Auf Inseln (German Edition)
sinnlos ist oder anders ausgedrückt, dass Gott eine sinnlose Existenz führt. Ohne Leid kein Freud, ein Prinzip für K reaturen, die der Natur und sich selbst ausgeliefert sind. Das ewige Auf und Ab macht natürlich insgesamt auch keinen Sinn, da der Sinn, den man bei der Überwindung von Mangel im weitesten Sinne gewinnt, bei dem nächsten Rückfall in eine Krise wieder verliert. Eine Krise kann verteufelt unsinnig und unangenehm sein, denkt sich Robert. Er macht ein nachdenkliches Gesicht und schaut dabei in die Kamera. Eigentlich will er Antworten auf seine Fragen wissen, die Aufklärung des Mordes interessieren ihn weniger.
Marc Richter, Julia Zoller, Vanessa und Robert treffen sich pünktlich im Aufenthaltsraum B. Marc, ein großer dunkelhaariger Kerl ist einer der Elektroniker an Bord. Er soll die Überwachung koordinieren. Julia bringt an die Kabinentür von Aufenthaltsraum B ein „Bitte nicht stören“ - Zettel an. Sie begrüßt förmlich die kleine Runde. Eine Vorstellung der Runde ist nicht nötig. „Wir werden nun die weiteren Aufgaben besprechen, führt Julia fort. „Marc, du installierst und überwachst den Aufbau der Kameras und der Kontrollzentrale. Robert und Vanessa machen die ersten Befragungen. Insbesondere will ich wissen, was jeder zur Tatzeit gemacht hat. Die Befragungen finden in den jeweiligen Kabinen der Befragten statt und werden aufgezeichnet“ - „Heißt das, das neben den Kameras auch Mikrofone installiert werden?“, unterbricht Robert. „Ja, diese Information bleibt aber unter uns. Wir werden uns die Interviews der Befragten immer und immer wieder anschauen“ - „Wenn ich etwas sagen darf, Julia. Ich fühle mich für diesen Polizeijob völlig ungeeignet. Ich mache das hier völlig widerwillig“ - „Robert, du fällst wohl gerne aus der Reihe. Dieser Job reizt keinen. Es ist deine Pflicht, an der Aufklärung des Mordes mitzuwirken“ - „Es gibt bestimmt Kollegen oder Kolleginnen, die mit weniger Widerwillen bei der Sache wären.“ Robert glaubt, sich Widerspruch leisten zu können. Was würden sie machen, wenn er sich verweigert? Sie könnten ihn unter Arrest setzen. Aber das wäre doch absurd. Wenn die Finder die Erde erreicht, wird er vielleicht gebraucht. Aber seitdem er die Kameras gesehen hat, ist der Leitung die Vollstreckung von Arrest zuzutrauen. „Ich bin nicht auf die Finder gekommen, um mich wieder in den gleichen Überwachungsverhältnissen wie in New Avignon wiederzufinden. Insbesondere will ich nicht Teil des Überwachungsapparats sein. Das ist doch pervers“ - „Ich verstehe dich Robert, dies geht im Grunde jedem hier so. Jeder hier ist doch ein Gegner der Gesellschaftsstruktur von New Avignon“ - „Da bin ich mir nicht so sicher. Woher stammen diese Kameras? Dies ist doch geplant“ - „Wenn du dich verweigerst, hat das Konsequenzen“ - „Welcher Art?“ Julia Zoller schweigt. „Im Übrigen ist es auch völlig unpassend, dich, die Ehefrau des Opfers, als Leiterin der Kommission einzusetzen.“ -“Warum?“ - „Befangenheit. Außerdem würde ich den Mörder in die nähere Bekanntschaft des Opfers ansiedeln“ - „Aha, ich zähle also deiner Meinung nach zu den Hauptverdächtigen“ - „So würde ich das zwar nicht sagen. Aber wenn du so willst.“ Julia Zoller lächelt Robert an. „Damit hast du mit der Aufklärungsarbeit begonnen. Ein bisschen unstrukturiert zwar, aber es geht doch Robert, nicht wahr?“ - „Es wäre doch wirklich sinnvoller, jemanden anderes für die Ermittlungen zu nehmen, wenn Robert nicht will“ - „Hugo Scheffener hat so entschieden.“ Damit ist diese Diskussion vorerst beendet. „Also Robert, fangen wir mit den Alibis an. Was hast du während der Tatzeit gemacht?“ -“Ich glaube, ich habe zur Tatzeit geschlafen, jedenfalls im Bett gelegen“ - „Hast du dafür Zeugen?“ Robert guckt Julia Zoller entgeistert und gleichsam zornig an. „Natürlich nicht!“ Es gibt nun eine Karteikarte Robert, auf der steht: kein Alibi. Vanessa gibt an, im Aufenthaltsraum C mit Sandra ein Frühstück zu sich genommen zu haben. Weiterhin wären dort Peter Miller und Michael Moore anwesend gewesen. „Wie genau kann man denn die Tatzeit eingrenzen?“ - „Der Mord geschah zwischen acht Uhr und acht Uhr dreißig“ - „Wieso kann man jetzt die Tatzeit so genau eingrenzen?“ - „Bis acht war
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