auf Safari
Ihnen in letzter Zeit in Frankreich?“
Niemand schien ihr die geringste Aufmerksamkeit zu schenken.
John Steeves starrte tiefsinnig in die Ferne; McIntosh war mit seinem Lichtmesser beschäftigt; Mr. Kleiber murrte Unverständliches vor sich hin und Amy Lovecraft überhörte ihre Frage. Nur Cyrus sah sie an und sagte: „Nein. Sie?“
Da sie noch nie in Frankreich gewesen war, fühlte sich Mrs.
Pollifax in die Enge getrieben und war froh, als sie die Elefanten sah.
„Da kommen sie!“ rief sie aus.
Die Tiere tauchten aus dem Buschwals auf und schritten mit schwingenden Rüsseln auf sie zu. Nur ein paar Meter von ihnen entfernt überquerten sie den Weg, ohne ihren Zuschauern auch nur einen Blick zu gönnen. Die Elefantenbabys brachten Lisa zum Lachen. „Die sind ja süß!“
Befriedigt kletterten alle wieder in ihre Landrover und fuhren weiter. Die Wagen rollten einen Hang hinunter bis zu einem ausgetrockneten Bachbett. Sie hielten und Julian stieg aus. „Hier!“
rief er und deutete auf den Boden. Sie sahen den Abdruck einer Löwenpfote.
Ganz langsam rollen die Landrover weiter. Niemand sprach ein Wort. Und dann sahen sie vor sich zwei schlafende Löwen ausgetreckt in der Sonne liegen. Die Landrover rollten aus und hielten ca. zwei Meter von den Löwen entfernt. Der Wächter neben Mrs. Pollifax beugte sich vor und brachte sein Gewehr in Anschlag.
Seine Augen blickten wachsam.
„Eine Löwin und ein Löwe“, flüsterte Julian.
Als der zweite Landrover hielt, hob die Löwin ihr herrliches Haupt, gähnte und stand auf. Sie streckte sich, betrachtete die Gesellschaft ohne Interesse und schnupperte. Nun regte sich der Löwe. Er stand ebenfalls auf. Ein mächtiges Tier, fast drei Meter groß. Mrs. Pollifax atmete kaum als er die Gruppe musterte, ohne zu blinzeln. Im allerletzten Augenblick, ehe die beiden schönen, gelbbraunen Geschöpfe im Gras verschwanden, machte sie eine Aufnahme.
Um die Mittagszeit erreichten sie Lufupa, ein kleines Safaridorf, das nur für Wochenendgäste bestimmt und noch nicht für die Saison geöffnet war. Das Dorf lag auf einer Landzunge, dort, wo der Kafue eine Biegung machte und breiter wurde. Er lag glatt wie ein Mühlenteich in der Mittagssonne. Hier sollten sie essen, wie Julian sagte. Er deutete auf einen gedeckten Picknicktisch unter den Akazien.
Inzwischen hatte sich Mrs. Pollifax aus drei Lagen Kleidung geschält und war glücklich im Schatten der Akazien an einem Picknicktisch essen zu können. Eine friedliche Szene. In der Nähe waren zwei Männer damit beschäftigt, Stühle leuchtend blau anzustreichen und auf dem Dach der größten Hütte legte ein alter Mann Stroh aus, das er mit Draht wie Schindeln befestigte. Da Mr.
Kleiber neben ihr saß, wandte Mrs. Pollifax sich mit einem Lächeln an ihn. „Verstehen Sie etwas von Gewehren, Mr. Kleiber? Ich wüßte gern, was für eins unser Wächter hat.“
Da in diesem Augenblick Mr. Kleiber einen Teller mit Huhn und Gemüse serviert bekam, antwortete statt seiner McIntosh, der ihr gegenüber saß. „Eine 30-06, möchte ich meinen.“
„Oh, Sie verstehen etwas von Gewehren?“ sagte sie strahlend.
„Oder vielleicht eine 30-04:, meinte jetzt Kleiber.
„Es ist eine 30-04“, bestätigte Crispin vom Tischende her.
„Nicht gerade erfolgreich“, dachte Mrs. Pollifax und kam zu dem Schluß, Fragen dieser Art lieber am abendlichen Lagerfeuer zu stellen und nicht beim Picknick.
Nach dem Mittagessen schlenderten sie ein kurzes Stück stromaufwärts um Flußpferde beim Baden an seichten Stellen zu beobachten. Das machte besonders Cyrus Spaß, weil er auf dem Rücken der Nashörner, die sie in Chunga beobachtet hatten, keine Gelbschnabelmadenhacker gesehen hatte.
„Gelbschnabelmadenhacker?“ erkundigte sich Mrs. Pollifax.
„Zeckenvögel“, erklärte er und fuhr fort: „Findet man auch auf den Rücken von Nashörnern. Nähren sich von deren Zecken und warnen sie – als Gegengabe – vor Gefahr.“ Sein Blick fiel auf John Steeves, der Lisa aus ihrer Jacke half. „Bursche scheint tatsächlich Lisa ins Visier zu nehmen. Und ganz zuversichtlich offenbar.“
Mrs. Pollifax lächelte. „Wenn John Steeves etwas besitzt, dann ist es Selbstvertrauen.“
„Scheint ein recht anständiger Bursche zu sein“, meinte Reed.
„Nur schwer, ihn sich als Schwiegersohn vorzustellen. Ich meine -
übernachten in Jurten und so?“
„Oh, ich
Weitere Kostenlose Bücher