Auf immer und ewig
kann ich ihm da nicht reinreden.“
„Aber..“
„Kein aber. Es tut mir wirklich Leid. Aber ich kann nicht.“
Damit war die Diskussion beendet und Benjamin starrte nach vorne. Wir sprachen den ganzen Weg kein Wort mehr. Als er mich absetzte, gab er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwang, ließ mich allein mit meinen Zweifeln und Gedanken. Ich wollte Jason nichrt schon wieder auf Mary-Ann ansprechen, zu oft hatte er abgeblockt. Ich wußte, es würde nichts bringen.
Es war fast Mitternacht und ich saß noch immer auf meiner Couch, ein Glas Rotwein in der Hand, das hoffentlich meinen Nerven helfen würde. Im Hintergrund hatte ich wieder irgendeine unsinnige Talkshow laufen, aber ich hörte gar nicht hin. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich würde morgen meinen Job kündigen und wußte noch immer nicht, was mit Mary-Ann geschehen war. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich fast aufschrie, als auf einmal mein Mobiltelefon klingelte, das von Christian Brown.
„Hallo? Jason?“
„Nein, hier ist Benjamin. Hör zu, ich hab nicht viel Zeit. Ich habe den ganzen Abend darüber nachgedacht und ich kann einfach nicht akzeptieren, dass Jason dir nicht von Mary-Ann erzählt hat. Ich will, dass er glücklich wird mit dir. Wenn du es in ein paar Jahren herausfindet, bricht nachher deine und seine ganze Welt zusammen. Ich habe beschlossen, es dir zu sagen. Mach mit der Information was immer du willst, sag nur niemandem, dass du es von mir hast. Auch Jason nicht. Verstanden?“
Wie gebannt drückte ich den Hörer fest an mein Ohr, als könnte ich irgendein Wort verpassen. Mein Herz pochte laut.
„Ja. Natürlich.“ flüsterte ich.
Benjamin seuftze kurz, als fiele es ihm besonders schwer, was er jetzt sagen würde.
„Gut. Mary-Ann Marley war Jasons Freundin, seine Geliebte. Er war bereits mit seiner Frau Jenna verheiratet gewesen, als er Mary-Ann kennenlernte. Mary-Ann verliebte sich sehr in Jason, er dagegen vertrieb sich eher die Zeit mit ihr, emotional wollte er immer nur Jenna. Aber wie Männer manchmal so sind, hat er die gute Mary-Ann ausgenutzt. Fast ein Jahr hatten die Beiden eine Affäre, ohne dass Jenna es jemals rausfand. Doch irgendwann reichte es Mary-Ann. Sie wollte, dass Jason die Scheidung von Jenna einreicht um mit ihr zusammen zu sein, um die Beziehung endlich offiziell zu machen. Doch Jason sagte immer wieder nein, vertröstete sie auf später. Irgendwann reichte es Mary-Ann anscheinend und sie beschloß, es Jenna selbst zu sagen. Somit fuhr sie auf eigene Faust zu Jenna als Jason nicht zuhause war. Sie klopfte an ihre Tür und erzählte Jenna von der ganzen Affäre, wahrscheinlich hoffend, dass Jenna dann mit Jason Schluss macht und sie ihn für sich hat. Oder vielleicht war sie auch einfach nur wütend und wollte Rache, wer weiß. Jenna hat genauso reagiert wie Mary-Ann es wohl erwartet hat. Als Jason nach Hause kam, hat sie ihn angeschrien und sofort Schluss gemacht. Jason hat alles versucht, um Jenna davon abzubringen, sich von ihm scheiden zu lassen. Doch das hat alles nichts gebracht. Jenna hat bereits wenige Tage später die Scheidung eingereicht und ist aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen. Jason hat immer wieder versucht, Jenna zu überzeugen, zurück zu kommen. Nur ungefähr zwei Monate nach der Trennung hatte Jenna auf einmal einen neuen Freund, wie ernst das war, weiß ich nicht. Aber Jason war außer sich vor Wut. In dem Moment hat er wohl eingesehen, dass er Jenna für immer verloren hat. Die größe Wut galt natürlich Mary-Ann. Und so fuhr er eines abends in das Restaurant in Newport Beach, wo Mary-Ann als Kellnerin arbeitete. Er wartete, bis sie mit ihrer Schicht fertig war, sagte ihr dann, er müsse mit ihr reden. Mary-Ann ist sofort in sein Auto gestiegen, hat wahrscheinlich gedacht, Jason kommt zurück zu ihr. Stattdessen fuhr Jason mit ihr in den Wald, ließ sie aussteigen und hat sie erschossen. Am nächsten Morgen dann fuhr er zu Jennas neuem Haus und brachte auch sie, ihren Freund und die beiden Sicherheitsleute um.“
Ich schwieg. Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Tausend Gedanken durchkreuzten meinen Kopf und keiner von ihnen ließ irgendetwas Positives zurück. Jason, mein Freund, der Mann, dem ich in die Freiheit geholfen hatte, hatte seine Ex-Frau also nicht getötet, weil diese eine Affäre gehabt hatte, sondern weil er selbst eine Affäre gehabt hatte und sie davon erfahren hatte. Und Mary-Ann war seine Geliebte, die ebenfalls
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