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Titel: auf Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Schranke den Weg.
     
    „Und was ist das?“ fragte Mr. Kleiber aus dem Hintergrund.
     
    „Die Brücke“, sagte Homer. „Alle unsere Brücken werden von der Polizei bewacht.“
     
    „Lieber Himmel, warum denn?“ wollte Mrs. Pollifax wissen und sah ihn überrascht an.
     
    „Rhodesische Spione“, antwortete er. „Sie versuchen, unsere Brücken über den Kafue zu sprengen.“ Er sprach es ‚Kafui‘ aus.
    „Wir haben drei in Sambia.“
     
    „Rhodesische Spione ?“ wiederholte Mrs. Pollifax
    „Ja, Spione. Sie sind überall.“ Er deutete mit dem Kopf nach links und sagte: „Da drüben ist die Polizei stationiert.“
     
    Mrs. Pollifax schaute in die angegebene Richtung und bemerkte unten in der Nähe des Flusses unter einer Akaziengruppe mehrere verrostete Wellblechhütten. Sie setzte zum Sprechen an, aber Homer hatte sich der Wache zugewandt, die auf den Bus zukam und mit dem Gewehr über der Schulter sehr offiziell aussah. Der Mann trug einen Reiterhut, blaue Shorts und zwischen Knöchel und Knie Wickel aus schwerem Stoff, die nur Wickelgamaschen sein konnten, schloß Mrs. Pollifax, weil ihr die exotischen Erzählungen von Kipling einfielen. Er spähte in den Bus, schüttelte dann Homer die Hand und begann in einer ihr unverständlichen Sprache mit ihm zu reden. Schließlich grüßte er, die Schranke ging hoch, und sie fuhren über die einfache Brücke.
     
    „Was für eine Sprache haben Sie da eben gesprochen?“ erkundigte sich Mrs. Pollifax.
     
    „Nyanja“, sagte Homer. „Ich spreche Tonga, er spricht Luvale, aber alle Regierungsangestellten beherrschen die Bantusprache Nyanja.“
     
    „Diese Spione, die Sie erwähnt haben“, begann Mrs. Pollifax, schwieg dann aber, da man sich kaum verständigen konnte, nachdem der Bus die Fahrspur verlassen hatte und auf einem Feldweg dahinfuhr. An der Einbiegung hatte auf einem Wegweiser Safaridorf Chunga gestanden.
     
    „Diese Spione“, rief sie und versuchte das Klappern und Holpern zu überschreien, während sie sich mit beiden Händen an ihren Sitz klammerte, um mit dem Kopf nicht gegen die Decke zu stoßen.
     
    Homer steuerte den Bus genau um ein Loch herum und schrie zurück: „Sie spionieren unsere Freiheitskämpfer aus. In der Südprovinz kamen die Spione von Rhodesien herüber und entführten die Leute, legten Minen und mordeten. Jetzt nicht mehr so oft, aber sie schleichen sich noch immer ein. Vor einem Monat haben sie in Lusaka eine Bombe gelegt und Mr. Chitepo umgebracht, einen schwarzen, rhodesischen Nationalisten im Afrikanischen Nationalkongreß.“
     
    „Wer hat das getan?“ rief Mrs. Pollifax. „Wer tut den so etwas?“
     
    Homer zuckte die Achseln. „Gedungene Mörder. Rhodesische Polizeiagenten. Spione.“
     
    Mrs. Pollifax schwieg, während sie diese Neuigkeiten mit gewissen Fakten in Verbindung brachte, die sie in Bishops Broschüren gelesen hatte. Sie erinnerte sich, daß noch bis vor kurzem Sambia eine einsame Bastion schwarzer Unabhängigkeit in Afrika gewesen war, im Osten begrenzt vom portugiesisch regierten Mosambik, im Westen vom portugiesisch regierten Angola, mit Rhodesien an der Südgrenze, dem die Südafrikanische Republik den Rücken stärkte.
    Das war Sambias Situation gewesen, als es 1964 endlich die letzten Fesseln weißer Herrschaft abgeworfen hatte.
     
    Aber zur Zeit der Unabhängigkeitserklärung war Sambia immer noch an Rhodesien gebunden gewesen: durch Straßen, Stromversorgung, Eisenbahnlinien und Wirtschaftsbeziehungen. Ein Mann, der die Rassentrennung haßte, Präsident Kaunda, hatte den Kampf gegen sie aufgenommen und sofort mit dem Lösen dieser Bande begonnen, indem er die Hilfe der Chinesen für den Bau einer neuen Talsperre annahm. Der Preis für die Unabhängigkeit von Rhodesien war hoch gewesen. Während einer Krise war das Land gezwungen gewesen, seine Kupfertransporte über eine Straße exportieren zu müssen, die den Namen ‚Höllenweg‘ trug.
     
    Doch Sambia hatte überlebt, und vermutlich war es Präsident Kaundas Genie zuzuschreiben, daß es nicht nur wirtschaftlich überlebt hatte, sondern jetzt in die Freiheitsbewegungen der benachbarten Länder mit einbezogen und ihnen behilflich war. Das waren die Worte, die sie in der Broschüre gelesen hatte: einbezogen und behilflich. Verwickelt klänge angemessener, dachte Mrs.
    Pollifax sarkastisch. Von Spionen, Minen und Entführungen war bestimmt nicht die Rede gewesen.
     
    Jetzt hatten natürlich Angola wie Mosambik nach Jahren des

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