Auf keinen Fall Liebe
okay«, sagte er abwehrend, und sie hatte den Eindruck, als wäre es ihm unangenehm, dass er ihr hinterhertelefoniert hatte.
Ein merkwürdiges Schweigen kehrte ein, und Faith bemerkte, dass er an ihr vorbei in Richtung ihres Schreibtischs schaute. Sie folgte seinem Blick, sah den Rosenstrauß dort liegen und verstand die unausgesprochene Frage.
Mit einer raschen Bewegung griff sie nach den Blumen und warf sie demonstrativ in den Papierkorb.
»Wie war euer Ausflug nach Land‘s End?«, fragte sie dann leichthin.
Lucian lächelte. »Oh, ganz gut.« Er nahm das kleine Kästchen mit den Ohrsteckern von seinem Tisch und drückte es ihr in die Hand. »Ich habe dir etwas mitgebracht.«
Verwundert öffnete sie die Schachtel und starrte überrascht auf den Schmuck.
»Lucian«, entfuhr es ihr freudig, »die sind wunderschön.«
Sie ging in den Flur hinaus, trat vor den Spiegel neben der Eingangstür und legte die Ohrringe an.
Lucian war ihr gefolgt und betrachtete sie. »Sie passen genau zu deinen Augen«, bemerkte er zufrieden.
Ihre Blicke trafen sich, hielten sich einen Moment lang fest, dann drehte sie sich zu ihm um. »Vielen Dank«, sagte sie leise.
Er zog sie an sich, küsste zart ihr Ohrläppchen. »Ich wette, sie kommen noch besser zur Geltung, wenn du sonst nichts weiter anhast«, murmelte er rau.
Sehnsüchtig schmiegte sie sich an ihn, suchte mit ihren Lippen seinen Mund, mit ihren Händen die Haut unter seinem Shirt. Seine Finger strichen über ihren Hals, knöpften ihre Bluse auf, liebkosten sie zärtlich.
»Hast du mich vermisst?«, fragte er erregt, »Sag es mir.«
»Ja«, flüsterte sie aufrichtig, »ja, ich habe dich vermisst.«
Ein paar Wochen vergingen, Wochen, in denen das Zusammenleben von Faith, Lucian und Emily immer mehr dem einer richtigen Familie glich.
Lucian ging in seiner Arbeit auf, kümmerte sich in seiner Freizeit liebevoll um Emily und unterstützte Faith bei der Hausarbeit.
Faith liebte es, für ihn und Emily zu kochen und zu backen, und verwöhnte die Zwei nach Strich und Faden.
Emily blühte auf, von ihrer anfänglichen Ablehnung gegenüber Lucian war überhaupt nichts mehr zu spüren. Sie hing an ihrem Vater, und beinahe genauso sehr hing sie an Faith, und die beiden taten alles, um ihr ein liebevolles Zuhause zu geben.
An den Wochenenden unternahmen sie häufig Ausflüge in die Umgebung, fuhren zum Baden an den Strand oder saßen gemütlich im Garten. Oft waren auch Polly und Molly dabei. Sie genossen die gemeinsamen Stunden, beschäftigten sich rührend mit Emily und verfolgten mit Argusaugen die weitere Entwicklung der Dinge.
Obwohl inzwischen einige Zeit vergangen war, hatte die Anziehungskraft zwischen Faith und Lucian kein bisschen nachgelassen, eher das Gegenteil war der Fall.
Das Feuer, das sie entfacht hatten, brannte nach wie vor lichterloh, sie verbrachten leidenschaftliche Nächte und nutzen oft auch tagsüber die Gelegenheit, um ihrem Verlangen nachzugeben. Bedingungslos schenkten sie sich gegenseitig körperliche Erfüllung, doch nach wie vor vermieden sie es beide, jemals über Gefühle zu sprechen.
»Glaubst du, das wird irgendwann nachlassen?«, fragte Faith atemlos, als sie nach einer stürmischen Begegnung auf dem Fußboden des Arbeitszimmers ihre Kleidung wieder in Ordnung brachten.
»Sprichst du etwa von meiner Manneskraft?«, grinste er, während er sein Hemd in die Hose stopfte.
Spielerisch strich sie mit ihren Fingern über die Vorderseite seiner Jeans.
»Darüber muss ich mir wohl keine Gedanken machen«, schmunzelte sie kopfschüttelnd, als sie bemerkte, wie er sofort wieder auf ihre Berührung reagierte.
Er hielt ihre Hand fest. »Du wirst dir gleich über einen neuen Job Gedanken machen müssen, wenn du nicht damit aufhörst«, seufzte er und gab ihr einen leichten Klaps auf den Po. »Und jetzt ab an die Arbeit.«
Wie aufs Stichwort klopfte es an die Tür, und Sekunden später hatte er den nächsten Patienten begrüßt und verschwand mit ihm ins Sprechzimmer.
Lächelnd setzte Faith sich an ihren Schreibtisch und fuhr mit der Erstellung der Privatrechnungen fort, die sie begonnen hatte, bevor Lucian sie mit leidenschaftlichen Küssen unterbrochen hatte.
Sie war noch nicht lange dabei, als die Eingangstür aufging und eine schwarzhaarige Frau den Flur betrat. Suchend schaute sie sich um, dann entdeckte sie Faith und kam ins Arbeitszimmer.
»Guten Tag«, grüßte Faith sie höflich, »möchten Sie zu Dr. Clarke?«
»Ja, ist er da?«, war
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