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Auf Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela

Auf Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela

Titel: Auf Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Malangré
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wieder im Brief des Paulus
an die Galater, wo Paulus über seinen Lebensweg nach der Bekehrung vor Damaskus
schreibt, er sei zuerst nach Arabien gegangen und von dort wieder nach Damaskus
zurückgekehrt. „Erst drei Jahre später reiste ich nach Jerusalem, um Petrus
kennenzulernen, und blieb zwei Wochen bei ihm. Von den anderen Aposteln sah ich
nur Jakobus, den Bruder des Herrn“ (Gal 1, 17-19). Dieser Jakobus sei im Jahre
62 n. Chr. im Auftrag des Hohenpriesters von der Mauer des Tempels gestürzt und
erschlagen worden; das berichten ostkirchliche Quellen. Begraben wurde er in
Jerusalem, nahe beim Grab der Maria. Später seien seine Gebeine nach
Konstantinopel gebracht worden.
    Kommen wir nun zu unserem
Jakobus? Nein, noch nicht. Es gibt da nämlich eine rätselhafte Figur, über die
wir nichts anderes wissen, als daß sie in der „Apostelliste“ steht: Jakobus,
der Sohn des Alphäus (Mt 10, 3 ; Mk 3, 18; Apg 1, 13). Dreimal ist
dieser Jakobus in der Schrift erwähnt, nichts sonst ist über ihn zu erfahren.
Seit Hieronymus (4. Jh.) gibt es die Theorie, daß dieser „Jakobus minor“,
Jakobus der Jüngere, mit dem Herrenbruder identisch sei. Das wird aber
zunehmend bestritten. Die heutige Exegese spricht von zwei verschiedenen
Personen und schließt sich so der Meinung der Ostkirche an, die seit je den
Bruder des Herrn, den „Adelphotheos“, vom „mikros“, vom „minor“, vom kleinen,
vielleicht „jüngeren“ Jakobus unterschied.
    Nun aber zu „unserem“ Jakobus!
Wir reden über den, der als Sohn des Zebedäus und der Salome, als Bruder des
Johannes, in der Schrift eine ganz große Rolle spielt. In allen vier Evangelien
und in der Apostelgeschichte ist er erwähnt. Es sind insgesamt etwa 20
Schriftstellen, die über ihn berichten.
    Jakobus war kein Jünger „der
ersten Stunde“ aus der Taufszene des Täufers Johannes, die der Apostel und
Evangelist Johannes so hinreißend schildert! Er gehörte wohl zur
Fischermannschaft um Simon Petrus, die Jesus nach Taufe, Vorbereitung und
Versuchung in der Wüste Judäas in Galiläa, am See Genezareth, kennenlernte und
zur Nachfolge einlud. Matthäus berichtet: „Als Jesus am See von Galiläa entlangging,
sah er zwei Brüder, die von Beruf Fischer waren, Simon, der auch Petrus genannt
wird, und Andreas. Sie warfen gerade ihr Netz aus. Jesus sagte zu ihnen: Geht
mit mir! Ich mache euch zu Menschenfischern. Sofort ließen sie ihr e
Netze liegen und folgten ihm. Als Jesus von dort weiterging, sah er zwei andere
Brüder, Jakobus und Johannes. Sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und
setzten die Netze instand. Jesus forderte sie auf, ihm zu folgen, und sofort
verließen sie das Boot und ihren Vater und gingen mit ihm“ (Mt 4, 18-22). Fast
genau so beschreibt Markus diese Szene (Mk 1, 16-20).
    Von da an gehört Jakobus zur
„Kernmannschaft“, zum „inneren Kreis“ um Jesus. Petrus, Johannes und Jakobus
sind bei Jesus, als er auf dem Berg Tabor verklärt wird (Mt 17, 1 und Mk 9, 2).
Dieselbe Dreiergruppe begleitet Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers
Jairus, dessen Tochter gestorben ist (Mk 5, 37 und Lk 8, 51). Jakobus wird also
Zeuge der intimsten Mysterien um Jesus.
    Wen wundert da, daß Jakobus und
Johannes ihre bevorzugte Position ausnutzen oder daß ihre Mutter Salome — so
ehrgeizig wie viele Mütter, aber auch so liebevoll um das Wohl der Söhne
bedacht — dies tut. Lesen wir denn bei Matthäus: „Da trat die Mutter der Söhne
des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm und fiel vor ihm nieder, um ihm eine Bitte
vorzutragen. Er“ — natürlich handelt es sich um Jesus — „sprach zu ihr: Was
willst du? Sie antwortete ihm: Sag, daß von diesen zwei Söhnen einer zu deiner
Rechten und einer zu deiner Linken sitze in deinem Reiche!“ (Mt 20 , 20-21 ).
    Jesu Antwort ist hart: „Ihr
wißt nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken
werde?“ Salome und ihre Söhne versichern: „Wir können es!“ (Mt 20, 20-22).
    Dieses Versprechen wird auf
furchtbare Weise eingelöst. Petrus, Jakobus und Johannes nimmt Jesus mit in die
Verzweiflungsnacht am Ölberg. „Da nahm er Petrus, Jakobus und Johannes mit sich
und begann zu zittern und zu zagen. Und er sprach zu ihnen: Meine Seele ist
betrübt bis in den Tod. Bleibet hier und wachet“ (Mk 14, 33-34). Und was tun
die „messianischen Minister“, die „Donnersöhne“? Markus stellt fest: „Und er
kam und fand sie schlafend“ (Mk 14, 37).
    Was ist das für ein

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