Auf keinen Fall Liebe
sie ihn gar um Erlaubnis bitten musste.
Trotzdem gefiel ihm die Sache nicht. Faith hatte irgendwie angespannt und nervös gewirkt, und er fragte sich, ob es etwas mit den Rosen zu tun hatte, oder ob sie sich vielleicht doch mit einem anderen Mann traf.
Abwesend schaute er Emily zu, wie sie begeistert die verschiedenen Tiere auf der ‚Greeb Farm‘ streichelte und fütterte. Anschließend bummelten sie noch durch die kleinen Souvenirshops und er kaufte in einem Schmuckladen eine handgearbeitete Halskette für Emily. Beim Hinausgehen fiel sein Blick auf ein paar goldene Ohrstecker, die mit winzigen Smaragden besetzt waren, welche genau die Farbe von Faiths Augen hatten. Spontan drehte er wieder um und ließ sich die Ohrringe einpacken, zahlte ohne mit der Wimper zu zucken den recht teuren Betrag, den der Händler verlangte.
»Ich schulde ihr sowieso noch eine Menge Geld für den Anbau«, dachte er, während sie das Geschäft verließen.
Insgeheim verspürte er jedoch den Wunsch, Faith eine Freude zu machen, und als er sich vorstellte, wie ihre Augen aufleuchten würden, spielte ein kleines, liebevolles Lächeln um seine Mundwinkel.
40
Z ur gleichen Zeit trafen Faith und Chelsie am Landhaus der Pendergasts ein.
Gabriels Sportwagen stand direkt neben dem Eingang, es gab also keinen Zweifel daran, dass er hier war.
Der Anblick der protzigen Villa erinnerte Faith sofort an die Umstände ihres letzten Besuchs und ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.
»Alles okay?«, fragte Chelsie besorgt. »Soll ich nicht doch lieber mit reinkommen?«
Faith schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss das alleine regeln, das brauche ich auch für mich, um endgültig damit abzuschließen.«
Entschlossen stieg sie aus dem Wagen, lief die paar Schritte über die gekieste Auffahrt bis zur Eingangstür und betätigte dann mit einem tiefen Atemzug die Türglocke.
»Guten Tag, ich möchte gerne zu Mr. Pendergast jr.«, erklärte sie bestimmt, als ein livrierter Bediensteter öffnete.
Der Mann nickte, führte sie in die Bibliothek, bat sie, zu warten und verschwand.
Es war der gleiche Raum, in welchem sie das letzte Mal mit Gabriel gesprochen hatte.
Erinnerungen brachen über sie herein, sie hörte sich freudestrahlend von ihrer Schwangerschaft erzählen, hörte ihn unbarmherzig fordern, sie solle das Kind wegmachen lassen.
Hastig wischte sie sich die aufsteigenden Tränen aus den Augen, und im selben Moment ging die Tür auf.
»Faith, wusste ich es doch«, begrüßte Gabriel sie selbstgefällig.
Zum ersten Mal fiel ihr auf, wie unangenehm seine Stimme klang, wie kalt sein Blick war, und wie arrogant und falsch sein Lächeln wirkte.
Er trat auf sie zu und wollte sie umarmen, aber sie wich sofort zurück.
»Machen wir es kurz«, sagte sie abweisend. Sie kramte die Schachtel mit dem Ring aus der Tasche und legte sie auf den Tisch neben sich. »Ich bin gekommen, um dir das hier zurückzugeben, und dir zu sagen, dass du dich nicht weiter um mich bemühen brauchst.«
Überrascht starrte er sie an.
»Das meinst du bestimmt nicht ernst«, versuchte er sie zu beschwichtigen. »Ich verstehe ja, dass du etwas aufgebracht bist, aber bitte denk nochmal in Ruhe drüber nach.«
»Da gibt es nichts nachzudenken«, erklärte sie kategorisch. »Ich möchte dich bitten, mir keine Blumen mehr zu schicken und mich in Frieden zu lassen. Ich werde auf keinen Fall zu dir zurückkommen, akzeptiere das und hör auf mich zu behelligen.«
Das Lächeln in seinem Gesicht wich einem gekränkten Schmollen.
»Faith, bitte«, sagte er flehentlich. »Ich weiß, das mit der Schwangerschaft ist dumm gelaufen, aber das ist doch kein Grund, so böse auf mich zu sein. Wir können jederzeit wieder ein Baby haben, wenn wir erstmal verheiratet sind.«
»Dumm gelaufen?«, wiederholte sie tonlos, völlig schockiert angesichts seiner Gefühllosigkeit. »Dumm gelaufen? Das ist alles, was dir dazu einfällt? Hast du eigentlich eine Ahnung, was ich durchgemacht habe?«
»Das tut mir ja auch sehr leid«, er kam erneut auf sie zu, »aber wir haben uns schließlich geliebt, willst du das denn einfach so wegwerfen?«
»Du hast nie etwas geliebt außer dir selbst und deinen ehrgeizigen Plänen«, erwiderte sie kühl und wich ihm aus. »Und ich habe dich ebenfalls nie geliebt, ich habe mich von dir blenden lassen, das ist mir inzwischen deutlich bewusst geworden. Also lass mich ein für alle Mal in Ruhe, ich will nichts weiter mit dir zu tun haben.«
Sie wandte sich
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