auf Safari
einen Wagen sprang um das Treffen zu vermeiden.
Einige Stunden später, nach der Rückkehr ins Safaridorf Kafwala, stand Mrs. Pollifax selig unter der Dusche und war versucht ein Liedchen anzustimmen. Das Leben im Busch, dachte sie, macht einen unabhängiger von Belanglosigkeiten: stundenlang hatten Hitze und Staub sie geplagt und jetzt bereitete ihr das kalte Wasser ein prickelndes Vergnügen. Seit der Morgendämmerung war sie draußen gewesen und nun spürte sie einen wahren Heißhunger auf die Mahlzeit, die bald am Lagerfeuer serviert würde. Wann hatte sie sich wohl so frei gefühl… vielleicht noch nie… und vor ihrem inneren Auge lief noch einmal die mittägliche Fahrt ab: die heiße Sonne, Staub, der braunrote Stamm eines Dornbusches, der Baum mit den langen, torpedoförmigen, grauen Früchten, den Julian einen Wurstbaum genannt hatte. Auch hatte sie auf nyanja ‚Danke‘
sagen gelernt – zikomo kwambeiri – und im Safaridorf Lufupa…
Lieber nicht an Lufupa denken. Die Erinnerung weckte Zweifel, die letztlich, auch wenn sie sie mit Vernunftgründen zu vertreiben versuchte, immer wieder zu Cyrus zurückkehrten. Immerhin war es ja Cyrus gewesen, der ihr erzählt hatte, daß im Hotel ein Mann nach ihr gefragt hatte, und es war Cyrus gewesen, der darauf bestanden hatte, daß sie denselben Mann in Lufupa gesehen hätten. Sie besaß lediglich sein Wort, daß es einen solchen Mann gab. Was sollte sie davon halten? Wenn Cyrus Aristoteles war – sie fröstelte bei dieser Vorstellung, drehte das Wasser ab und griff nach einem Handtuch.
Aber wenn Cyrus Aristoteles war, dann ergab es doch keinen Sinn, daß er einen Mr. X erfand, der nach ihr gesucht hatte. Und wenn er diesen Fremden nicht erfunden hatte… wenn es diesen Mann wirklich gab… „Da sind Sie ja!“ sagte plötzlich eine Männerstimme und Mrs. Pollifax fuhr zusammen.
Draußen vor der Duschkabine erwiderte Lisas Stimme: „Hallo, John, ich halte gerade Ausschau nach einem sonnigen Platz um mein Haar zu trocknen.“
„Wo sind die anderen?“
„Oh, irgendwo. Mrs. Pollifax wollte gerade duschen als ich aus der Kabine kam, aber sie ist jetzt gegangen. Dad und Chanda sind drüben in der Küche und sehen dem Chef beim Kochen auf dem ulkigen Ofen zu, den sie hier haben. Mr. Kleiber hat sich in den Finger gestochen, und Tom versichert ihm, daß er keine seltene afrikanische Krankheit bekommt. McIntosh macht ein Schläfchen und…“
„Genug, genug“, sagte er mit gespielter Verzweiflung. „Was ich wirklich wissen wollte, ist, warum Sie mich seit dem Lunch gemieden haben. Ich suche nach dem Grund. Hat es Ihnen wirklich einen Schock versetzt, als ich Ihnen sagte, daß ich einmal - nur kurze Zeit – verheiratet war, vor vielen Jahren?“
„Einen Schock? Lieber Himmel, John, nein.“
„Was haben Sie gedacht?“
Mrs. Pollifax, hin und hergerissen zwischen dem Wunsch sich bemerkbar zu machen oder zu lauschen, entschied sich für das letztere und fuhr fort, sich anzuziehen.
„Ich dachte“, sagte Lisa langsam, „wenn ich mich genau erinnere, daß ich nicht überrascht war, daß es nur sechs Monate gedauert hat.
Ich dachte, es müßte ziemlich schwierig sein, mit Ihnen verheiratet zu sein.“
„Ziemlich schwierig… Und ich habe gehofft – was in aller Welt hat Sie auf diesen Gedanken gebracht?“
„Nun ja, es ist etwas Geheimnisvolles um Sie, stimmt das nicht, John? Etwas signalisiert mir: ‚Bitte draußen bleiben‘.“
Nach einem langen Schweigen sagte Steeves leichthin: „Das ist ein Rückschlag für mich, Lisa. Ich dachte, ich könnte Sie am Ender der Safari bitten, mich zu heiraten.“
„ Mich ?“
„Haben Sie wirklich gedacht, daß ich mich jeden Tag so intensiv um hübsche junge Mädchen kümmere?"
„Nein – das heißt, sicherlich waren Sie sehr freundlich, John, ich fühle mich auch geschmeichelt, aber lassen Sie uns nicht mehr darüber reden. Das sollten wir wirklich nicht.“
„Warum sollten wir das nicht, wie Sie es ausdrücken?“
„Weil… nun ja, weil in Wirklichkeit in Ihrem Leben gar keinen Platz für eine Ehe ist, nicht wahr?“
„Ich könnte mich ändern“, sagte er. „Ich muß nicht immer in der Welt herumflitzen.“
„In welcher Weise ändern?“ fragte sie und fuhr ungehalten fort, „und warum sollten Sie auch? Sie sind ein prächtiger Mensch, John.
Sie erfreuen viele Menschen, weil Sie alle die großartigen verwegenen
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