Auf keinen Fall Liebe
Handbewegung. »Ich würde seine Drohungen nicht allzu ernst nehmen. Ich denke nicht, dass er riskieren wird, sein Foto mit einem netten Artikel über die Umstände deiner Fehlgeburt in der Klatschpresse wiederzufinden.«
»Ich weiß nicht«, Faith seufzte, »er kennt mich gut genug, um zu wissen, wie schwer mir das fallen würde.«
»Pah, glaub mir, der hat viel zu viel Angst sich seine weiße Weste zu beschmutzen.«
Als Faith schwieg, beschloss Chelsie, das Thema zu wechseln.
»Übrigens, Lucian hat gestern Abend hier angerufen.«
»Oh Mist«, entfuhr es Faith, »das habe ich vor lauter Aufregung total vergessen. Ich hätte ihm Bescheid sagen sollen, dass ich heute erst nach Hause komme, er hat sich bestimmt Sorgen gemacht.«
Chelsie hob die Augenbrauen und schaute sie kritisch an.
»Was ist?«, fragte Faith unter ihrem Blick unbehaglich.
»Weißt du, dass ihr euch benehmt wie ein altes Ehepaar? Willst du mir immer noch weismachen, dass es nur um Sex geht?«
Verlegen wischte Faith mit der Hand ein paar imaginäre Krümel vom Tisch. »Ja, sicher.«
»Faith«, sagte Chelsie mit einem nachsichtigen Lächeln und in einem Ton, als würde sie mit einem kleinen Kind sprechen, »wem wollt ihr eigentlich etwas vormachen? Mir ist beim letzten Mal schon aufgefallen, wie ihr euch angesehen habt. Dann hättest du dich eben mal hören sollen, und Lucian war gestern Abend sehr besorgt um dich – das sieht mir nicht danach aus, als ob es euch nur ums Vergnügen ginge.«
»Was … was hat er gesagt?«, fragte Faith, in der Hoffnung, das Gespräch auf unverfänglicheres Terrain zu lenken.
»Er wollte wissen, ob du hier bist, und er hat mich gefragt, ob du zu Gabriel zurückkehren wirst.«
»Was?«, entfuhr es Faith überrascht. »Hast du ihm erzählt, dass ich mit Gabriel gesprochen habe?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Aber woher …?« Sie stockte, als ihr einfiel, dass sie Gabriels Nachricht auf dem Schreibtisch liegengelassen hatte, vermutlich hatte Lucian den Zettel dort gefunden.
Chelsie schüttelte seufzend den Kopf. »Das ist doch völlig egal«, erklärte sie, »frag dich lieber, warum.«
»Warum was?« Verständnislos schaute Faith die Freundin an.
»Na, warum ihn überhaupt interessiert, ob du zu Gabriel zurückgehst«, sagte Chelsie ungeduldig angesichts Faiths Ahnungslosigkeit.
»Mein Gott, jetzt mach nicht so eine Staatsaffäre daraus«, bremste Faith, »Wahrscheinlich hat er keine Lust, sich eine neue Sprechstundenhilfe zu suchen.«
»Ja, klar, und ich bin wahrscheinlich die nächste Miss World«, erwiderte Chelsie triefend vor Sarkasmus. »Dein Lucian ist eifersüchtig, und sonst gar nichts.«
Abwehrend hob Faith die Hände. »Unsinn, warum sollte er wohl? Wir haben eine klare Absprache. – Und er ist nicht
mein
Lucian.«
»Von mir aus, dann redet euch eben weiter ein, dass ihr keine Gefühle füreinander habt. Ich bin mal sehr gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis das Ganze außer Kontrolle gerät.«
41
A ls Faith in der Villa ankam, saßen Lucian und Emily im Wohnzimmer und schauten sich einen Walt-Disney-Film an.
Unbemerkt stand sie in der Tür und beobachtete die beiden. Emily saß auf der Couch, Lucian vor ihr auf dem Fußboden, und sie fütterte ihn mit Popcorn.
Unwillkürlich musste sie lächeln, eine innige Zuneigung stieg in ihr auf und sie hatte das unerklärliche Gefühl, wirklich nach Hause zu kommen.
Plötzlich drehte Lucian den Kopf und schaute sie an, als hätte er ihre Anwesenheit gespürt.
Ihre Blicke trafen sich, er lächelte sie an, und seine Augen strahlten.
Die Wärme in ihrem Inneren verstärkte sich, und sie verspürte auf einmal den Drang, sich in seine Arme zu werfen, ihn festzuhalten und nie mehr loszulassen.
»Hey«, sagte sie verlegen und setzte sich zu Emily auf die Couch.
»Hey.«
Sofort krabbelte Emily auf ihren Schoß, schob ihr ebenfalls Popcorn in den Mund, und kuschelte sich dann an sie.
So sahen sie sich den Film zu Ende an, anschließend aßen sie zu Abend, danach brachte Faith Emily zu Bett.
Wenig später kam sie wieder nach unten und fand Lucian im Arbeitszimmer. Er stand am Fenster und schaute nachdenklich hinaus. Als er sie kommen hörte, drehte er sich zu ihr um und musterte sie mit einem unergründlichen Blick.
»Ist alles in Ordnung?«
Sie nickte. »Ja. Chelsie hat mir gesagt, dass du gestern Abend angerufen hast. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, ich hoffe, du hast dir nicht zu viele Sorgen gemacht.«
»Schon
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