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Titel: auf Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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zu holen. Hinter ihnen hatte das Boot soeben angelegt. Homer sagte“ „Das Schiff kommt noch einmal zurück und holt das Gepäck. Es ist ganz sicher hier. Wollen Sie bitte einsteigen?“
     
    Sie verteilten sich auf verschiedene Kisten. Der Kahn stieß vom Ufer ab, der Motor tuckerte, sie wendeten und begannen auf das andere Ufer zuzuhalten. Jede Unterhaltung hätte in der Stille, die über dem Fluß lag, störend gewirkt. Die einzigen Geräusche machten der Kahn, der das Wasser teilte und eine schäumende Welle hinter sich ließ, und Homer, der leise mit dem Jungen am Steuer sprach.
    Die kühle Luft war so voller Düfte, doch je näher sie dem anderen Ufer kamen, um so intensiver wurde der Geruch von Holzfeuer.
     
    Plötzlich kam die Sonne wieder zum Vorschein, jetzt ganz dicht über dem Horizont, und als das Boot wendete, konnte Mrs. Pollifax einen ersten Blick auf das Safaridorf Chunga werfen. Von einer am Ufer gelegenen Lichtung stieg der Rauch eines Lagerfeuers auf.
    Links stand ein langgestrecktes, weißes Gebäude mit Strohdach, dahinter kleine Hütten aus Schilfrohr und Stroh.
     
    Das Tuckern des Bootes hatte Menschen an den Landeplatz gelockt. Es waren alles Eingeborene. Einer stand etwas abseits, ein breitschultriger junger Mann in einer Art Uniform aus dunkelgrüner Jacke und Shorts. Als das Boot den grauverwitterten Landesteg erreichte, lächelte er strahlend den Ankömmlingen zu. „Willkommen in Chunga“, sagte er. „Ich bin Julian und leite die Safari. Wenn Sie bitte hereinkommen und sich eintragen wollen…“
     
    Mrs. Pollifax betrat als erste das nahe gelegene, kleine Büro, wo Julian ihr Anmeldeformular und einen Füllfederhalter reichte. Er rief dem Mann, der sie über den Fluß gebracht hatte, Anweisungen zu, und einen Augenblick später hörte sie das Geräusch des Bootsmotors auf dem Fluß. „Bald kommen außer dem Gepäck noch zwei weitere Gäste aus Lusaka“, erklärte Julian.
     
    „Ja, ich weiß“, sagte sie. „Ich habe sie kennengelernt.“
     
    Sein unwiderstehliches Lächeln erschien aufs neue. „Gut, dann haben Sie schon zwei Freunde. Moses bringt Sie jetzt nach oben. Sie wohnen in der Leoparden-Hütte.“
     
    Moses trug staubige Turnschuhe und hellblaue Hosen. Sie folgte ihm den Kiespfad hinauf. Die Sonne begann unterzugehen, ihr Licht war nicht mehr helleuchtend, sondern ähnelte der Farbe von Bernstein. Auf dem Kiespfad raschelten unter ihren Füßen Blätter wie dürres Pergament, und Mrs. Pollifax fröstelte in der plötzlich auftretenden Kühle. Als sie die Hütte, an der Leopard stand, erreicht hatten, trug Moses den Koffer vier hölzerne Stufen hinauf und setzte ihn drinnen ab. Er erklärte ihr, daß es eine Dusche gebe, und deutete dabei in die Gegend. Mrs. Pollifax, deren Sinn jetzt mehr nach Wolljacke, Decken und heißem Kaffee stand, schüttelte den Kopf, bedankte sich und eilte die Stufen zu ihrer Hütte hinauf. Bevor sie die Tür schloß, sah sie hinaus und bemerkte, wie die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwand. Homer hatte recht gehabt: Es war genau sechs Uhr.
     

5
    Im Innern der Hütte war es dämmrig. Die beiden vergitterten Fenster lagen im Schatten des Strohdaches, aber über dem Nachttisch baumelte eine elektrische Birne. Mrs. Pollifax knipste sie an. Die beiden schmalen Betten sahen seltsam bräutlich aus: Sie befanden sich unter Moskitonetzen, die wie Brautschleier von der Decke herabhingen und unter den Matratzen festgestopft waren. Hinter der Tür fand sie einen Gepäckständer, auf den sie ihren Koffer legte, und während sie sich umschaute, sagt sie laut: „Also – hier bin ich.“
     
    Und Aristoteles vermutlich auch, rief sie sich dabei ins Gedächtnis.
     
    Es war unglaublich still, totenstill. Draußen fiel irgend etwas zur Erde. Es klang wie eine vom Baum fallende Frucht. Eine ganz schwache Brise brachte die Schilfwände zum Rascheln. In der Ferne hörte sie einen Generator summen. Und jetzt erklangen in diese Stille hinein Stimmen. Sie hörte ein Mädchen lachen, einen Mann etwas antworten und erkannte Cyrus Reeds Stimme. Er und Lisa waren also angekommen. Sie öffnete ihren Koffer, zog schnell ihren dicken Pullover an, kämmte ihr Haar, überprüfte den Film in ihrer Kamera und ergriff ihre Jacke.
     
    Als sie die Tür aufmachte, glitt eine Eidechse über die Stufe und verschwand unter der Hütte. Sie ging den Pfad zum Wasser hinunter, und nach kurzem Zögern nahm sie den Weg durch eine leere, hellerleuchtete Bar in den

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