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Titel: auf Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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aufregend.“
     
    „Ich hab’ ihn leider verpaßt“, sagte Mrs. Pollifax betrübt. „Ich habe ihn zu lange betrachtet.“
     
    Die staubige, schattenlose Straße zwang sie zum Langsam fahren.
    Vor ihnen setzte sich eine Schar schwarzer Hühner in Trab.
    „Perlhühner“, sagte Julian und hupte. Dies veranlaßte die Tiere lediglich ihre Gangart etwas mehr zu beschleunigen. Doch erst ein zweites Hupen scheuchte sie vom Weg. Der Landrover hielt nicht mehr, und je unebener der Weg wurde, um so wärmer wurde es im Innern des Wagens. Der Wachmann auf dem Rücksitz schlug unentwegt nach den Tse-Tse-Fliegen, niemand sprach. Sie kamen an einem Wegweiser vorbei, auf dem ‚Kafwala, 11 km‘ stand und bogen dann in einen weiteren Feldweg ein. Er war mit Elefantenkot bedeckt, und der Landrover ratterte bedenklich, denn der Weg war voller Löcher, die die Elefanten bei ihrem Durchzug während der Regenzeit hinterlassen hatten. Die Gegend war jetzt dicht bewaldet.
    Es standen Bäume zu beiden Seites des Weges.
     
    Es war fast drei Uhr, als sie Kafwala erreichten. Sie fuhren an einigen Männern vorbei, die um ein Feuer lagerten. Sie sahen einem Mann zu, der mit einem uralten Bügeleisen auf einem Holzbrett Wäsche bügelte. Der Landrover hielt auf einem grasbewachsenen, von Zelten und strohgedeckten Zementhütten umstandenen Grundstück. Unmittelbar vor ihnen befand sich ein langgestrecktes weißes Gebäude mit einem Bogengang in der Mitte. Dahinter fiel das Gelände steil zum Fluß ab. Sobald Julian den Motor abgestellt hatte, vernahm Mrs. Pollifax das Geräusch des Kafwala, der ein starkes Gefälle und eine reißende Strömung hatte.
     
    „Wir sind in Kafwala“, verkündete Julian und sprang aus dem Landrover. „Hier bleiben wir zwei Tage und beobachten Tiere, ehe wir zum nördlich gelegenen Dorf Moshi fahren.“
     
    „Es sieht hier richtig wie in einem Feldlager aus“, stellte Lisa zufrieden fest. Sie drehte sich nach Mrs. Pollifax um und reichte ihr die Hand. „Können Sie noch gehen? Ich fühle mich an allen Gliedern wie zerschlagen. Julian sagt, hier gäbe es eine Badewanne, können Sie sich das vorstellen? Wie in aller Welt mögen si im Busch ein Bad installiert haben?“
     
    „Sie erhitzen das Wasser in einem sogenannten rhodesischen Ofen“, sagte Mrs. Lovecraft und kletterte aus dem Wagen. „In dem riesigen quadratischen Block da drüben befindet sich ein Behälter mit Wasser. Darunter wird ein Feuer angemacht, und durch die Röhren fließt das Wasser in die Badewanne.“
     
    „Verdammt erfinderisch“, murmelte McIntosh. „Das muß ich mir ansehen.“
     
    „Aber woher wissen Sie so etwas?“ fragte Lisa.
     
    „Meine Liebe“, sagte Amy mit ihrer leicht affektierten Stimme.
    „Ich bin das, was man eine Kolonistin nennt. Ich habe mein ganzes Leben in Afrika verbracht. Im Sudan, in Südafrika, in Sambia und Kenia.“
     
    Interessiert sah Mrs. Pollifax sie an. Das erklärte, warum sie wie eine Britin wirkte, ohne tatsächlich Engländerin zu sein. „Militär?“
     
    „Mein Vater, ja. Mein Mann nicht. Wir hatten eine Tabakfarm. Er ist tot.“
     
    „Das tut mir leid.“
     
    „Leid, ja nun“, sagte Mrs. Lovecraft, und ein bitterer Zug überflog ihr Gesicht. „Aber Sie sind ja auch Witwe, nicht wahr?“ Sie wandte sich ab und lächelte Mr. McIntosh zu. „Ich hätte nichts gegen einen Drink, Kinderchen, wie wär’s?“
     
    Der Landrover mit ihrem Gepäck kam ins Lager gerumpelt, und die Sambier versammelten sich lachend um ihn herum. Julian winkte und wandte sich an Mrs. Pollifax. „Ich möchte Ihnen Ihr Zimmer zeigen“, sagte er und führte sie zu einem Arkadenhof innerhalb des langgestreckten Gebäudes. „Hier“, sagte er, und deutete auf ihre Tür. Dann öffnete er die Tür gegenüber und machte Lisa ein Zeichen. „Sie und Ihr Vater wohnen hier, Mrs. Pollifax gegenüber. Tee um vier Uhr, meine Damen.“ Damit eilte er davon, um die anderen einzuteilen.
     
    Mrs. Pollifax hatte ihre Zimmertür geöffnet an der sich weder Schloß noch Riegel befand. Drinnen bemerkte sie die üblichen mit Netz überspannten Betten mit jeweils einem Nachttopf darunter, einen Nachttisch mit einer Kerze und – herrlicher als alles andere -
    Milchglasfenster und dicke, weiße Wände. Hier würde es nachts nicht rascheln.
     
    „Ein bißchen dunkel, aber gemütlich“, meinte Lisa und sah ihr über die Schulter. „Ob Sie wohl eine Zimmergenossin kriegen?“
     
    „Da käme allerdings nur Mrs. Lovecraft

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