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Auf immer und ewig

Auf immer und ewig

Titel: Auf immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Veel
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dran glauben musste, weil sie Jason zu sehr wollte. Und Jason hatte mir davon nie etwas erzählt, kein einziges Wort. Stattdessen hatte er gelogen und geschwiegen. Langsam stiegen mir die Tränen in die Augen.
    „Laura? Bist du noch dran?“ hörte ich Benjamin vorsichtig fragen.
    „Ja.“ schluchzte ich leise. „Woher weißt du das alles?“
    Wieder hörte ich Benjamin seufzen, als falle auch ihm dieses Thema besonders schwer.
    „Jason hat mich nach der Tat angerufen. Wir kennen uns schon seit Jahren, er gehört zu meinen besten Freunden. Er rief mich an und gestand mir alles.“
    „Hat er geweint oder irgendwas? Wie hat er es dir erzählt?“
    Ich wußte nicht, wieso ich das überhaupt fragte. Allein die Tatsache, was Jason getan hatte und wie er mich belogen hatte, sollte doch genug an Wissen für einen Tag sein.
    „Um ehrlich zu sein, nein. Er war wütend, klang voller Hass. Aber das bedeutet nicht, dass er es heute nicht bereut. Ich weiß es nicht.“ sagte Benjamin.
    Wieder schwieg ich. Ich ließ mich langsam auf mein Sofa sinken, meine Beine fühlten sich an wie Gummi und ich hatte das Gefühl, dass ich zum Stehen nicht mehr stark genug war. In merinem Kopf drehte sich alles.
    „Wieso haben Mary-Anns Angehörige Jason nie angezeigt? Die Polizei oder sonst irgendwer weiß ja immer noch nicht, dass Jason hinter dem Verschwinden von ihr steckt.“ flüsterte ich.
    „Du musst verstehen, Mary-Ann kommt aus einer ziemlich armen Familie. Jeder in ihrer Familie ist entweder arbeitslos, Kellner oder Putzhilfe. Natürlich wußten die alle, dass Jason mit Mary-Ann ausging. Am besagten Abend hatte Mary-Anns Vater die Beiden sogar zusammen das Restaurant verlassen sehen, hat Jason mir gesagt. Er fuhr noch am selben Tag zu ihrer Familie und gestand die Tat. Bevor irgendjemand die Polizei rufen konnte, bat Jason ihnen Schweigegeld an. Er ist Multimillionär, da ist das nicht so schwierig. Das Geld, was jedes Familienmitglied von Mary-Ann bekommen hat, war ein ganzer Batzen. Er hat sich ihr Schweigen erkauft.“
    Es wurde immer schlimmer. Jason hatte eine Familie bestochen, den Mord ihrer eigenen Tochter zu verschweigen. Ich konnte nicht glauben, dass irgendjemand auf dieser Welt so grausam sein konnte. Als Gefängnispsychologin sah ich jeden Tag die grausamsten und psychisch gestörten Mörder, doch ich hatte immer emotionalen Abstand zu ihnen gewahrt. Diesmal betraf mich das Ganze persönlich und es fühlte sich an wie Tausend Messerstiche im Rücken.
    „Warum besticht Jason eine Familie, den Mord ihrer Tochter zu verschweigen, versucht dann aber nicht, den Mord an seiner Ex-Frau und den Anderen unter den Tisch zu kehren?“
    Benjamin schien auf jede meiner Fragen eine Antwort zu haben.
    „Anfangs wollte er auch den Mord an Jenna und ihrem Liebhaber sowie den Sicherheitsmännern vertuschen. Als die Polizei dann aber anfing, bei ihm herumzuschnüffeln und er sehr schnell der Hauptverdächtige war, hat er alles schnell zugegeben. Er hat auf Mord aus Eifersucht plädiert, hat behauptet, Jenna habe eine Affäre gehabt, was ihn zum Durchdrehen gebracht hätte. Er hat dadurch gehofft, dass er keine lebenslange Strafe bekommt, weil sein Motiv zumindest ein klein wenig nachvollziehbar wäre. Hätte die Polizei dann aber herausgefunden, dass er auch hinter Mary-Anns Verschwinden steckt, wäre sein komplettes Motiv in Rauch aufgegangen und jeder hätte erfahren, dass er derjenige mit der Affäre war.“
    Ich wußte noch immer nicht, was ich sagen sollte. Ich fühlte mich gefangen in einem absoluten Albtraum, einer Welt, die ich so nicht gewollt hatte. Ich fühlte mich in diesem Moment unglaublich naiv und dumm und realisierte, dass es wohl die schlechteste Entscheidung der Welt gewesen war, Jason die Flucht zu ermöglichen. Aber er liebte mich. Brachte mich das auch in Gefahr?
    „Wieso hat Jason Mary-Ann am Anfang überhaupt erwähnt, wenn er doch nicht will, dass ich oder irgendjemand je davon erfahren?“
    „Der fünfte Mord war sein Köder, denke ich. Hätte er Mary-Ann dir gegenüber nie erwähnt, hättest du ihm nicht all diese privaten und persönlichen Dinge von dir erzählt. Du hättest seine Fragen und Avancen ignoriert und er hätte dir nie so nah kommen können, wie er es heute ist. Er liebt dich Laura, ich denke er hat das von Anfang an getan.“
    Eine Träne floh nun aus meinem Auge und floss langsam meine Wange herab.
    „Was soll ich jetzt tun Benjamin?“ schluchzte ich.
    Benjamin hielt einen Moment lang

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