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Titel: auf Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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sie den Film heraus, legte einen neuen ein und steckte die nicht abgeknipste Rolle in ihre Handtasche. Die noch nicht benutzten Packungen verbarg sie: eine in ihrer Einkaufstasche, eine in einem Turnschuh, die letzte in ihrer Handtasche.
     
    Trotzig beschloß sie, ihre Knipserei mit einer Begeisterung fortzusetzen, die ihren Gegner bestimmt ärgern würde. Aber es war auch an der Zeit, sich mit ihrer Ansteckkamera zu beschäftigen. Sie hatte sie an ihrer Kleidung getragen, seitdem sie im Safaridorf war und inzwischen mußten sich ihre Reisegefährten daran gewöhnt haben sie an ihr zu sehen. Auch wenn sie zu sportlichen Kleidern nicht gut paßte, sie würde sie weiter tragen.
     
    Noch erschüttert von ihrer Entdeckung, packte sie ihren Koffer von neuem und schloß ihn ab. Als sie ihr Zimmer verließ, öffnete gerade Cyrus Reed seine Tür. Er schien ehrlich erstaunt. „Hier wohnen Sie?“ fragte er. „Gut, dann sind wir Nachbarn.“
     
    Selbst für den Fall, daß er den Film gestohlen hatte, hielt sie es für klug, ihre Entdeckung zu erwähnen. „Falls Sie unten am Fluß waren, könnten Sie mir vielleicht sagen, wer die Gruppe verlassen hat um hier herauf-und an meinem Zimmer vorbeizugehen?“
     
    Reed hob die Augenbrauen. „Etwas abhanden gekommen?“
     
    „Während ich gebadet habe. Aber ich möchte keine Aufregung verursachen.“
     
    „Sehr vernünftig. Und jetzt möchten Sie wissen, wer die Gesellschaft verlassen hat… So ziemlich jeder, muß ich sagen. Sogar ich. Hab’
    mir Bier über meine Hose geschüttet und ging rauf um mich umzuziehen. Begegnete Steeves, der heraufkam als ich nach unten ging. McIntosh verließ uns, um ein Schläfchen zu machen. Kleiber kam herauf, um eine Karte zu holen und irgendeinen Punkt zu klären, Lisa holte sich einen Pullover. Die beiden einzigen die am Fluß blieben waren Mrs. Lovecraft und Dr. Henry. Nichts allzu Wertvolles, hoffe ich?“
     
    „Doch, für mich schon.“
     
    „Das hör’ ich nicht gern. Sie haben gründlich gesucht? Aber natürlich haben Sie das.“ Er legte die Betonung schmeichelnd auf Sie .
     
    Sie ging ein paar Schritte auf den Pfad zu. „Eine sehr brauchbare Liste, Mr. Reed. Ich danke Ihnen.“
     
    „Nicht Mr. Reed“, sagte er bestimmt. „Nennen Sie mich Cyrus.“
     
    „Oh.“ Nach kurzem Zögern nickte sie. „Und ich heiße Emily.“
    Als sie zum Ufer hinunterstieg merkte sie, daß sie sich wohler fühlte und sogar lächelte. Ein einfältiges Lächeln vermutlich, aber immerhin ein Lächeln.
     
    Gegen halb sieben saßen alle unten am Fluß um ein prasselndes Feuer. Es war die einzige Beleuchtung außer einer an einem Pfahl aufgehängten Laterne. Sie saßen im Kreis und die Dunkelheit ringsrum hatte sie enger zusammenrücken lassen, oder auch das Gefühl ihrer Winzigkeit angesichts der mächtigen Bäume und des rauschenden Flusses. Sie saßen, plauderten und tranken Bier. Nur zwei Menschen waren beschäftigt: zum einen der ernste junge Mann im weißen Jackett. Er kam mit Besteck, Tischtüchern und Tellern den Berg hinunter, ging dann wieder nach oben um mit Tassen, Untertassen, weiterem Bier und Gläsern zurückzukehren. Zum anderen Mrs. Pollifax, die ein Blitzlicht an ihrer Kamera befestigt hatte, kniete, hockte, stand, saß und eine Aufnahme nach der anderen machte.
     
    „Warum machen Sie sich die Mühe“, fragte Mr. Kleiber neugierig, „wenn Sie nicht einmal eine gute deutsche Kamera haben wie Mr. McIntosh oder Mrs. Lovecraft?“
     
    „Oh, diese Kamera ist für einen Amateur gerade richtig. Ich mache ja bloß Aufnahmen für meine Kinder“, sagte sie. „Die werden begeistert sein, und natürlich wollen meine Enkelkinder die Tiere sehen. Ich versuche immer, einen richtigen Hintergrund drauf zu bekommen damit sie es auch miterleben können.“
     
    „Und zeigen Sie auch Dias?“ fragte Cyrus Reed trocken.
     
    Sie warf ihm einen Blick zu und sagte ohne mit den Wimpern zu zucken: „Natürlich.“ Dabei haßte sie Dias.
     
    „Unglaublich“, sagte er und starrte sie an.
     
    Und voller Begeisterung fuhr sie fort: „Nach dem Abendessen bringe ich Bilder von meinen Enkelkindern mit. Es sind ganz reizende Kinder.“
     
    „Wirklich?“ fragte Amy Lovecraft kalt.
     
    Der junge Kellner war soeben mit einem großen Tablett erschienen.
    Ihn begleiteten zwei junge Männer, die dampfende Schüsseln trugen. Er verkündete, daß das Abendessen aufgetragen sei. Sofort sprang Mrs. Pollifax auf und trat als erste an den Tisch. Sie war

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