Auf Inseln (German Edition)
werden das Beiboot besteigen, möglichst energiesparend den gewünschten Ort anfliegen und die Lage sondieren. Sie haben mit dem Beiboot nicht die Möglichkeit die Erde zu erkunden, ihr Treibstoff reicht gerade mal zur Finder zurückzukehren. „Gibt es eigentlich Messungen von erhöhter Radioaktivität?“ - „Es sind jedenfalls keine größeren Flächen verseucht, so genau ist unsere Analyse nicht.“ Hugo Scheffener wird die erste Expedition nicht begleiten. Eine Entscheidung, die ihm schwergefallen ist, aber nach irgendeinem gearteten Desaster will er entscheiden, wie der Rest der Besatzung sich verhalten soll. „Es spielt keine Rolle, wo wir landen. Nach 60000 Jahren sollten sich Sprachgrenzen verschoben haben. Entweder hat sich Englisch zur globalen Sprache entwickelt und man versteht uns oder es gibt kein Englisch, und wir brauchen Vanessa, um eine Brücke zu ihnen zu schlagen. Vanessa wird Teilnehmer der ersten Expedition sein, was Robert mit Befriedigung entgegengenommen hat. Sie werden also eine dieser komischen Großstädte anfliegen, wenn es neben Chicago noch andere gibt. „Paul, ich habe das Gefühl, wir werden so eine Art Museum betreten.“ - „Und in welches Museum willst du?“ - „Rio de Janeiro wäre nicht schlecht. Oder auch Sydney. Ich würde jedenfalls eine Küstenstadt vorziehen. Mit Temperaturen wie in New Havanna. Vielleicht auch Havanna, aber das liegt auf einer Insel“
Lander I taucht in die Atmosphäre der Erde ein; sie verlassen sich auf ihre Technik, verlassen sich drauf, nicht zu verglühen. Chef der Mission ist Martin Townsend. Er wird von einer seiner Ehefrauen, Emma, begleitet. Die Bibeltreuen haben dafür gesorgt, dass Henry Newton mit Ehefrau Penelope an Bord ist, zusätzlich Sandra, die Archäologin mit ihrem Mann David. Robert, Paul und Vanessa sind dabei. Der kleinere Bordcomputer der Lander I gleicht seine Positionsdaten mit denen der Elektronik der Finder ab. Sie haben weitere Städte entdeckt, Ziel der Lander I ist das alte Kapstadt. Die vier Mitglieder des Bibelkreises beten, als ob das helfen würde. Der Lander I wird von Martin Townsend, dem ersten Bordingenieur und Michael Moore, einem Techniker und Piloten gesteuert. Sie erreichen Kapstadt in den frühen Morgenstunden. Die Stadt existiert, ohne aber Spuren von intelligentem Leben vorzuweisen. Es ist eine alte Sportarena, in der sie landen werden. Lander I ist eine Art Senkrechtstarter, nicht gerade die treibstoffsparenste Methode, aber immerhin reicht der Sprit für einen Rückflug zur Finder, für eine Rückkehr in den Weltraum jenseits der Atmosphäre. Eine Rückkehr wird nicht ganz einfach werden, aber was sollen sie noch auf der Finder, wenn es sich im alten Kapstadt leben lässt. Vanessa ist die Erste, die die Erde betritt. Schwere und Atmosphäre kommt ihr vertraut vor; der Ausstieg der fünfzehn erfolgt schnell. Die Fläche der Sportarena ist verwildert mit jeder Menge Sträucher, hier wurde seit Jahren nicht mehr gespielt. Gedämpfte Euphorie macht sich breit. Man beschließt, hier die Zelte aufzubauen. Die Religiösen begrüßen die Erde mit weiteren Gebeten. Hugo Scheffener gratuliert ihnen zur Landung. Sie werden die Stadt untersuchen, nach menschlichem Leben fahnden, aber trotz aller Freude befällt sie ein Pessimismus, dass sie außer alten Gebäuden nichts finden werden. „Jetzt geht das Abenteuer los. Ich glaube aber nicht, dass wir in einer Art Schlaraffenland gelandet sind, ein möglicher Ausgang, den ich mir immer gewünscht habe“, sagt Robert zu Vanessa. Die ersten Tiere wurden schon gesichtet, unbekannte Vögel, Paul sieht zwei Kaninchen. „Sie sehen genauso aus wie die von New Avignon“ - „Sie haben ja auch gemeinsame Vorfahren. 60000 Jahre sind für Kaninchen nicht so viel, die ändern sich nicht so schnell.
Ein paar bleiben zurück im Lager, halten Kontakt zu den drei Trupps, die ausstreuen, Kontakt zur Finder, wenn diese sich nicht im Erdschatten befindet. Die Trupps sind mit Handfeuerwaffen bewaffnet, um sich gegen Raubtiere und Wilde zu verteidigen. Robert spielt mit seinem Revolver, hofft, dass er nie in die Verlegenheit kommt, ihn gegen sich selbst zu wenden. Vanessa, Paul und er bilden ein Team, bewegen sich zum Ausgang des Stadions, wo sie sich von den anderen trennen. Sie betreten eine leblose Stadt mit Straßen, auf denen sich niemand
Weitere Kostenlose Bücher