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Titel: auf Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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eines neuen Kupferpfennigs, und ihr rundes Gesicht mit einem Grübchen im Kinn hatte etwas Koboldhaftes. „Sie sieht aber gar nicht kalt und sachlich aus“, meinte Mrs. Pollifax, sie betrachtend.
     
    „Stimmt“, sagte Reed, offensichtlich überrascht. „Irgendetwas hat sich verändert. Ich möchte, daß sie sich jetzt gleich kennenlernen.
    Ich hole sie her.“
     
    Mrs. Pollifax sah zu, wie Lisa mit jemanden im Wagen sprach, und dann stieg eine Frau aus, die ein Baby in einer Schlinge über der Schulter trug, danach folgte ein kleiner schwarzer Mann mit Brille in einem dunklen Straßenanzug, drei grinsende, bloßfüßige Buben, ein gebückter alter Mann mit einer Krücke und schließlich ein junger Mann in lila Hosen und rosa Hemd. Mrs. Pollifax mußte an einen alten Zirkustrick denken, bei dem Dutzende von Menschen aus einem winzigen Wagen aussteigen, und sie fragte sich, wie in aller Welt die alle da hineingepaßt hatten. Lisa schüttelte jedem die Hand und ließ sich dann von ihrem Vater zu dem Kleinbus führen.
     
    „Reifenpanne“, sagte sie, „aber Kanyama hat mir beim Reifenwechsel geholfen, und Mbulo hat neben dem Weg ein Feuer gemacht und Frühstück bereitet. Richtig gut – und die Wasserfälle hättest Du sehen sollen!“
     
    „Ich nehme an, daß Du jeden, den Du begegnet bist, mitnehmen mußtest?“
     
    „Na ja, aber war es denn nicht eine glückliche Fügung, daß ich’s getan habe? Sonst säße ich jetzt noch irgendwo da unten bei Pemba mit einem platten Reifen. Niemand hat mich gebeten, mitgenommen zu werden. Aber konnte ich denn vorbeifahren, Dad, wo ich einen Wagen hatte und sie nicht? Hallo“, sagte sie und lächelte Mrs.
    Pollifax freundlich an.
     
    „Na, viel zu früh bist du ja nicht angekommen“, sagte ihr Vater im Tonfall aller Väter der Welt.
     
    „Aber ich bin angekommen, nicht?“ sagte Lisa lächelnd. „Und was hält uns jetzt noch auf? Bis später!“ rief sie über ihre Schulter und zog ihren Vater zum Hotel.
     
    Auf dem Weg dorthin gingen sie an Homer vorbei, der das Gepäck eines anderen Safari-Teilnehmers trug. Die Reeds blieben bei ihm stehen und sprachen mit ihm, so daß der Neuankömmling warten mußte. Er tat es geduldig und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Es war ein mittelgroßer Mann, ungefähr fünfzig, mit einem Aktenkoffer und einem Regenmantel über dem Arm. Er war, wie Mrs. Pollifax feststelle, noch in Reisekleidung, es war ein gut gearbeiteter, jetzt aber zerknitterter Anzug. Sein langes Haar war pechschwarz, durchzogen von weißen Strähnen.
     
    Unvermittelt löste sich die Gruppe auf, Homer kam zum Bus und sagte lächelnd: „Hier haben wir noch Mr. McIntosh“, und deutete auf den Herrn an seiner Seite. „Jetzt kann’s losgehen, meine Herrschaften, wenn Sie freundlicherweise einsteigen wollen.“
     
    Die beiden Männer mit Chanda folgten dem Aufruf und setzten sich auf den Rücksitz unmittelbar vor dem Gepäck. Nach Mrs.
    Lovecraft stieg Mr. McIntosh ein und nahm den Platz zwischen ihr und Mr. Kleiber. Dann schloß und verriegelte Homer die Bustüren, und einen Augenblick später waren sie unterwegs. Sie fuhren auf der linken Straßenseite wie die Engländer.
     
    Ihr Weg führte sie am Gebäude der Nationalversammlung mit seinem glänzenden Kupferdach vorbei. Es folgte das Regierungsviertel, dann ein schäbiger Stadtteil mit strohgedeckten Hütten, und endlich, nachdem die Innenstadt hinter ihnen lag, ein Satellitenviertel, das die Japaner erbaut hatten, wie Homer ihnen mitteilte. Als der Verkehr geringer wurde, veränderte sich die Landschaft in Baumwoll-, Sonnenblumen-und Maisfelder, und die Fußgänger wurden zahlreicher. Sie sahen Frauen, die Feuerholz auf dem Kopf balancierten und Männer auf Fahrrädern. Dann waren auch sie verschwunden, und der Bus fuhr auf der sich endlos dehnenden Straße stetig den Anhöhen um Mumbwa entgegen. Die Sonne stand überraschend tief am Horizont, und als Mrs. Pollifax darauf hinwies, erfuhr sie zu ihrem Erstaunen, daß in Sambia die Sonne an diesem Abend schon um sechs Uhr unterging. Jetzt begriff sie, warum Homer fuhr, als wäre der Teufel hinter ihm her, denn die Dunkelheit saß ihm im Nacken. Bei diesem ungewöhnlichen Tempo klapperte der ganze Bus. Eine Unterhaltung war fast unmöglich. Man mußte sich an seinen Sitz klammern.
     
    Als Homer eine Stunde später auf die Bremse trat, flog Mrs.
    Pollifax beinah durch die Windschutzscheibe. Vor ihnen versperrte eine rotweiß gestreifte

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