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auf Safari

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Titel: auf Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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seine Schätze wieder im Beutel verstaute, jedes Stück liebevoll berührend.
     
    Als er aufstand, sagte sie ruhig: „Ich danke dir, Chanda.“
     
    „Sie jetzt Nunandi “, sagte er. „Freund. Sie und Dr. Henry. Und jetzt Sie haben Bad. Ich zeige Ihnen.“
     
    Zehn Minuten später saß Mrs. Pollifax in einer kleinen, strohbedeckten Hütte in einem Zuber mit warmen Wasser, summte zufrieden vor sich hin und fand, daß es ihr auf dieser Safari sehr gut ging und daß sie ein paar gute Fotos gemacht hatte.
    Zwanzig Minuten später kehrte sie in ihr Zimmer zurück und setzte sich aufs Bett, um weitere Pläne zu machen. Gestern hatte sie ihren ersten Film abgeknipst. Er lag jetzt wohlverwahrt in ihrem Koffer.
    Heute morgen hatte sie den zweiten angefangen. Blieben noch vier neue Filme, was – sie rechnete kurz nach – dreiundneunzig weitere Schnappschüsse bedeutete, die sie z. T. für Tier-und Landschaftsaufnahmen verwenden würde. Sie hatte von jedem ihrer Reisegefährten mindestens schon ein Foto gemacht, und das gefiel ihr sehr. Einige der Bilder mochten nichts geworden sein, natürlich, aber es war ein guter Anfang, und von morgen ab konnte sie sich etwas entspannen und mehr Gelegenheitsaufnahmen machen.
    Zufrieden berührte sie die vier Schachteln mit den noch unbenutzten Filmen in ihrem Koffer. Ihre Hand glitt in die Tasche ihrer zusammengelegten Buschjacke um nach den Film zu spüren, den sie dorthin gesteckt hatte. Der Film war nicht da.
     
    Sprachlos nahm Mrs. Pollifax die Jacke heraus, drehte sämtliche Taschen nach außen, warf sie auf das Bett und wühlte ihren Koffer durch. Sie kroch unter das Bett. Dann durchsuchte sie ihre Handtasche. Völlig außer sich, kippte sie den Inhalt ihres Koffers auf das Bett und begann eine wilde Suchaktion. Kein Film. Ruhe bewahren, ermahnte sie sich und setzte sich aufs Bett mitten zwischen helle Pullover, Gesichtscremes, Hosen und Pantoffeln.
    Heute mittag hatte sie den Film in Chunga eingepackt und den Koffer abgeschlossen. Ein paar Minuten später, als der Junge gekommen war um den Koffer abzuholen hatte sie ihn noch einmal aufgeschlossen um ihre Zahnbürste hineinzulegen. Doch da war der Film noch vorhanden gewesen. Sie sah ihn vor sich, wie er sich in der Tasche ihrer zusammengefalteten Buschjacke abgezeichnet hatte. Der Film war in ihrem Koffer eingeschlossen gewesen als der Koffer Chunga verließ, und ihr Koffer war verschlossen gewesen als sie ihn vor einer halben Stunde geöffnet hatte um ein Stück Seife herauszunehmen. Sie hatte blindlings hineingegriffen weil sie wußte wo die Seife lag. Aber dazu hatte sie den Koffer aufschließen müssen und das Schloß war nicht beschädigt gewesen.
    Verloren hatte sie den Film also nicht, dachte sie grimmig. Jemand mußte ihn gestohlen haben, während sie gebadet hatte.
     
    Sie saß reglos da, bis sie den Schock überwunden hatte. Die weiteren Überlegungen verursachten ihr einen leichten Schwindel.
    Wie schrecklich arrogant sie gewesen war, einfach herumzugehen und ganz öffentlich ihre Schnappschüsse zu machen, während die ganze Zeit über irgend jemand auf dieser Safari nicht fotografiert werden wollte. Diese Person hatte sie so viele Schnappschüsse machen lassen, wie sie wollte und ihr dann heimlich den Film weggenommen. Sie war auf ihren Platz verwiesen worden.
     
    Ein Punkt für Aristoteles.
     
    Unverschämt, natürlich, aber auch einfach… ein leerer Raum, der sich nur durch einen Riegel von innen verschließen ließ, ihr geöffneter Koffer und sie in der Badewanne.
     
    Zorn stieg in ihr hoch und sie besiegte ihren Schrecken. Nun hatte sich ihr unbekannter Gegner gezeigt. Er war auf der Hut. Sie durfte annehmen, daß ihr Einbrecher nichts über sie wußte, außer daß sie gern Personen mit entsprechender Kulisse aufnahm. Aber sie wußte jetzt, daß ihr Gegner auf Draht war. Er hatte gleich zugeschlagen, weil er damit rechnete, daß sie eine ängstliche, törichte Frau war.
    Er täte gut daran, beim nächsten Mal einen Ersatzfilm zurückzulassen, weil es selbst törichten Frauen auffiel, wenn allzu viele Filme verschwanden.
     
    Nun hatte sie zwanzig Bilder verloren und wenn es ihr nicht gelang ihren Dieb zu überlisten, dann konnte es geschehen, daß sie alle Filme verlieren würde. Im Augenblick hatte sie nur die sechs oder sieben Aufnahmen, die sich noch in der Kamera befanden…
    oder hatte man sich mit denen auch beschäftigt? Der Apparat zeigte noch sieben Aufnahmen an. Um aber sicherzugehen, nahm

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