auf Safari
Dinge tun, von denen Ihre Leser nur tagträumen. Das ist herrlich.“
„Und macht sehr einsam“, erklärte er.
In diesem Augenblick beschloß Mrs. Pollifax, sich bemerkbar zu machen. Sie ließ einen Schuh auf den Zementboden fallen und sagte: „Liebe Zeit!“ sie ließ weitere Dinge fallen um Lisa und Steeves genügend Zeit zu geben sich auf ihre Anwesenheit einzustellen. Als sie aus der Kabine herauskam, war John verschwunden und Lisa dabei, ihren Liegestuhl zusammenzuklappen.
Sie drehte sich um und lächelte matt.
„Vermutlich haben Sie alles mit angehört?“
„Es ließ sich leider nicht umgehen“, gab Mrs. Pollifax zu. „Ich habe so lange gewartet wie es ging, aber langsam wurde es da drinnen sehr kalt. Die Sonne wird gleich untergehen, nehme ich an.“
„Ja, wieder Zeit für die Strickjacken. Ich danke Ihnen. Nun ja, dafür, daß Sie mich gerettet haben.“ Sie ging neben Mrs. Pollifax her und nahm geistesabwesend den Liegestuhl mit. „Ist das Leben nicht sonderbar?“ fuhr sie fort. „In diesem Winter habe ich Johns letztes Buch gelesen. Sein Bild füllte die ganze Rückseite des Schutzumschlages. Ich habe es betrachtet und diese traurigen Augen haben mich berührt. Ich wünschte mir damals, so einem Mann einmal begegnen zu können.“
„Und jetzt sind Sie ihm begegnet.“ Mrs. Pollifax sah sie interessiert an, „und Sie spüren etwas in ihm, das sagt: ‚Bitte draußen bleiben?‘“
„Sie haben wirklich alles gehört.“ Lisa seufzte. „Ich frage mich, warum ich das gesagt habe. Nun ja, jetzt, wo ich ihn kenne, erscheint mir John wie ein Mann aus einem modernen Roman, der damit beginnt und endet, daß der Held in seinen Scotch mit Soda starrt, weil er wieder eine Frau verlassen will um zu einem neuen Abenteuer aufzubrechen. Er scheint von irgend etwas besessen.
Uns schrecklich traurig darüber zu sein.“
„Besessen?“ wiederholte Mrs. Pollifax. „Ein sonderbares Wort.“
„Es gibt Menschen, die sich von bestimmten Vorstellungen nicht lösen können. Aber er ist ein liebenswerter Mensch, nicht wahr?“
Mrs. Pollifax nickte. „John ist ein ungewöhnlicher Mann. Sehr anziehend, aber, wie Sie schon vermuteten, ein ausgesprochener Einzelgänger. Ich glaube, daß Sie nach jemanden Ausschau halten, der etwas gemütlicher ist, nicht wahr?“
Lisa brach in Gelächter aus. „Gemütlicher?“
„Jemand, der warmherzig ist und fürsorglich und weniger kompliziert.“ Sie war vor ihrer Tür angelangt und öffnete sie.
„Manchmal ist es wirklich sehr schwierig, sich selbst treu zu bleiben.“
„Oh, ich hoffe so sehr, daß Sie Vater ebenso gern mögen wie er Sie“, platzte Lisa heraus und hielt dann verwirrt inne. „Oh liebe Zeit, ich wollte gar nicht – warum in aller Welt schleppe ich diesen Stuhl herum?“ fragte sie und bemerkte ihn erst jetzt. „Ich muß mich zum Abendessen umziehen.“
Die Sonne war schon untergegangen, als Mrs. Pollifax den Hügel hinunter zu der Gruppe am Lagerfeuer ging. Die Flammen des Lagerfeuers schimmerten heute blau und das Holz krachte lustig.
„Sie haben einen Silberreiher verpaßt“, verkündete ihr Cyrus mit einem Willkommenslächeln. "Unglaublicher Anblick.“
„Und eine Affenfamilie, die uns von ihrem Baum herunter beschimpft hat“, warf Tom Henry ein. „Bestimmt waren die ärgerlich, uns wieder hier vorzufinden; das muß wohl ihr Spielplatz sein.“
„Mindestens ein Dutzend“, ergänzte Lisa.
„Liebe Güte, bin ich hungrig“, sagte Amy Lovecraft. Sie trug an diesem Abend wieder einen schicken Anzug: blauer Rollkragenpullover zu dunkelblauen Hosen, eine flauschige, rote Wolljacke. Mrs. Pollifax fragte sich, wie viele Koffer sie wohl für diese Reise benötigt hatte.
Julian verkündete: „Ich habe angeordnet, das Abendessen heute zeitig zu servieren, nämlich vor sieben, weil alles so hungrig sind.“
„Wunderbar“, sagte Amy und sprach es ‚Wuhnderbar‘ aus.
„Und wieviel Uhr ist es jetzt?“
Julian sah nach der Zeit und sagte stirnrunzelnd: „Die Männer verspäten sich, sie sollten jetzt schon den Tisch gedeckt haben. Am besten gehe ich nach oben.“
„Ja, tun Sie das. Offengestanden sterben wir alle fast vor Hunger.“
Er erhob sich halb von seinem Sitz – und erstarrte. Mrs. Pollifax, die seinem Blick gefolgt war, sah drei schwarze Männer lautlos aus dem Dunkel treten. Zuerst hielt Mrs. Pollifax sie für Arbeiter aus
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