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Auf fremdem Land - Roman

Auf fremdem Land - Roman

Titel: Auf fremdem Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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zurück, wie wir es dir versprochen haben, stimmt’s, Boazi?« Boaz nickte und beobachtete die drei Großen, die nur langsam vorankamen, wobei Nechama versuchte, ihre Söhne und die restlichen Kinder anzulächeln und ihnen irgendein Abschiedswort zu sagen, doch plötzlich, in der Mitte des Felds, überfiel sie eine Wehe, und sie gab ein ersticktes Wimmern von sich, aus dem ein Stöhnen wurde. Chilik blickte die verstörten Kinder an und sagte: »Keine Bange, Kinder. Alles in Ordnung, alles … Joni! Kannst du …« Nechama biss in den Kragen ihrer Bluse, und Gittit goss Wasser aus einer Flasche über ihre Hände und streichelte mit nassen Fingern Nechamas schweißüberströmte Stirn.
    Erst am Abend jenes Tages, nachdem die Kinder in die verschiedenen Häuser verteilt worden waren, als Joni und Gittit an ihrer Hausschwelle standen, noch einen Blick und danach nur ein mattes »Auf Wiedersehen« austauschten, weil Gittit sich abwandte, um ihre Geschwister zu beaufsichtigen; nachdem Jehu auf Killer die Ringstraße umrundet und sich vergewissert hatte, dass jeder unter seinem Weinstock und Feigenbaum saß, Preis sei seiner Herrlichkeit, und nachdem die Sonne wieder im tiefen Westen versunken war; nachdem Chilik aufgeregt telefoniert hatte, um von der Blitzgeburt seiner, dem Herrn sei Dank, wunderschönen und gesunden Tochter zu erzählen, weniger als eine Stunde nach dem Augenblick, in dem Nechama auf das Krankenhausbett gesunken war, nach ein paar Wehen auf der wahnsinnigen Fahrt nach Jerusalem und so und so vielen Psalmen unterwegs und an ihrem Bett; nach dem Abendessen, dem Abendgebet und dem s chma jisrael ; nach der Verdauungszigarette nach dem Abendessen von Roni Kupfer, deren Rauch sich durch die kleinen Fliegennetzlöcher in Gabis Fenster hineinstahl; nach den erregten Geschichten der Kinder, die die dramatischen Augenblicke in der Höhle noch einmal durchlebten – da erst besann sich Debora Asis auf den merkwürdigen Haufen, den sie und Nechama in der Ecke der Höhle entdeckt hatten, und erzählte ihrer Mutter und ihrem Vater, ihren Brüdern und Schwestern davon, und Otniel heftete einen scharfen Blick auf sie und fragte: »Münzen, hast du gesagt?« Worauf Debora, mit ihren grünen Augen, nickte, und Otniel sagte: »Ich möchte dort hingehen und einen Blick darauf werfen. Und vielleicht rufen wir auch Dovid, er versteht was von Münzen.« Und damit führte er ein Stück von seinem Spiegelei zum Mund.
    Die Sitzung
    Der Sicherheitsminister kehrte aus Washington zurück. Es war ihm gelungen, sich zu einem kurzen Termin im inneren Empfangsraum der Diplomatie durchzuschlängeln, wo er versucht hatte, den Schaden von McKinleys Reportage in der Washington Post zu minimieren. »McKinley hat übertrieben«, brachte der Minister vor. »Es handelt sich um einen kleinen, unbedeutenden Siedlungsstützpunkt mit ein paar Familien, man kann unmöglich behaupten, dass die amerikanischen Bürger oder das Finanzministerium dafür etwas aus ihrer Tasche bezahlt hätten, aus dem einfachen Grund, weil niemand dort irgendetwas ausgegeben hat. Außer Mamelstein, der ein Privatmann ist, und was hat er dort schon gestiftet, einen kleinen Spielplatz.«
    »Aber was ist mit dem Strom, dem Wasser, militärischem Schutz?«, fragte der Präsident, der, zum Leidwesen des Ministers, im Vorfeld gut gebrieft worden war. »Was ist mit der Straße, die dort angelegt wurde? Das war die Abteilung für öffentliche Arbeiten – Aufnahmen eines amerikanischen Satelliten beweisen das –, keine private Spende.«
    »Ja«, erwiderte der Minister, »das ist etwas verwickelt, denn wir müssen unsere Staatsbürger vor der arabischen Aggression schützen, auch wenn sie nur vorübergehend dort ansässig sind, und die jungen Leute, die in den Siedlungen aufgewachsen sind, sie haben nichts, wo …« Er versuchte, nicht zu stottern, doch der Präsident unterbrach ihn.
    »Ich habe allerdings gerade von Einwanderern aus den Vereinigten Staaten, Russland und Frankreich gelesen, nicht nur von Söhnen, die einfach weitermachen. Das ist illegal. Und was ist mit dieser Geschichte, dass Sie bei den Leuten nachgegeben haben, die gegen die Evakuierung protestierten, weil sie auf einen Traktor sprangen? Ich verstehe das nicht, ich verstehe nicht, wie die Dinge dort bei Ihnen ablaufen. Gibt es kein Gesetz?«
    Der Sicherheitsminister starrte auf eine Socke des Präsidenten. »Das war kein Traktor, Herr Präsident«, sagte er dann, »es war ein Caterpillar.« Nachher

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