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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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ich mit Peter zusammen. Gegen acht Uhr dreißig wurde mein Mann gefunden. Rita und ich haben unseren Mann gemeinsam ein letztes Mal lebend gesehen“ - „Und dann?“ - „Ich war mit Rita zusammen“ - „Und was habt ihr gemacht?“ - „Julia Zoller zögert mit der Antwort, lächelt dann in Richtung Robert und sagt: „Wir haben gemeinsam geduscht.“ Vanessa räumt ein, es könne auch schon fünf nach acht gewesen sein, als sie sich mit Sandra getroffen habe. Marc hätte sich zur Zeit der Tat im Kontrollraum befunden, zur Schicht mit drei weiteren Kollegen. Die Namen werden auf seiner Karteikarte festgehalten. „Es könnte ja auch eine Verschwörungsgruppe gewesen sein, die sich nun gegenseitig ein Alibi gibt.“ -“Trotz meines Alibis gehöre ich immer noch zu deinen Hauptverdächtigen. Das ist pervers, Robert. Gewöhnlich liebt man seinen Ehemann, man ermordet ihn nicht“ - „Da liegt ein Denkfehler zugrunde. Dass Ehefrauen gewöhnlich ihre Ehemänner lieben, mag ja stimmen, aber die Statistik ändert sich bei ermordeten Ehemännern. Darf ich fragen, ob Du mit Rita Zoller ein intimes Verhältnis hast?“ Für die Moralvorstellung von in New Avignon geprägten Menschen geht die Frage eigentlich zu weit, aber Julia Zoller antwortet, ohne zu zögern. „Ja!“ - „Du liebst Rita Zoller!“ Vanessa schluckt ganz kräftig bei der Frage. Was da Robert treibt, geht eindeutig zu weit, verletzt Sitte und Anstand.“Ich mag Rita. Meinen Mann aber habe ich geliebt. Reicht dir das, Robert?“ In Roberts Hirn echot der letzte Satz von Julia Zoller. Sie hat ihren Mann geliebt. Was mag das bedeuten? „Ein Eifersuchtsdrama oder irgendwie geartetes Liebesdrama scheint mir das wahrscheinlichste Motiv zu sein. Man stimmt Robert zu, ohne näher zu erläutern warum. „Julia, sie haben keine Ahnung, was das Ausleben von Sexualität für eine Rolle an Bord spielt. Ich weiß, dies ist ein Tabuthema, aber wenn wir einen irgendwie gearteten Sinn in diesem Mord suchen, liegt sein Schlüssel in der Sexualität. Vielleicht werden sie von jemandem an Bord so sehr begehrt Julia, so sehr, dass er seinen wichtigsten Nebenbuhler umbringt. Vanessa kann sich nicht vorstellen, dass wegen so etwas jemand ein Mord begeht. „Der Täter war ein Irrer. Er hatte kein bestimmtes Motiv. Er hat wahllos getötet“ - „Wir haben zwar ein paar Sonderlinge an Bord, aber keinen offensichtlichen Psychopathen. Möglicherweise einen Geisteskranken, der seine Störungen geschickt verbergen kann, den aber einen systematischen Wahn umtreibt, für uns nicht direkt nachvollziehbar. Dieser Wahn hat ihn zu der Tat getrieben und treibt ihn möglicherweise zu weiteren Morden. Robert, du hast doch Erfahrungen mit Wahnzuständen. Du müsstest doch meine Theorie verstehen.“ - „Ich wurde geheilt. Im Prinzip verstehe ich Deine Theorie, meine Theorie kommt mir aber plausibler vor.“ - „Okay, gibt es noch andere wahrscheinliche Motive?“ Niemand antwortet. „Alles Weitere wird sich bei den ersten Interviews herauskristallisieren. Wir brauchen jetzt eine vollständige Liste, was jedes Besatzungsmitglied zur Tatzeit getrieben hat. Ein Alibi muss auf Widersprüche getestet werden. Robert, Vanessa. Ich erwarte diese Liste bis morgen Nachmittag um 16 Uhr. Wir werden uns wieder hier treffen. „Alle Gespräche werden abgehört?“ - „Sie werden nur aufgezeichnet! Marc, wir müssen uns noch über Deinen Job unterhalten.“ Robert und Vanessa gehen von B nach C, ein mühsamer Weg, der zumeist Treppensteigen und Klettern bedeutet. Sie finden Sandra und Paul Go spielend vor. Theo schaut scheinbar interessiert zu. Möglicherweise kämpft er gegen die Versuchung an, mit einer Armbewegung die gesetzten Steine vom Spielbrett zu fegen, um die Steine nach einem chaotischen Muster zu verteilen. Womöglich fürchtet er Konsequenzen. Man kann in eine Affenseele nicht so leicht hineinschauen. Robert bietet Vanessa eine Zigarette an, die dankend annimmt. „Jetzt machen wir erst einmal eine Pause“ - „Ich übernehme am besten die Frauen und du die Männer“ - „Wie so am besten. Ich würde gerne die Frauen aufsuchen“ Vanessa lacht. „Du bist unverbesserlich. Ich glaube, es ist besser, wir bleiben bei meinem Vorschlag“ - „Wie langweilig! Kannst Du mir mal sagen, warum Sandra ein Kopftuch trägt?“ - „Nach dem Mord ist es meiner Meinung wichtig, dass wir uns auf unsere alten religiösen Werte besinnen“, sagt Sandra, ohne direkt gefragt worden zu sein. „Dazu

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