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Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Ordnung, er ist gesund und munter«, sagte Lucian schließlich und legte Lynda das Kind in den Arm.
    Faith schossen Tränen der Erleichterung in die Augen.
    »Herzlichen Glückwunsch«, flüsterte sie Lynda erstickt zu und stürzte dann hinaus.
    Draußen lehnte sie sich an die Hauswand und versuchte, sich zu beruhigen.
    Nach einer Weile kam Lucian heraus, und hastig wischte sie sich die Tränen ab.
    Er warf ihr einen prüfenden Blick zu, sagte jedoch nichts, und kurz darauf saßen sie wieder im Auto und waren auf dem Heimweg.
    Faith schloss die Augen, bemühte sich, an etwas anderes zu denken, doch es fiel ihr schwer, die aufsteigenden Bilder zu verdrängen.
    Sie sah sich in einem Krankenbett liegen, in einem Zimmer mit weißgetünchten Wänden. Ein Mann im weißen Kittel beugte sich über sie, schüttelte bedauernd den Kopf.
    Eine Welle von Schmerz fegte durch sie hindurch, erneut liefen ihr die Tränen über die Wangen.
    Nach einem kurzen Seitenblick auf sie stoppte Lucian den Wagen am Straßenrand und stellte den Motor ab.
    »Faith, was ist denn los?«, fragte er besorgt.
    Als sie keine Antwort gab, lehnte er sich zu ihr herüber und zog sie sanft in seine Arme. Schluchzend verbarg sie ihr Gesicht an seiner Brust, ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Er strich ihr tröstend übers Haar und hielt sie fest, beschützend und liebevoll.
    Nach einer Weile hatte sie sich ein wenig beruhigt.
    »Entschuldigung«, schniefte sie verlegen, ohne sich aus seiner Umarmung zu lösen.
    »Schon gut, kein Problem.«
    Schweigend saßen sie da, und irgendwann fragte er leise: »Was ist passiert?«
    Faith hob den Kopf und schaute ihn an, sah die aufrichtige Besorgnis in seinen Augen und gab sich schließlich einen Ruck.
    »Ich habe vor einem halben Jahr bei einem Unfall mein Baby verloren.«

20
    D er Schmerz in Faiths Stimme schnitt Lucian tief ins Herz. Sie sagte nichts weiter, und er wagte nicht, sie irgendetwas zu fragen, also hielt er sie einfach nur im Arm, drückte sie fest und tröstend an sich.
    So saßen sie unbeweglich, eng aneinandergekuschelt, bis es schließlich anfing zu dämmern.
    »Wir sollten allmählich zurückfahren, Emily muss bald zur Schule«, murmelte Faith leise und löste sich aus seiner Umarmung.
    Er nickte, strich ihr noch einmal sanft übers Haar und ließ dann den Motor an.
    Kurz darauf waren sie zurück im Haus, und während Faith das Frühstück zubereitete, lief Lucian hinüber zu den Graham-Schwestern und holte Emily ab.
    Emilys munteres Geplauder lenkte sie von den Geschehnissen der Nacht ab, und in der Praxis war an diesem Tag auch einiges los, sodass sie nicht dazu kamen, ein weiteres Wort über die Angelegenheit zu wechseln.
    Trotzdem ging Lucian Faiths Geständnis nicht aus dem Kopf, er konnte nachfühlen, wie ihr zumute sein musste, und hätte sie nur zu gerne irgendwie getröstet.
    Doch sie wich ihm den ganzen Tag aus, fast so, als wäre es ihr peinlich, dass sie ihm ihren Kummer anvertraut hatte und er wusste nicht, ob es ratsam war, sie nochmal darauf anzusprechen.
    Als sie am Abend Emily zu Bett gebracht hatten, wollte Faith direkt in ihr Zimmer gehen, aber Lucian hielt sie am Arm fest.
    »Faith, warten Sie«, bat er leise. »Ich weiß, dass ein ‚Es tut mir leid‘ Ihnen nicht annähernd Trost bieten kann, für das, was Ihnen passiert ist. Doch ich möchte, dass Sie wissen, dass ich Sie sehr gut verstehen kann«, sagte er mitfühlend.
    Abwehrend hob sie die Hände. »Schon gut. Ich danke Ihnen, dass sie für mich da waren, aber ich möchte nicht mehr darüber sprechen.«
    Bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie sich umgedreht und war in ihrem Zimmer verschwunden.
    Bedrückt schaute er ihr hinterher und wurde sich bewusst, dass die ganze Situation sich plötzlich verändert hatte. Ihr Panzer hatte Risse bekommen, allerdings anders, als er es sich vorgestellt hatte. Er begehrte sie nach wie vor, aber es war vielleicht besser, sich zurückzuhalten, das Letzte, was er wollte, war ihre Verletzlichkeit auszunutzen.
    Der Freitag verlief im üblichen Muster, und Faith hatte zu ihrer gewohnten Fröhlichkeit zurückgefunden. Sie scherzte mit den Patienten, alberte bei der Zubereitung des Mittagessens mit Emily herum, und schimpfte mit Lucian, als er seinen Finger in die Salatsauce tauchte, um davon zu kosten.
    »Dr. Clarke, wenn Ihnen ihr Leben lieb ist, sollten Sie ihre Hände aus meinen Schüsseln lassen«, drohte sie schmunzelnd, »Naschen ist verboten.«
    Genüsslich leckte er seinen Finger ab

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