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Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Titel: Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Schneider Angelika Ullmann
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ist Anne. Sie gratuliert mir herzlich und sprudelt dann glücklich los: »Es ist prima gelaufen. Heute wer den noch die Details besprochen, und dann geht’s heim. Ich habe schon solche Sehnsucht nach Anton und Jasper!« In dem Moment fällt mir siedend heiß ein, dass Anne sich zu meinem Geburtstag nicht gemeldet hat, weil sie gestern einem Schweizer Kunden ihre Entwürfe vorlegen sollte. Monatelang hatte sie auf diesen Termin hingearbeitet. »Hoffentlich denkt sie nicht, dass mir nichts an ihr liegt«, schießt es mir sofort durch den Kopf, denn das Gegenteil ist der Fall. Weiß der Himmel warum, aber in meinem Selbstmitleid über die fehlende Bionade habe ich ihre wichtige Präsentation schlichtweg vergessen. Das entspricht wirklich nicht dem Bild, das ich gerne von mir hätte. Beschämt muss ich mir eingestehen: »Ich gebe mein Bestes, auch wenn das Beste manchmal viel weniger perfekt ist, als ich es eigentlich von mir erwarte.«
    Selbst Mütter können nicht mehr als ihr Bestes geben.
    In Cappuccino sagen sich die Frauen: »Die Erziehung eines Kindes ist wie das Abdichten ein Flachdaches.« Während wir noch dabei sind, die eine Schwachstelle zu flicken, leckt es bereits ganz woanders. Wenn ich Frieda das große Eis trotz ihrer Quengelei nicht kaufe, wird sie mir später einmal meine Hartherzigkeit vorwerfen. Wenn ich nachgebe, wird sie stattdessen meine fehlende Charakterstärke beklagen. Was soll’s also? Mühe geben sich Mütter sowieso schon von Natur aus, egal ob ihre Erziehungsmethoden eher an Mutter Beimer als an die Super Nanny erinnern.

Oma sein dagegen sehr …

    Ich schaue zusammen mit Frieda und Josefine die Fotoalben aus meiner Kindheit an. »Auf diesem Bild habe ich gerade Fahrradfahren gelernt«, erzähle ich ihnen. Josefine betrachtet verwundert das Bild und fragt: »Ohne Helm?« Ein paar Seiten später stoßen wir auf alte Urlaubsbilder. »Da sind wir gerade unterwegs nach Spanien«, sage ich stolz, aber Josefine ist wieder unzufrieden mit mir. »Ohne Anschnallen? Und wo sind eure Kindersitze?« Schnell blättere ich weiter. Doch nun kommen die Bilder vom völlig vollkornfreien Frühstück und vom blau verqualmten Wohnzimmer an Heiligabend. Deshalb klappe ich das Fotoalbum hastig zu und sage: »Was haltet ihr davon, wenn ihr jetzt mal draußen spielen geht?« Widerwillig trollen sich meine Mädels zu Anne und Zoë auf den Innenhof, und ich kann mir ungestört noch einmal die Szenen meiner Kindheit vornehmen: Die gelbstichigen Bilder zeigen ungesicherte Treppenaufgänge, Cola trinkende Kleinkinder, die alte Asbestverkleidung im Kinderzimmer und meine Mutter beim Vorlesen des grausamen Struwwelpeter-Buches.
    Mein Gott, haben unsere Eltern denn alles falsch gemacht?
    Doch selbst wenn es so wäre, dass sie damals eine Menge Fehler gemacht haben, kann ich das nachempfinden, seit ich selbst Kinder habe. Jetzt kenne ich diese verhexten Situationen auch, in denen ich meinen Kindern gegenüber ungerecht bin oder mich aus Müdigkeit und Bequemlichkeit nicht dazu aufraffen kann, sie noch ein drittes Mal ans Zähneputzen zu erinnern. So gesehen haben vermutlich auch meine Eltern damals ihr Bestes gegeben.
    Neuerdings grüble ich, welche Vorwürfe ich wohl selbst einmal zu hören bekomme, wenn Frieda und Josefine erwachsen sind: »Warum, um Himmels willen, habt ihr uns draußen spielen lassen, statt die Zeit zu nutzen, um uns mit dem Computer vertraut zu machen? Wie konntet ihr es zulassen, dass unsere Wohnung keinen Elektrosmog-Filter hatte? Und wie rückständig muss man sein, um Mädchen rosa anzuziehen. Ich bitte dich, Mama. Das müsst ihr doch schon gewusst haben.« Auweia!
    Mein Tipp lautet daher:
    Beurteile deine Eltern mit der gleichen Nachsicht, mit der du später von deinen Kindern behandelt werden willst.
    Es lohnt, sich mit den eigenen Eltern zu verstehen. Sie sind schließlich nicht nur meine Eltern, sondern auch die Großeltern meiner Kinder. Oma und Opa gehören fest zu ihrer Lebensgeschichte. Schon deshalb komme ich eh nicht drum herum, zu ihnen Stellung zu beziehen.
    Ich werde es mir an dieser Stelle etwas einfacher machen und statt von »Großeltern« nur von den »Omas« sprechen. Das Thema sorgt für Stolz und Freude, aber auch gelegentlich für Ärger. Unseren Müttern gegenüber werden wir vermutlich immer sensibler, kritischer und anspruchsvoller sein als anderen Frauen gegenüber. Ich muss zugeben, dass es unsere Eltern da manchmal wirklich nicht leicht mit uns haben.
    Doch dass es

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