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Auf Schreckenstein geht's lustig zu

Auf Schreckenstein geht's lustig zu

Titel: Auf Schreckenstein geht's lustig zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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das natürlich, doch es schien sie zu amüsieren, was den Verdacht weiter verstärkte. So verging der Tag in gewittriger Stimmung, die noch dadurch erhöht wurde, dass die Sonne nicht schien und die Kleider nur sehr langsam trockneten.
    Unter diesen Umständen war eines klar: Am Abend würde die Ritterversammlung zusammenkommen und auf Rache sinnen.
    Noch während des Abendessens sah es im Esssaal wie in einer Krankenstube aus. Keiner war angezogen.
    Als dann die Jüngeren im Bett waren, versammelten sich die führenden Ritter zur nächtlichen Beratung in der Folterkammer.
    Dampfwalze, der den Vorsitz führte, stand hinter dem steinernen Richtertisch. Sein Zorn hinderte ihn offensichtlich am Denken, und so waren seine Ausführungen ebenso lang wie langweilig. Die Jungen ließen ihn reden und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Bei dieser Gelegenheit beobachtete Stephan den listigen Mücke, der neben Dampfwalze saß und unruhig mit der Hand auf der Tischplatte herumtrommelte.
    Stephan stupste den längst eingeweihten Ottokar an und flüsterte: „Schau mal zu Mücke. Der hat was vor!“
    Ottokar brummte etwas. Er spielte ein bisschen den Beleidigten, weil Stephan ihn nicht geweckt hatte. Endlich war Dampfwalze fertig und die Ritterschar genauso klug wie zuvor.
    Da erhob sich Mücke: „Wir verdächtigen wegen des Streichs von gestern nacht unsere Lehrer. Aber was haltet ihr hiervon?“ Damit fasste er in seine Bademanteltasche und hielt eine Haarspange hoch. Alle starrten gebannt auf den Gegenstand, der ganz eindeutig nur einem Mädchen gehören konnte. Und Mücke schaute giftig zu Stephan und Ottokar herüber, als er sagte: „Die habe ich heute Nachmittag in meinem Schrank gefunden.“
    Ein Raunen ging durch den Raum, so dass Hans-Jürgen, der das Versammlungsbuch führte, um Ruhe bitten musste. Mit hämischem Grinsen wandte sich Dampfwalze an Stephan: „Vielleicht kannst du uns erklären, woher die Haarspange kommt?“
    In Stephans Hirn begann es fieberhaft zu arbeiten. Was sollte er tun? Natürlich war er indirekt schuld an der Geschichte. Hätte ich mich nur nicht bei Fräulein Doktor Horn entschuldigt, dachte er. Doch dann würde Beatrix noch heute Kartoffel schälen! Wieso kam das alles? Er war doch extra hinübergefahren, um ritterlich für seine Tat einzustehen! Plötzlich ging ihm ein Licht auf: War er wirklich für alles eingestanden? Nein! Er hatte aus Furcht, ausgelacht zu werden, den Streich gegen Rosenfels verschwiegen! Und mit einem Male wurde ihm klar: Er musste Farbe bekennen, mochte es ausgehen, wie es wolle. Und er dachte zurück an die Anfänge auf Schreckenstein, wie sie ihn gehänselt und wie er durch seine klare Haltung dann doch gesiegt hatte, auch wenn es manchmal verdammt schwer gewesen war.
    „Na, wird’s bald?“ drängte Dampfwalze und riss ihn aus seinen Gedanken.
    „Jawohl, ich habe heute nacht hier ein Mädchen erwischt!“ sagte er mit fester Stimme.
    „Sieh mal an! Und warum hast du uns das nicht gleich gesagt?“ fragte Mücke schneidend.
    „Weil ich dachte, sie will nur mein Akkordeon klauen!“ Und er erzählte ihnen den ganzen Vorfall. Es gelang ihm sogar, die Versammelten davon zu überzeugen, dass er von dem Streich der Mädchen nichts bemerkt haben konnte und annehmen musste, Beatrix sei allein gekommen. Seine Lage konnte er damit allerdings nicht verbessern.
    „Da haben wir’s also“, schloss Mücke, der schneller denken konnte als Dampfwalze, „ihr seid auf eigene Faust rübergefahren, deshalb sind die gekommen, und deshalb haben wir nichts zum Anziehen.“
    Und Dampfwalze, dessen geistige Batterie inzwischen wieder funktionierte, fügte noch hinzu: „Abends bei Waldmann sitzen und Tee trinken — das sind feine Ritter!“ Daher wehte also der Wind!
    Sie waren verärgert über die Sonderstellung, die Stephan und Ottokar bei Doktor Waldmann und nicht zuletzt auch beim Rex einnahmen.
    „Ich werde die Sache wieder in Ordnung bringen!“ sprang Ottokar dem Freund bei. „Das ist auch das Wenigste, was wir von euch erwarten!“ polterte Dampfwalze. Er hatte es immer noch nicht ganz verwunden, dass Stephan ihn verdrängt hatte und nur auf den kleinsten Anlass gewartet, um seinen alten Platz zurückzuerobern.
    So ein Kraftgebirge und doch so eine Mimose, dachte Stephan und erinnerte sich an die Feuerwehrübung.
    Nach kurzer Beratung verlas Hans-Jürgen folgenden Beschluss der Ritterschaft: „Stephan und Ottokar haben durch Eigenmächtigkeit die ganze Schule blamiert.

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