Auf immer und ewig
der gerade aus seinem geparkten Auto ausstieg. Der Anblick Jasons in seiner Gefangenenuniform und dem selbstgebastelten Messer reichten, um dem Mann einen kurzen Schrei zu entlocken. Ich stieg nun auch aus und rannte hinter Jason her.
„Gib mir deine Autoschlüssel.“ hörte ich ihn brüllen. Der arme Mann warf seine Autoschlüssel vor Schreck sofort auf den Boden und trat ein paar Schritte zurück, die Hände ängstlich erhoben. Mit einem Satz duckte Jason sich und hob die Schlüssel auf. Dann rannte er kurz zu mir und flüsterte mir leise zu: „Die Straße ist leer, es gibt also keine Zeugen. Aber tu irgendetwas sodass der Mann nicht sofort die Bullen rufen kann. Täusch einen Nervenzusammenbruch oder sonstwas vor. Ich melde mich sobald ich kann.“
Mit den Worten sprang Jason in den den dunkelblauen Volkswagen und ließ mich allein zurück. Ich wußte, dass ich sofort handeln musste, bevor der Mann sein Mobiltelefon herauskramen konnte. Ich sah den Mann an, der mich noch immer schockiert anstarrte. Dann brach ich weinend und schreiend auf dem Boden zusammen, meine Beine angewinkelt fest haltend. Sofort kam der Mann in meine Richtung gelaufen, kniete neben mir nieder und hielt meinen Kopf.
„Alles okay, alles okay?“
Ich hielt ihn fest, als könne ich ihn damit davon abhalten, die Polizei zu rufen. Ich kalkulierte in meinem Kopf, dass Jason ungefähr 45 Minuten benötigen würde, um bei seinem Freund in Beverly Hills anzukommen. Es war Dienstag am frühen nachmittag, die Rush Hour in Los Angeles hatte noch nicht begonnen.
„Ich... ich glaube ich brauche einen Arzt.“ stöhnte ich und versuchte dabei, so leidend wie möglich zu wirken.
„Natürlich. Hab keine Angst. Ich rufe sofort einen Krankenwagen.“ Der Mann zückte sein Handy, was mir ein ungutes Gefühl gab. Er könnte ja auch gleich die Polizei anrufen, wenn er schon das Telefon in der Hand hatte.
„Das dauert zu lange.“ stöhnte ich. „Das ist mein Auto. Bitte fahren Sie mich.“ Der Mann nickte sofort und half mir ins Auto einzusteigen.
Erst als wir 15 Minuten später im Krankenhaus angekommen waren, ich ihn gebeten hatte, noch bei mir zu bleiben und ich weitere zehn Minuten später endlich drankam, sah ich, wie er sein Handy zückte. Unauffällig sah ich auf meine Armbanduhr. Seit Jason und ich uns getrennt hatten, waren mindestens 30 Minuten vergangen. Das würde hoffentlich reichen.
13.
Natürlich war ich sehr schnell aus dem Krankenhaus entlassen worden, da die Ärzte nicht die kleinste Wunde feststellen konnten. Stattdessen wurde mir vorgeschlagen, einen Psychologen zur Traumaverarbeitung zu kontaktieren, aber ich lehnte dankend ab. Frank hatte mich schon zwölf Mal angerufen und mir zwei Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, er klang unglaublich aufgebracht und besorgt. Wenn er nur wüßte, dachte ich. Dennoch nahm ich es dankbar an, dass Frank mir anbot, mich so lange zuhause auszuruhen wie ich möchte. Die Zeit konnte ich nutzen, um mich mit Jason zu treffen. Noch immer wartete ich ungeduldig auf ein Lebenszeichen von ihm.
Ich hatte dauerhaft die News laufen, es wurde immer wieder von einem „spektakulären Gefängnisausbruch“ gesprochen und Jasons Vorgeschichte wurde immer und immer wieder aufgerollt. Er wurde von den Medien als eiskaltes Monster dargestellt, als gerissener und gefährlicher Killer und ich hätte diejenigen, die für die Berichterstattung verantwortlich waren, am liebsten geohrfeigt.
Am nächsten Tag hatte ich noch immer nichts von Jason gehört und ich wurde langsam unruhig. Laut Medien war er nicht gefasst worden, aber ich starrte noch immer alle fünf Minuten auf das Mobiltelefon, das Christian Brown mir für Jasons Anruf gegeben hatte. Nichts. Am Morgen waren zwei Polizisten bei mir zuhause vorbeigekommen um mich über den Überfall zu befragen. Natürlich war ich nervös, aber ich hatte die Geschichte so oft durchgekaut, dass ich absolut keinen Fehler machen konnte. Und so verabschiedeten sich die Polizisten nur und sagten mir, sie würden mich auf dem laufenden halten. Es lief genauso, wie Jason es mir versprochen hatte. Niemand hielt mich für verdächtig.
Am Abend endlich klingelte mein Handy. Ich brauchte nicht einmal eine Sekunde, um ranzugehen.
„Hallo? Jason?“ rief ich aufgeregt in den Hörer.
„Ja Baby, ja, ich bin’s. Alles gut gegangen. Bin bei Benjamin angekommen, meinem Freund in Beverly Hills. Wie geht es dir?“
Ich war so froh Jasons Stimme zu hören,
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