zu verurteilen. Das bedeutete, dass es jemand anderen erwischen musste.
Darius blickte auf seine Uhr; es war fast zehn. Lisa würde noch auf sein. Das Problem war, zu ihr durchzukommen. Im Gefängnis waren nur R-Gespräche erlaubt gewesen, und Lisas Vater, Richter Ryder, hatte jeden Versuch, den Darius gemacht hatte, abgelehnt anzunehmen. Darius wählte die Nummer des Richters.
»Ryder«, meldete sich eine tiefe Stimme nach dem dritten Klingeln.
»Holst du bitte meine Frau ans Telefon.«
»Sie will nicht mit dir sprechen, Martin.«
»Das will ich von ihr selbst hören.«
»Es tut mir leid, das geht nicht.“
»Ich bin jetzt aus dem Gefängnis raus und muss mich nicht mehr mit deinen Spielchen abfinden. Lisa ist meine Frau. Wenn sie nicht mit mir sprechen will, dann akzeptiere ich das, aber sie muss es mir schon selbst sagen.«
»Ich spreche mit ihm, Vater«, hörte er Lisa im Hintergrund.
Ryder hatte wohl die Hand über die Sprechmuschel gelegt, denn Darius konnte nur dumpf die Geräusche einer Auseinandersetzung hören. Dann war Lisa am Telefon.
»Ich möchte nicht, dass du mich anrufst, Martin.«
Ihre Stimme klang brüchig. Darius stellte sich vor, wie sie zitterte.
»Richter Norwood hat mich auf freien Fuß gesetzt, weil er glaubt, dass ich unschuldig bin, Lisa.«
»Er... er weiß nicht, was ich weiß.«
»Lisa...«
»Ich will dich nicht sehen!«
»Hast du Angst?«
»Ja.«
»Gut. Dann hab' weiter Angst. Etwas geht hier vor, von dem du nichts verstehst.« Darius hörte, wie sie die Luft einsog. Ihr Vater fragte sie, ob Darius sie belästige. »Ich möchte nicht, dass du hierher kommst. Es ist zu gefährlich für dich. Aber ich will auch nicht, dass du bei deinem Vater bleibst, dort bist du auch nicht sicher. In ganz Portland gibt es keinen sicheren Ort für dich.«
»Wovon redest du?«
»Ich möchte, dass du irgendwo hingehst und dort bleibst, bis ich dir sage, dass du zurückkommen kannst. Wenn du Angst vor mir hast, dann sag mir nicht, wo du hingehst. Ich werde über deinen Vater Kontakt mit dir aufnehmen.«
»Ich verstehe nicht. Wovor sollte ich Angst haben?«
Darius schloss die Augen. »Das kann ich dir nicht sagen, und du musst es auch gar nicht wissen. Glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass du in großer Gefahr bist.«
»Was für eine Gefahr?«
Lisa klang panisch. Ryder nahm ihr den Hörer aus der Hand. »Schluss jetzt, Darius! Leg auf, oder ich rufe jetzt persönlich Norwood an, damit er dich wieder ins Gefängnis bringt.“
»Ich versuche, Lisas Leben zu retten, und du bringst sie in Gefahr. Es ist wichtig, dass...«
Ryder warf den Hörer auf die Gabel, Darius hörte nur noch den Wählton. Ryder war schon immer ein Riesenarschloch gewesen. Jetzt konnte seine Starrköpfigkeit Lisa das Leben kosten. Wenn Darius ihm erklärt hätte, warum, Ryder hätte ihm kein Wort geglaubt. Zum Teufel, er hätte es dazu benutzt, Darius an den Galgen zu bringen. Darius wünschte sich, über dieses Problem mit Betsy Tanenbaum sprechen zu können. Sie war intelligent, und ihr wäre vielleicht eine Lösung eingefallen, doch zu ihr konnte er auch nicht gehen. Sie würde die Schweigepflicht nicht verletzen, aber ihn sofort als Klienten abgeben, und er brauchte sie.
Während der
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