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Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Titel: Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Schneider Angelika Ullmann
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einzuschränken, statt sie zu fördern.
    Kinder haben kein Problem mit dem Selbstständigwerden. Schwer fällt es nur den Müttern.
    Die Frauen in Cappuccino kennen dieses Stechen in der Brust. Sie gehen in drei Schritten vor, damit sie ihre Kinder beim Großwerden nicht stören:
    Schritt 1: Sie akzeptieren das Gefühl.
    Keine leichte Sache für ein eingefleischtes Muttertier wie mich, aber schließlich hat mir keiner versprochen, dass Kinder zu haben nur angenehm ist. Deshalb mache ich mir klar, dass dies eines meiner Gefühle ist und nicht das meines Kindes. Ein Blick auf meine Tochter bestätigt mir das. Josefine ist vollauf damit beschäftigt, aus Schuhgröße 31 herauszuwachsen und die Schrittfolge vom » KI.KA. Tanzalarm« zu lernen. Sie hat weder die Zeit noch die Verpflichtung, mich zu trösten.
    Schritt 2: Sie ermutigen ihre Kinder, sich wieder einmal ein Stück von ihnen zu entfernen.
    Ich tue mein Bestes. Ich übe mit Josefine den Schulweg, damit sie ihn spätestens im Sommer endlich alleine gehen kann. Ich unterstütze Frieda, als sie zum ersten Mal bei ihrer Freundin Ronja übernachten will. Wir rufen deren Eltern an, packen ihre Tasche und reparieren noch schnell die Taschenlampe, damit der Abend für meine Kleine ein Erfolg wird. Und was passiert? Überrascht stelle ich fest, dass ich mich gleich viel besser fühle, wenn ich aktiv mithelfen kann, statt tatenlos zusehen zu müssen, wie sie ihrer Wege gehen.
    Schritt 3: Sie machen »Loslassen« zu ihrer produktiven Neuaufgabe.
    Jedes zurückgewonnene Stück Freiheit lässt sich für etwas anderes nutzen. Meine Freunde, Hobbys oder meine berufliche Zukunft warten schon darauf. Es hört sich seltsam an, aber langsam muss ich selbstständiger werden und Schritt für Schritt auch schon mal ohne meine Kinder zurechtkommen. Die beiden werden schließlich nicht ewig parat stehen, um mich mit Nestwärme zu versorgen.

    Doch wozu genau will ich das neue Stückchen Freiheit nutzen? Nun ja, es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Katja zieht es in die Politik, Evelyn macht ihr Jodeldiplom, und Nicole ist glücklich, dass sie endlich wieder mehr Zeit zum Malen findet. Sie malt übrigens sehr gut. Vielleicht treffen sie und ich uns in ein paar Jahren auf ihrer Ausstellungseröffnung mit dem Titel »Hilfe, mein Kind wird groß«. Wenn wir dann gemütlich bei Sekt und Fingerfood beisammenstehen, wird das Stechen in meiner Brust vermutlich nachgelassen haben. Es gibt ja auch wirklich Schlimmeres als selbstständige Kinder. Unselbstständige zum Beispiel.

Verändern Sie die Welt

    Heute kommt schon wieder nichts Gescheites im Fernsehen. Inzwischen empfangen wir sechsundzwanzig Kanäle, und trotzdem ist das Programm höchstens für soziologische Studien zu gebrauchen. Auf RTL II bringen die Mütter der Nation nämlich rührselig, aber wirkungsvoll ein ganzes Dorf dazu, das Haus der vom Schicksal gebeutelten Familie Klein zu renovieren. Andere helfen übergewichtigen Jugendlichen beim Abnehmen oder informieren uns über Hautkrebsrisiken. Für echte Kerle, so ergibt meine Studie heute Abend, sind solche Sentimentalitäten natürlich nichts. Die erklären uns lieber auf DMAX , wie man aus einem Rasenmäher ein Fun-Speed-Gefährt baut, das den CO 2 -Ausstoß eines Mittelklassewagens hat. Halten Sie das für einen Zufall?
    Mütter beweisen nicht nur im Fernsehen Organisationstalent und emotionale Intelligenz. Sie freuen sich mehr über den heiß erkämpften vierten Platz beim Völkerballturnier als über den guten Tabellenplatz des VfB Stuttgart.
    Mütter wissen eben, worauf es im Leben ankommt.
    Weshalb diese Fähigkeiten trotzdem so wenig beachtet werden? Weil Frauen wie Sie, Gott sei Dank, nicht Paris Hilton sind. Statt Ihre Zeit mit übertriebener Imagepflege zu verschwenden, fahren Sie lieber mit Oskar und Konstantin zum Logopäden. Es wäre allerdings jammerschade, wenn wir Mütter den Klimaschutz, den Weltfrieden und die Einweihungsparty unserer besten Freundin so gänzlich andern überließen.
    Glückliche Mütter versuchen, die Welt zu verändern.
    Wenn wir es nicht tun, machen es nämlich die Fun-Sport-Herren von DMAX . Dann müssen wir uns nicht wundern, wenn demnächst an jeder zweiten Ecke eine E-Plus-Filiale eröffnet und der Waldkindergarten einem Baumarkt weichen muss. Keine Sorge, Sie müssen nicht gleich ein neues Betreuungsgesetz auf den Weg bringen. Kleine Dinge verbessern die Atmosphäre ebenso wirkungsvoll. Machen wir es uns also wieder einmal

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