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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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ersten Flug morgen früh nach Hunters Point buchen.«
    »Geh zuerst nach Albany. Frank Grimsbo, eins der Mitglieder der Sonderkommission, ist Sicherheitschef bei der Marlin Steel Company. Er sitzt in Albany.«
    »Genau.«
    Betsy gab Ann durch, was zu erledigen war. Dann fragte Stewart: »Was ist mit dem Privatdetektiv?«
    »Ich werde mich um Oberhurst kümmern. Wichtig ist, dass du nach Hunters Point fliegst. Etwas an diesem Fall ist geheimnisvoll, Reg, und ich wette, die Antworten, die wir benötigen, kriegen wir in Hunters Point.«
4
    Alan Page verließ wie benommen den Gerichtssaal. Er hörte kaum auf die Fragen der Reporter und beantwortete sie rein mechanisch. Randy Highsmith tröstete ihn, er solle die Niederlage nicht persönlich nehmen, und versicherte ihm, dass es nicht seine Schuld war, dass sie Nancy Gordon nicht finden konnten. Aber Highsmith und Barrow hatten ihn gewarnt, hatten gesagt, dass es ein Fehler sei, die Verhaftung von Darius zu überstürzen. Obwohl sie von dem Zwischenfall im Hacienda Motel wussten, hatten ihn der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt und der Polizeibeamte bekniet, vorsichtig vorzugehen. Page hatte sie überstimmt, nun musste er den Preis dafür bezahlen.
    Page verließ sein Büro, so früh es möglich war. Im hinteren Teil der Büroräume des Bezirksstaatsanwalts gab es einen Lift, der direkt ins Erdgeschoß führte. Er benutzte ihn und schlich über die Straße in das Parkhaus. Er hoffte, dass niemand ihn sehen und ihn auf seine öffentliche Niederlage ansprechen würde.
    Sobald er seinen Regenmantel ausgezogen hatte, schenkte sich Page seinen ersten Scotch ein. Er stürzte ihn hinunter, füllte sein Glas wieder und nahm es mit ins Schlafzimmer. Warum war er nur so durcheinander? Seit Tina ihn verlassen hatte, war er zu keinem klaren Gedanken mehr fähig gewesen. Heute hatte ihn sein vermindertes Denkvermögen zum ersten Mal in Schwierigkeiten gebracht, aber es war sowieso nur eine Frage der Zeit gewesen. Er schlief kaum noch, er aß nicht richtig, und er konnte sich nicht konzentrieren. Jetzt kam noch dazu, dass er von dem Geist einer Frau heimgesucht wurde, die er gerade einmal zwei Stunden gesehen hatte.
    Page ließ sich, vom Alkohol benebelt, vor dem Fernsehgerät nieder. Den alten Film, der lief, hatte er schon viele Male gesehen. Die Schwarzweißbilder flimmerten über den Bildschirm, ohne dass er sie wahrnahm. Hatte er die Verhaftung von Darius angeordnet, um Nancy Gordon zu schützen? Glaubte er, sie so retten zu können? Ergab das einen Sinn? Hatte dieses Leben überhaupt noch einen Sinn?
5
    Martin Darius stellte den Ferrari vor dem Haus ab. Es war kalt, und Nebel hüllte ihn ein, kaum dass er den Wagen verlassen hatte. Nach einer Woche im Gefängnis tat ihm die kalte, feuchte Luft gut. Darius ging über den Steg zum Haus, kein Licht brannte. Er konnte kaum das glatte Wasser des Swimmingpools durch das Glasdach erkennen. Der Rest des Hauses war ebenso dunkel. Er öffnete die Haustür und gab den Code ein, der die Alarmanlage abstellte.
    Lisa versteckte sich wahrscheinlich bei ihrem Vater vor ihm. Es war ihm egal. Nach einer Woche, eingesperrt mit ungewaschenen, ängstlichen Männern in der abgestandenen Luft des Untersuchungsgefängnisses, würde eine Nacht ganz allein eine Wohltat sein. Er würde die Stille und den Luxus genießen, sich den sauren Geruch des Gefängnisses abwaschen, der sich in seinen Poren festgesetzt hatte.
    Im Wohnzimmer gab es eine Hausbar, an der sich Darius einen Drink machte. Er schaltete die Außenbeleuchtung an und beobachtete durch das Panoramafenster, wie der Regen auf den Rasen fiel. Er hasste das Gefängnis. Er hasste es, Befehle von Dummköpfen entgegenzunehmen und mit Idioten zusammen zu sein. Als Anwalt für Strafsachen in Hunters Point hatte er für seine Klienten nur Verachtung übriggehabt. Sie waren Verlierer, die das Leben nicht meistern konnten, also lösten sie ihre Probleme mit Diebstahl und Gewalt. Ein überlegener Mann kontrollierte die Lage und machte sich andere gefügig.
    Nach Darius' Einstellung gab es nur einen Grund, diese minderwertigen Subjekte zu tolerieren; jemand musste schließlich die Dreckarbeit erledigen. Martin fragte sich, wie die Welt wohl aussähe, wenn sie von starken Männern regiert würde, während eine Rasse von Sklaven, die sich aus minderwertigen, geistig zurückgebliebenen Männern und Frauen zusammensetzte, die Dreckarbeit erledigte. Die Männer konnten die Schwerarbeit erledigen, während die

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