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Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition)

Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition)

Titel: Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Naumann
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Generalgouverneur von Britisch-Ostindien, der während seiner Amtzeit Macht und Reichtum der East India Company durch moralisch höchst zweifelhafte Mittel befördert hatte, wurde nach seiner Rückberufung der Prozeß gemacht, der sich von 1788 bis 1795 hinzog und mit Hastings' Freispruch und seinem finanziellen Ruin endete. Während ihres Aufenthaltes in London hatten Forster und Humboldt einen Verhandlungstag besucht. – Der dritte Teil der Ansichten vom Niederrhein enthält einen Bericht darüber.
    [ 39 ]  Das während der Revolution geltende Papiergeld. Zunächst ausgegeben als Staatsanleihen, entwickelten sich die Assignate zum allgemeinen Zahlungsmittel, aber da viel zu viele gedruckt wurden, herrschte bald Inflation.
    [ 40 ]  Beharre nicht darauf, mein Schicksal ändern zu wollen. Ich will nicht zu Dir zurückkehren.
    [ 41 ]  Georges Forster – neununddreißig Jahre alt, wohnhaft in Paris, rue de Moulins 542, Section de la Montagne. Verheiratet mit – seine Frau abwesend.

III  Liberté:
Mary Wollstonecraft
    It is justice, not charity, that is wanting in the world!
    Mary Wollstonecraft

    21  Mary Wollstonecraft.
Ölgemälde von John Opie, 1797.
 

Geistige Arena
      
    Der Roman Adeline Mowbray; or the Mother and Daughter ist eine Moritat, ein moralisches Schauermärchen. Die Titelheldin, ein romantisches Geschöpf mit einer unglückseligen Schwäche für weltfremde philosophische Spekulationen, gerät unter den Einfluß eines Schriftstellers namens Frederick Glenmurray, der neben anderen gesellschaftlichen Institutionen auch die Ehe angegriffen hat. »Nachdem er in aller Ausführlichkeit ihre Verkehrtheit und Schlechtigkeit deutlich gemacht hatte, zeichnete er ein so anziehendes Bild von der weit überlegenen Reinheit und dem Glück einer Verbindung, die durch keine anderen Fesseln als Liebe und Ehre zusammengehalten wird, daß Adeline im höchsten Enthusiasmus für die neue Ordnung der Dinge mit sich einen feierlichen Pakt einging, nach seinen Regeln zu leben.« Und das tut sie dann auch, mit tödlicher Konsequenz. Wie es der Zufall will, lernen sie und Glenmurray einander kennen und lieben, und während dem Philosophen vor der Umsetzung seiner Theorien in die Praxis doch etwas bange ist, zeigt sich seine Schülerin fest entschlossen, der Meinung der Welt zu trotzen und mit ihm ohne Trauschein zusammenzuleben. Damit ist ihr Untergang besiegelt. Die Leidensstationen dieses Weges in soziale Ächtung und Tod sind mit geradezu sadistischer Genugtuung ausgemalt. Die reinsten Motive, die besten Argumente zählen nichts gegen die herrschenden Normen und Konventionen. Die Macht der öffentlichen Meinung hat immer recht, und das ist auch gut so.
    Für die Protagonisten ihres Romans stand der Verfasserin, Amelia Opie, ein Paar aus dem nahen Bekanntenkreis Modell: William Godwin und Mary Wollstonecraft. Zwar ist sie mit deren Geschichte aus didaktischen Gründen ziemlich frei umgegangen. So hatte Mary für ihre Ablehnung der Ehe keinen männlichen Vordenker gebraucht und waren sie und Godwin weltklug genug gewesen, gegen ihre Überzeugung zu heiraten, als Mary schwanger wurde. Das Porträt aber, das Mrs. Opie von Mary-Adeline gezeichnet hat, ist ähnlich und lebendig. Angesichts des bösen Endes, das ihr bereitet ist, würde man einen verbiesterten Blaustrumpf erwarten. Bemerkenswerterweise ist das Gegenteil der Fall.
    Zwar ist Adeline von einer ganz und gar unweiblichen Denk- und Diskussionslust, die sie zum Schrecken ihrer braven Nachbarinnen machen. »Sie verachtete small talk , sie beharrte immer darauf, die Herren ihrer Bekanntschaft (die das machmal ebenso wie ihre Frauen erschreckte) in ein literarisches oder politisches Gespräch zu ziehen. Sie wollte jedes Wohnzimmer in eine geistige Arena verwandeln und alle ihre Gäste in intellektuelle Gladiatoren. Man konnte öfter hören, wie sie zwei ernsthafte Matronen bei der Unterhaltung über ihre Entbindung unterbrach und sie fragte, ob sie ein neues theologisches Traktat oder eine Schmähschrift gegen den Minister gelesen hätten. Während jene sich sanft und damenhaft über körperliche Leiden verbreiteten, sprach sie in gewählten Ausdrücken über geistige Energie; und nie empfing oder machte sie Besuche, ohne die Gesellschaft davon zu überzeugen, daß sie die klügste, gebildetste und unangenehmste Gesprächspartnerin war.« Und doch ist diese nervige Musterschülerin der Aufklärung ein anziehendes Geschöpf mit ihrer Intensität, ihrer Lust am

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