Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition)

Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition)

Titel: Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Naumann
Vom Netzwerk:
Smith vorgeschlagen.]
  9.
Auf Lord Edward Fitzgerald und Sir R. Smith!
10.
Auf Thomas Paine und auf die neue Methode, gute Bücher durch königliche Proklamationen und Verfolgung ihrer Autoren bekannt zu machen!
11.
Auf die Frauen von Großbritannien, besonders die, die sich durch ihre Schriften zugunsten der Französischen Revolution ausgezeichnet haben, Mrs. Charlotte Smith und Miss H. M. Williams!
12.
Auf die Frauen von Frankreich, besonders auf die, die den Mut hatten, zu den Waffen zu greifen, um die Sache der Freiheit zu verteidigen!
13.
Auf den universalen Frieden, der auf universaler Freiheit gründet!«
  
[ a ]  Gemeint ist wohl das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.
     
    Helen, die Dame, die zur Melodie der Marseillaise einen neuen Text gedichtet hatte, war bei dieser Feier wohl nicht anwesend. Im Oktober war sie schwer erkrankt. Ein physischer und psychischer Zusammenbruch, ausgelöst durch die traumatischen Erlebnisse der letzten Monate, und eine private Krise? Stones Frau Rachel war seit Mai des Jahres in Paris.
    Zwei Monate lang sei sie ans Bett gefesselt gewesen, schrieb Helen am 12. Dezember an Mrs. Piozzi, einen Tag nach Beginn des Prozesses gegen den König. Mit ihrer Erholung gehe es nur langsam voran. Niemals zuvor sei sie dem »unentdeckten Land, aus dem kein Reisender zurückkehrt«, so nahe gewesen. Ihre Mutter habe drei Tage und drei Nächte an ihrem Bett gewacht, ohne Hoffnung auf ihre (Helens) Genesung, und Angst und Verzweiflung hätten sie fast selbst ins Grab gebracht.
    »Wie schrecklich ist es, von denen getrennt zu sein, die wir lieben, und wie wenig wissen wir von den Gefühlen unserer entfernten Freunde! Während meine Gedanken auf eine andere Welt gerichtet waren, glaubten Sie mich tief in die Angelegenheiten dieser Welt verstrickt und rasend vor demokratischer Wut – und in dieser Vermutung haben Sie mir nicht so freundlich wie gewöhnlich geschrieben, sondern in einem ziemlich harschen Ton, der mir weh tat – niemand, liebe verehrte Freundin, kann Sie zärtlicher lieben oder aufrichtiger bewundern als ich – ich bin sicher, daß Sie Zuneigung für mich empfinden, und warum sollten unterschiedliche politische Ansichten auch nur eine vorübergehende Wolke auf unsere Freundschaft werfen, es wird uns nicht beschieden sein, die Regierungen dieser Welt nach unseren Wünschen zu lenken, ich flehe Sie deshalb an, wenn Ihnen etwas an meinem Frieden liegt, lassen Sie uns nicht darüber streiten – was mich angeht, so habe ich mich noch nie so wenig für Politik interessiert wie in letzter Zeit – ich war zu krank und mein Herz war zu schwer, um noch die Kraft zu haben,darüber nachzudenken, ob Monarchien oder Republiken besser sind – und augenblicklich bin ich mit meinen Gefühlen ganz auf der Seite von Louis dem Sechzehnten, dessen Unglück ihm genügend Anspruch auf unser Mitgefühl gibt, ob er nun schuldig ist oder nicht – sogar der Mob von Paris schien das gestern zu fühlen, denn sie bewahrten das tiefste Schweigen, als er zum Nationalkonvent gebracht wurde – wie uns ein solcher Sturz eines Mächtigen erschüttert!«

Elegie
    »Ach, was ist aus den schönen Visionen geworden, die das enthusiastische Herz erhoben? – Was ist aus der Begeisterung geworden, die in jeder Brust schlug, als eine Million Menschen sich versammelte, um vor dem Altar ihres Landes im Namen der Nation unverletzliche Freiheit und Einheit und eine ewige Föderation zu schwören? Das war wahrlich das Goldene Zeitalter der Revolution – Aber es ist vergangen! – Der betörende Zauber ist gebrochen, und die heiteren Szenerien der Schönheit und Ordnung, durch die die Phantasie lustwandelte, sind in die Verlassenheit der Wildnis verwandelt und von Sturmwolken verdüstert.«
    Der erste Brief von Helen Maria Williams' dritter Folge der Letters from France , die im Sommer 1793 erschien – diesmal vorsichtshalber anonym –, ist bedeutungsvoll auf den 25. Januar datiert. Vier Tage zuvor war der König hingerichtet worden, was von England prompt mit der Kriegserklärung beantwortet wurde. Helen schlug darin einen neuen feierlich-ernsten Ton der Klage und Anklage an.
    »Überwältigt von Gefühlen betrachtet man diese außerordentliche Tücke des Schicksals, die Louis den Sechzehnten vom strahlenden Palast von Versailles in den düsteren Turm des Temple führte – vom ersten Thron in Europa auf das Schafott. Aber wenn wir die unabsehbaren Folgen bedenken, die dieses Ereignis nicht

Weitere Kostenlose Bücher